Die gute Nachricht zuerst: Es gibt ihn – den idealen Unternehmensberater! Allerdings immer nur bezogen auf ein bestimmtes Unternehmen in einer bestimmten Situation mit ganz bestimmten Anforderungen und – vor allem – in großer Abhängigkeit von dem oder den Menschen, den oder die es zu beraten gilt. Was es auch gibt: Gute Unternehmensberater und weniger gute Unternehmensberater, Profis, die ihr Handwerk verstehen und Scharlatane, die der Branche und ihrem Ruf schaden.
Unternehmensberater – den Fachmann vom Scharlatan unterscheiden
Der Beruf „Unternehmensberater“ ist nicht geschützt. Weder gibt es eine fachliche oder schulische Ausbildung noch kann man Unternehmensberater studieren. Jeder kann sich also Unternehmensberater nennen und seine Dienste anbieten. Gar nicht so einfach, den Fachmann (oder die Fachfrau) von den schwarzen Schafen zu unterscheiden. Wie soll man von Anfang an sicherstellen, dass man „Abzockern“, „Haien“ oder „Pferdekuschlern“ (so die Ausdrücke, die ich kürzlich in einem Artikel über die weniger guten Unternehmensberater fand) in die Hände fällt?
Ihr Unternehmensberater – fachlich und menschlich der Richtige für Sie
Damit Sie den richtigen Unternehmensberater für Ihre Bedürfnisse und die Ihres Unternehmens finden, verrate ich Ihnen in diesem Artikel ein paar wertvolle Tipps. Entscheiden müssen Sie selbst. Denn neben einer bestimmten Fachrichtung, das immer von einem fundierten Breitenwissen begleitet sein sollte, muss es natürlich auch menschlich zwischen Ihnen und Ihrem Unternehmensberater stimmen. Die berühmte Chemie… Sie wissen schon.
Ob Gründungsberatung, Potenzialberatung, Sanierungsberatung, Personalberatung oder Vertriebsberatung, ob Finanzplanung und Finanzierungsberatung, ob Arbeitssicherheit, Außenwirtschaft oder Einkaufsmanagement, ob Energieeinsparung, Strategieberatung oder Kostensenkung (Cost Cutting oder sogar Persönlichkeitscoaching bis hin zur Mediation. Bei der Vielfalt der Themen ist es einleuchtend, dass unmöglich ein einziger Unternehmensberater alles leisten kann.
Dennoch sollte er über Kenntnisse in mehr als einem Fachgebiet (Breite vor Tiefe) und am besten über ein gutes Maß an Erfahrung verfügen. Darüber hinaus sind Methodenkompetenz und vor allem Sozialkompetenz wichtige Kriterien, wenn Sie „Ihren“ Unternehmensberater auswählen.
Tipp 1:
Ihr Unternehmensberater sollte ein breites Wissen und viel Erfahrung haben
Mein Motto: Breite geht vor Tiefe. Der Generalist ist dem Spezialisten in aller Regel vorzuziehen. Der Spezialist beherrscht normalerweise nur ein Fachgebiet, dieses allerdings bis in die Tiefe. Das ist aber für die meisten Fälle in der Unternehmensberatung nicht ausreichend. Die große Herausforderung an den Unternehmensberater liegt in der Vielfalt der Ansprüche, der Bedürfnisse, der Sorgen und Nöte. Das erfordert ein umfangreiches Wissen auf mehreren Gebieten. Wenn dann noch ein großer Erfahrungsschatz hinzukommt, kann das nur von Vorteil sein. Bedenken Sie: Ein Unternehmensberater mit Breitenwissen kann sich im Einzelfall und je nach Bedarf in ein Spezialgebiet einarbeiten. Der Spezialist hingegen, der sich ein breites Wissen aneignen soll, hat es ungleich schwerer.
Übrigens steht die Ansicht vieler Autoren, dass ein guter Unternehmensberater über Fachkompetenz verfügen soll, hierzu nicht im Widerspruch. Selten wird nämlich konkretisiert, um welche Art von Fachkompetenz es sich handelt. Auch ich meine, dass ein Unternehmensberater fachlich kompetent sein muss. Ich erwarte aber bei einem Unternehmensberater das Vorhandensein vielfältiger fachlicher Kompetenzen – je mehr desto besser: Finanzplanung, Unternehmenszahlen, Unternehmensführung, Mitarbeiterführung, Marketing und Vertrieb, Personalwesen, Strategieplanung, Restrukturierung und einige mehr sind die Themen, über die ein Unternehmensberater zumindest grob Bescheid wissen muss. Aus meiner langjährigen Tätigkeit als Unternehmensberater kann ich sagen, dass es immer wieder Fachfragen gibt, die ich aus meinem breitem Wissen und Erfahrungshorizont beantworten kann, ohne Spezialist auf einem bestimmten Gebiet zu sein. Und genau dann bin ich für den Unternehmer in der Unternehmensberatung von großem Nutzen.
