Gastbeitrag von: Christian Arno
Gründer und Geschäftsführer des internationalen Übersetzungsbüro Lingo24
auf drei Kontinenten tätig
Pinterest-Marketing ist kein Muss
Nicht einmal Facebook-Marketing ist für jedes Unternehmen ein Muss, insofern gilt für Pinterest-Marketing erst recht: Es muss nicht sein. Aber es kann. Und es gibt einige gute Gründe dafür. Das Unternehmen ComScore verzeichnete im Sommer 2013 für Pinterest in Deutschland immerhin ein Wachstum von 181 Prozent innerhalb eines Jahres und 864.000 Mitglieder. Weltweit sollen es einer Studie von Semiocast (ebenfalls Stand: Sommer 2013) 70 Millionen Pinterest-Mitglieder sein.
70 Millionen sind zwar viel weniger als etwa die Nutzerzahlen von Facebook. Dennoch gilt: Wer passende Inhalte auf Pinterest bieten kann, hat gute Chancen auf ein erfolgreiches Pinterest Marketing. Passende Inhalte sind bei Pinterest vor allem visuell attraktive. Erster Schritt einer möglichen Pinterest-Marketing-Strategie ist daher die Einschätzung, ob und wie man solche Inhalte bieten kann. Und dann? Einige Antworten auf diese Frage gibt dieser kleine Fahrplan für den Start ins Pinterest-Marketing.
Kommt Pinterest-Marketing in Frage?
In Pinterest dreht sich alles um Bilder: Fotos, Grafiken, Illustrationen, Videos. Man kann sogenannte Pinnwände (Boards) einrichten. Auf diese Pinnwände kommen die Pins, also die Bilder. Als Pinterest-Nutzer kann man anderen Nutzern oder bestimmten Boards folgen und sieht dann stets, wenn es dort Aktualisierungen gibt. Man kann zudem Pins mit einem Like für „gut“ befinden, kann sie repinnen (teilen) und kommentieren.
Das alles macht Pinterest erst einmal für Unternehmen interessant, die Produkte mit einem hohen ästhetischen Reiz vertreiben, etwa Schmuck, Mode oder Autos. Aber auch andere Unternehmen können durchaus überlegen, ob für sie nicht mit guten visuellen Inhalten ein erfolgreiches Pinterest-Marketing möglich ist. Schließlich können auch Videos oder Infografiken ein Board füllen. Die Auswahl der Inhalte ist auch abhängig von den mit Pinterest-Marketing verfolgten Zielen. Dabei sind verschiedene Ziele möglich: Pinterest-Marketing kann „Appetit“ auf den Kauf von Produkten wecken, aber beispielsweise auch das Image einer Marke bzw. eines Unternehmens fördern.
Erster Schritt: Anmelden, Profil anlegen!
Hat man für Pinterest-Marketing entschieden, passiert erst einmal dasselbe wie bei allen Social-Media-Plattformen: anmelden und Profil anlegen. Und wie bei Marketing auf anderen Plattformen ist es auch beim Pinterest-Marketing wichtig, das Profil vollständig auszufüllen. Zusätzlich sollte man ins Pinterest-Profil Links zu anderen Social-Media-Profilen oder zur Unternehmens-Website integrieren.
Pinnwände
Man sollte sich geeignete Pinnwand-Themen überlegen. Als Möbelhändler könnte man Pinnwände beispielsweise nach den Zimmern aufteilen, für die die dort gezeigten Möbel gedacht sind. Dann gäbe es unter anderem eine Pinnwand für Küchenmöbel, eine für Wohnzimmermöbel und wieder eine für Schlafzimmermöbel. Man kann Pinnwände aber auch für Möbel verschiedener Möbelstile (Landhaus, klassisch, asiatisch …) auf Pinterest einrichten oder für Möbel mit unterschiedlichen Farben.
Letztlich stellt sich bei allen Angeboten, für die man Pinterest-Marketing betreiben möchte, die Frage: Welche Pinnwände könnten Interesse wecken? Dabei sollte man sich nicht stets am Naheliegenden orientieren, was bei den Möbeln etwa die Aufteilung in Pinnwände für Küchen-, Wohnzimmer- und Schlafzimmermöbel wäre. „Seien Sie kreativ“ ist vielleicht eine der Hauptforderungen für ein gutes Pinterest-Marketing.
