Für Existenzgründer wichtiger denn je: Ein funktionierendes Geschäftsmodell
StartUp treten meist mit einer tollen Geschäftsidee an. Was sie zum Anfang oft nicht genügend berücksichtigen ist das zukünftige Geschäftsmodell ihres Gründungsvorhabens. Dort beschreiben Existenzgründer unter anderem, woher und wann die Einnahmen der zukünftigen Firma kommen sollen und wie die zukünftige Firma Geld verdienen will. Diesen Teil sollten Existenzgründer besonders ernst nehmen. Auf Coachings bei NUK in Köln und Düsseldorf sowie start2grow in Dortmund gebe ich diesem Part stets einen hohen Stellenwert. Durch die Wirtschaftskrise prüfen Kapitalgeber die Geschäftsmodelle von Existenzgründungen derzeit besonders kritisch. Dies scheint vordergründig als Nachteil, stellt aber auch einen Schutz für die Gründer dar. Denn ein schwaches oder riskantes Geschäftsmodell trifft mit seinen Verlusten letztlich auch den Existenzgründer selbst.
„50 Milliarden für eine Quasselbude“ (Facebook)
Es ist noch keine sieben Jahre her, dass eine Handvoll Studenten von der amerikanischen Ostküste für den Sommer nach Kalifornien zog und dort ein Haus verwüstete. Das Haus hatten die Studenten für ihren Sommeraufenthalt gemietet. Ihre Partys feierten sie mit viel Bier und ein bisschen Haschisch. Vom Kamin aus zogen sie ein Seil über den Swimmingpool bis zu einem Telefonmasten dahinter, so dass sie an dem Seil hinunterrutschen und sich ins Wasser fallen lassen konnten.
Das ganze scheint ein Desaster gewesen zu sein. Darüber schreibt der Buchautor David Kirkpatrick. Keiner wird vermuten, dass es sich hier um den Freundeskreis eines zukünftigen Internet-Unternehmens handelt, welches heute in aller Munde ist, nämlich um Facebook, dessen Idee damals entstand. Dieses Unternehmen soll heute 50 Milliarden Dollar wert sein. Daran arbeiteten damals die Studenten.
Ausgerechnet hat diese 50 Milliarden Dollar einer der gewieftesten Geldverwalter der Welt, nämlich die Investmentbank Goldman Sachs. Sie kauft auf eigene Rechnung etwas weniger als ein Prozent von Facebook und bezahlt dafür 450 Millionen Dollar. Zum gleichen Kurs sollen Kunden und Mitarbeiter von Goldman weitere 1,5 Milliarden Dollar investieren und dafür insgesamt drei Prozent bekommen. Nach Adam Riese wird der kompletten Firma also ein Wert von 50 Milliarden Dollar zugeschrieben.
Soweit Patrick Bernau in der FAS am 09.01.2011 und später schreibt der Verfasser weiter:
Ist Facebook wirklich so teuer? „Das ist eine schwierige Frage“ … Julian Riedelbauer [Geschäftsführer „Corporate Finance Partner“] … kennt eine Menge von Kennzahlen, mittels derer Facebook sich mit anderen Firmen vergleichen lässt. Zum Beispiel am Verhältnis vom Umsatz zum Firmenwert. Facebook kostet jetzt das 25-Fache seines Umsatzes von zwei Milliarden Dollar. Das ist sehr teuer, selbst Google hat bei seinem Börsengang nur das 15-Fache des Umsatzes gekostet. Bei Thyssen-Krupp ist dieser Faktor unter 0,5.
Erarbeiten Sie gewissenhaft Ihr Geschäftsmodell
Normale Existenzgründung entsteht aus solidem Handwerk. Der „normale StartUp“ ist nicht Facebook. Stellen Sie Ihr Geschäftsmodell Außenstehenden vor. Ihre „Großmutter“ muss das nachvollziehen. Seien Sie besonders kritisch, wenn andere das Potenzial Ihrer Geschäftsidee nicht verstehen. Natürlich gibt es die Ausnahmen, die entgegen aller Prognosen riesige Erfolge erzielen konnten. Dass Sie eine solche Ausnahme sein werden? Das kann sein. Wahrscheinlich ist das nicht. Über Facebook wird regelmäßig in der Presse berichtet, über die vielen anderen, die auf diesem Weg gescheitert sind, jedoch nicht.
Geschäftsmodell und Business-Plan sind Fleißarbeit
Erstellen Sie einen ausgezeichneten Businessplan. Schreiben Sie ihn nieder, egal wie klein Ihre Existenzgründung ist. Nehmen Sie Hilfen von Gründungsberatungen (Neues Unternehmertum in Köln, Bonn, Düsseldorf, start2grow in Dortmund) in Anspruch und seien Sie offen für Kritik. Weisen Sie nach, dass der Markt die geplanten Einnahmen bringt. Zeigen Sie, dass Sie der geeignete Unternehmer sind. Beweisen Sie, dass Ihr Geschäftsmodell auch in einem Worst-Case-Szenario noch funktioniert.
Der Aufwand lohnt sich, denn mit einem solide ausgearbeiteten Geschäftsmodell sind auch in der aktuellen Wirtschaftskrise erfolgreiche Existenzgründungen möglich.
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