Glauben Sie, dass Sie ein Unternehmer sind? Oder meinen Sie, dass es bei Ihnen noch Entwicklungspotenzial – weg von der besten Fachkraft im Unternehmen und hin zur echten Unternehmerpersönlichkeit – gibt? Dann ist dieser Artikel mit den elf Schritten zur Unternehmerpersönlichkeit für Sie ebenso geeignet wie für tausende andere Selbständige, Freiberufler, Chefs, Unternehmenseigner, die sich nicht von Ihrer Rolle als beste Kraft im eigenen Betrieb lösen können und so einfach nicht vorankommen.
Das Kreuz mit der Verantwortung
Nicht nur junge Unternehmer, auch die „gestandenen“ Firmenchefs tun sich schwer bei dieser Entwicklung. Sie schieben, „die viele Arbeit“ vor oder glauben, dass nur sie es am besten können. Klar, denn wenn man Aufgaben mit der dazugehörigen Verantwortung nicht abgeben will, dann wird sich an dieser Überzeugung nichts ändern.
Selbständige, die die beste Fachkraft in ihrem Unternehmen sind, haben mit einem dringlichen Problem zu kämpfen: Ihre Mitarbeiter sehen nicht den geringsten Grund, selbst Verantwortung zu übernehmen. Schwierige Aufgaben löst der Chef selbst, das ist gelernt und wird gelebt. Manche sehen das positiv als Vorbildfunktion – an sich nichts Schlechtes – aber für die Entwicklung zum echten Unternehmen eine Katastrophe. Denn die Arbeit nimmt stetig zu, frei nach dem Motto: Ist mir zu schwierig, soll der Chef machen. So gelingt es nie und nimmer, sich mit Visionen und Zielen zu beschäftigen und Dinge in die Tat umzusetzen, die dem Wachstum und der Weiterentwicklung dienen.
Umdenken: Unternehmer arbeiten am statt im Unternehmen
Ein echter Unternehmer zu werden und die eigene Unternehmerpersönlichkeit zu entwickeln setzt also zuerst einmal ein Umdenken voraus. Das betrifft in erster Linie die Bereitschaft, die eigenen Glaubenssätze infrage zu stellen, die eigenen wahren Stärken kennen lernen zu wollen und die Angst zu überwinden, dass alles zusammenbricht, sobald man sich daran macht, an statt in seinem Unternehmen zu arbeiten.
Denn genau das macht den Unternehmer aus und unterscheidet ihn von der Fachkraft oder dem Manager: die Arbeit am Unternehmen, an seiner Weiterentwicklung, am Wachstum, an der Verbesserung des Angebots und seines Nutzens für den Kunden. Dabei ist die Unternehmerpersönlichkeit eng mit dem Unternehmen verbunden, das Wachstum nicht vom eigenen, persönlichen Wachstum zu trennen, die Unternehmensziele mit den persönlichen Zielen des Unternehmers eng verknüpft.
Elf Schritte auf dem Weg zur Unternehmerpersönlichkeit
Jetzt kennen Sie die grundsätzliche Problematik und vielleicht haben Sie sich in der Rolle des Chefs als beste Fachkraft in Ihrem Unternehmen wiedererkannt? Dann ist es Zeit, etwas zu ändern. Hier sind elf Schritte, wie Sie sich zum echten Unternehmer entwickeln:
1. Entwickeln Sie Ihre Vision
Ohne Ziel kein Weg, das ist einleuchtend. Fragen Sie sich: Wo will ich mit meinem Unternehmen in fünf, zehn oder 20 Jahren stehen? Ihre Vision ist Ihre Orientierung, Ihr Leitbild, das Sie auch dann motivieren wird, wenn Sie Rückschläge einstecken müssen oder vorübergehend von Ihrem Weg abgekommen sind.
[Als Anregung lesen Sie den Artikel „So entsteht eine gute Vision für ein erfolgreiches Unternehmen“]
2. Erarbeiten Sie eine Strategie
Um Ihre Vision Wirklichkeit werden zu lassen, brauchen Sie eine Strategie, mit der Sie Ihr Ziel erreichen. Die Strategie dahin ist Ihr optimaler Weg anter den unendlichen Möglichkeiten zu Ihrer Vision. Aus den Strategien entstehen Maßnahmen und Handlungspläne für eine realistische Umsetzung.