Tipp 2:
Ihr Unternehmensberater hat die nötige Methodenkompetenz
Die Methodenkompetenz beim Unternehmensberater erscheint mir heute fast noch wichtiger als die Fachkompetenz, immer vorausgesetzt jedoch, dass der Unternehmensberater genug Breitenwissen mitbringt. Was ist das – Methodenkompetenz? Ganz einfach: Der Unternehmensberater sollte viele „Methoden“ beherrschen, um Konzepte, Strategien, Maßnahmenpläne und Systematiken zu erarbeiten. Wenn z. B. im Unternehmen das Marketing und der Vertrieb verbessert werden sollen, dann kann dies mit der Hilfe vom Unternehmensberater geschehen, der genügend Fachkompetenz zum Marketing und Vertrieb aufweist. Doch wie geht der Unternehmensberater an diese Aufgabe heran? Hier ist die Methodenkompetenz gefragt. Denn ein wirksames Marketing- und Vertriebskonzept kann nur entstehen, wenn man systematisch nach einer bestimmten Methode vorgeht. Schließlich soll ein realistischer Maßnahmenkatalog entstehen, der auch dann noch wirkungsvoll vom Unternehmer umgesetzt werden kann, wenn der Unternehmensberater seine Arbeit abgeschlossen hat.
In meinem Artikel „Marketingplan und Vertriebsplan für KMU“ erfahren Sie im Detail, wie ich als Unternehmensberater methodisch ein gutes Marketing- und Vertriebskonzept erarbeite. Übrigens steht dieser Artikel bei Google ganz vorn, wenn man die Begriffe „Marketingplan“ und „Vertriebsplan“ eingibt – ein Ergebnis meiner SEO-Maßnahmen, die heutzutage auch ein wichtiger Teil eines guten Marketing- und Vertriebsplans sind.
Tipp 3:
Ihr Unternehmensberater muss über Sozialkompetenz verfügen
Jeder weiß es und doch wird dieser Aspekt immer wieder vernachlässigt: Die Chemie muss stimmen! Zwischen Ihnen und „Ihrem“ Unternehmensberater muss Sympathie herrschen. Vielleicht ist nicht jeder in meiner Branche derselben Ansicht. „Wir wollen hier arbeiten und nicht kuscheln“ höre ich oft. Doch aus meiner Erfahrung weiß ich, dass ein Unternehmensberater auch manchmal unangenehme Dinge sagen und durchsetzen muss. Wenn der Kunde den Unternehmensberater aber als Menschen nicht mag, dann wird es sich von ihm auch nichts sagen lassen und gut gemeinte Ratschläge in den Wind schreiben. Dem Unternehmensberater muss es also gelingen, ein Vertrauensverhältnis zu seinem Kunden aufzubauen und fest zu etablieren. Dazu muss er sich voll und ganz auf den Unternehmer, seine Persönlichkeit und all seine Eigenschaften ebenso einlassen wie auf seine ganz individuellen Bedürfnisse, Sorgen und Nöte. Auch private Angelegenheiten spielen hier eine Rolle und müssen berücksichtigt werden.
Jede Unternehmensberatung ist eine neue Herausforderung. Es geht nicht um den Unternehmensberater. Der Unternehmer, sein Unternehmen und seine Mitarbeiter stehen im Mittelpunkt und der Unternehmensberater ist der Dienstleister. Es gilt nicht die Sichtweise des Unternehmensberaters, sondern immer die Sichtweise des oder der „Kunden“. Der Unternehmensberater muss aber Überzeugungsarbeit leisten, um Veränderungen herbeizuführen. Das geht manchmal nur scheibchenweise, Schritt für Schritt. Gute zwischenmenschliche Beziehungen sind dabei unerlässlich und stärken die Leistungsbereitschaft im Team. Kontaktstärke und Belastbarkeit verbunden mit Verantwortungsbewusstsein bestimmen den Erfolg der Unternehmensberatung. Arrogante Besserwisser und Phrasendrescher sind als Unternehmensberater nicht gefragt.
Auch wenn die Sozialkompetenz hier zum Schluss steht, denke ich – im Gegensatz zur allgemeinen Meinung – dass die Sozialkompetenz beim Unternehmensberater eine der wichtigsten Eigenschaften ist.
Fazit: Der richtige Unternehmensberater für Ihr Unternehmen
Der für Ihr Unternehmen genau richtige Unternehmensberater versteht es, sich auf seinen Kunden (auf Sie, Ihr Geschäft, Ihre Mitarbeiter) einzustellen und erfasst mit Feingefühl auch die Schwingungen zwischen Wort und Tat. Er erkennt Verbesserungspotenziale und arbeitet mit den richtigen Methoden, um einen Wandel realistisch und für alle verständlich herbeizuführen. Natürlich benötigt der Unternehmensberater auch eine umfangreiche Fachkompetenz. Hier ist aber nicht in erster Linie das Branchen-Know-how (dies muss beim Unternehmer selbst vorhanden sein) oder ein Spezialwissen in einem bestimmten Beratungsbereich gemeint. Fachkompetenz ist vielmehr ein breites Wissen, Kompetenz auch auf Randgebieten und vor allem viel Erfahrung.
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