[Lesen Sie hierzu den Artikel „Prinzipien der Strategieentwicklung im Führungssystem erfolgreicher Unternehmen“]
3. Entwickeln Sie ein Führungssystem
Erfolgreiche Unternehmen und Unternehmer können auf ein funktionierendes Führungssystem bauen, das von allen Beteiligten im Unternehmen gelebt wird. Es besteht im Wesentlichen aus der Vision (siehe Punkt 1), der Strategie (siehe Punkt 2) sowie aus Kennzahlen und einem Handlungsplan. [Details zum Führungssystem im Unternehmen finden Sie in dem Artikel „Wie Sie mit einem schlüssigen Führungssystem Ihr erfolgreiches Unternehmen aufbauen“]
4. Übertragen Sie Verantwortung
Geben Sie „Ihr Heiligtum“ in vertrauensvolle Hände. Befreien Sie sich von dem Glauben, dass nur Sie die Arbeit in Ihrem Unternehmen mit der nötigen Sorgfalt und Gewissenhaftigkeit erledigen können und für alles verantwortlich sind.
5. Verweigern Sie Fremdsteuerung
Es ist Ihr Unternehmen. Sie müssen für den richtigen Weg sorgen. Lassen Sie sich beraten und tauschen Sie sich aus, aber treffen Sie eine Entscheidung, von der Sie persönlich überzeugt sind. Priorisieren Sie Ihre Schritte und lassen Sie sich nicht von anderen vorschreiben, welches Problem gerade am dringlichsten ist.
6. Finden Sie Ihr Minimumprinzip
In Anlehnung an das ökonomische Minimalprinzip (mit möglichst wenigen Mitteln ein gegebenes Ziel erreichen) definieren Sie den Einsatz Ihrer persönlichen Kapazitäten, um Ihre Vision Wirklichkeit werden zu lassen. Qualität und nicht die Menge fördert Ihr Unternehmen und Ihre Unternehmerpersönlichkeit.
7. Bleiben Sie Herr Ihrer Zeit
Strukturieren Sie konsequent Ihre Arbeit, erstellen Sie sich täglich einen Plan und arbeiten Sie Ihre Aufgaben ohne Störung (z.B. Mails, Unterbrechungen, Abschweifen) ab. Planen Sie genug Zeit ein, um neue Ideen zu entwickeln.
[Lesen Sie hierzu auch den Artikel „Persönliche Konsequenz als Unternehmer und in der Unternehmensführung“]
8. Bilden Sie sich weiter
Entwickeln Sie Ihre fachliche Kompetenz als Unternehmerpersönlichkeit. Besuchen Sie (in Maßen und zielgerichtet) Seminare, Kongresse oder Vorträge zum Thema. Lassen Sie sich gegebenenfalls coachen.
9. Vernetzen Sie sich
Knüpfen und pflegen Sie Kontakte – aber wählen Sie die Anlässe gezielt. Sie müssen nicht bei jedem Business-Speeddating aufschlagen und Ihre Visitenkarten unters Volk bringen.
10. Sorgen Sie für sich
Die Basis Ihres Erfolgs liegt in Ihrer Person. Ihre Unternehmerpersönlichkeit braucht ein solides Fundament, das Ihnen Kraft und Zuversicht gibt. Sorgen Sie für Ihre Gesundheit durch eine gute Ernährung, Sport, Entspannung. Auch ein harmonischen Privatleben, kulturelle Veranstaltungen und soziale Kontakte gehören dazu.
11. Handeln Sie!
Was nützen Ihnen die tollsten Visionen, Konzepte, Strategien und Handlungspläne, wenn Sie sich nicht schnellstmöglich an die Umsetzung machen? Machen Sie sich frei von den vermeintlichen Verpflichtungen des Alltags, handeln Sie und werden Sie eine erfolgreiche Unternehmerpersönlichkeit. Jetzt!
Und denken Sie daran: Nur Zehn Prozent Ihres Erfolges basieren auf Ihrer Begabung. Neunzig Prozent Ihres Erfolges resultieren aus Mut, Entschlossenheit, Konsequenz und realer Umsetzung.
Fotos: Gaby Stein_pixelio.de | Helene Souza_pixelio.de
Lesen Sie die Artikelreihe „So werden Sie ein erfolgreicher Unternehmer“:
Teil 1: Selbständiger oder erfolgreicher Unternehmer? Die Geschichte eines langen Weges
Teil 2: Fachkraft, Manager oder erfolgreicher Unternehmer – Was sind Sie und was wollen Sie sein?
Teil 3: Ihre Ziele als erfolgreicher Unternehmer: Kunden zufriedenstellen und den Wert Ihres Unternehmens steigern
Teil 4: Mit dem richtigen Führungssystem vom Selbständigen zum erfolgreichen Unternehmer (1. Teil)
Teil 5: Wie Sie mit einem schlüssigen Führungssystem Ihr erfolgreiches Unternehmen aufbauen (2. Teil)
Teil 6: Die erfolgreiche Unternehmensstrategie in KMU
Teil 7: Wie eine gute Unternehmensvision Ihr Geschäft zum Erfolg führt
Teil 8: Unternehmerpersönlichkeit: Elf Schritte, mit denen Ihnen die Entwicklung von der Fachkraft zum Unternehmer gelingt
Entscheidungen treffen im Unternehmen mit Intuition oder Verstand oder Emotion