Interesse wecken – Gefunden werden
Wichtig ist für Unternehmer beim Pinterest-Marketing, stets beides im Blick zu haben: Was gefällt den Nutzern und was sorgt dafür, dass meine Zielgruppe mich auf Pinterest findet? So wecken etwa die Namen der Pinnwände bestenfalls Neugier, enthalten aber auch ein passendes Keyword, damit sie bei passenden Suchanfragen gefunden werden.
Gemeinsame Pinnwände
Für ein gelungenes Pinterest-Marketing könnte man überlegen, gemeinsam mit anderen Unternehmen eine Pinnwand zu betreiben, sofern es sich um nicht direkte Konkurrenz handelt. Ein Beispiel ist eine Pinnwand „Zauberhaftes Marokko“, die sich ein Delikatessen-Handel (Fotos von marokkanischen Delikatessen ein Urlaubsanbieter (Fotos marokkanischer Urlaubsorte) und ein Anbieter für marokkanisches Kunsthandwerk (Fotos von Kunsthandwerk) teilen.
Pins
Als Pins kann man auf der eigenen Website veröffentlichte Bilder auf die Pinnwand setzen. Aber auch hier gilt: Gutes Pinterest-Marketing steht und fällt mit guten Ideen für Bilder. Man darf Pinterest wie alle anderen Social-Media-Plattformen nicht als reine Werbeplattform sehen. Das bedeutet: Fotos auf Pinterest bieten bestenfalls mehr als reine Produktfotos im Shop. Vielleicht startet man als Onlinehändler dafür ja Kooperationen mit Fotografen, die Artikel in jeweils eigenem Stil ablichten.
Zu einem Pin gehören neben dem Bild ein Kurztext sowie eine URL. Den Platz für den Kurztext sollte man nutzen: Hier lässt sich beispielsweise ein Preis für den gezeigten Artikel integrieren, ebenso Pinterest-Hashtags, also Schlagwörter, die zum jeweiligen Bildmotiv passen. Das steigert die Chance, bei passenden Suchen auf Pinterest gefunden zu werden. Zusätzlich kann es für gutes Pinterest-Marketing sinnvoll sein, ein Wasserzeichen in gepinnte Fotos zu integrieren, so dass repinnte Bilder immer die sehr deutliche Information mittransportieren, woher das jeweilige Bild stammt.
Vernetzen beim Pinterest-Marketing
Seine Inhalte möglichst breit in der Zielgruppe zu streuen, die das Netzwerk nutzt, ist auch beim Pinterest-Marketing die vordringliche Aufgabe. Dazu kann ein Unternehmen beispielsweise Menschen aus seiner Zielgruppe auf Pinterest folgen und darauf bauen, dass ein Teil dieser Menschen sich damit revanchiert, auch dem Unternehmen zu folgen. Gemeinsame Pinnwände mit nicht konkurrierenden Unternehmen zu betreiben, bietet zudem eine Möglichkeit, seine Inhalte auch außerhalb der eigenen Follower-Gruppe auf Pinterest zu präsentieren.
Darüber hinaus sollte man Pinterest-Marketing niemals losgelöst von anderen Marketing-Maßnahmen sehen, sondern möglichst einbetten in eine Marketingstrategie, die alle genutzten Marketing-Varianten umfasst. Bestenfalls wiederholt Pinterest-Marketing dabei nicht Inhalte, die etwa auch auf Facebook veröffentlicht werden, sondern setzt eigene Akzente. Man kann Twitter und Facebook dann auch dafür nutzen, um Inhalte auf Pinterest anzuteasern und Fans aus diesen Netzwerken herüberzuziehen. Und natürlich gibt es Pin-It-Buttons, die man in die eigene Website integriert und die es Besuchern möglichst einfach macht, Bilder von der Seite zu pinnen.
Dieser Text bringt erste Ideen für ein Pinterest-Marketing. Whitepapers und Guides wie etwa „Pinterest für Unternehmen“ aus dem Jahr 2012 können das Thema vertiefen. Es gibt zahlreiche weitere Tipps. Allerdings muss man „Pinterest“ keineswegs studieren, um Pinterest-Marketing zu betreiben. Man kann nach dem Lesen dieses Textes auch einfach anfangen, dabei erste Erfahrungen sammeln und vielleicht parallel dazu Tipps lesen. Das geht auch. Und kann sehr erfolgreich sein.
Folge Lingo24 auf Twitter @l24de
(Fotos: © Lingo24)
Christian Arno
Lingo24
CBC House, 24 Canning Street
Edinburgh, Scotland, EH3 8EG, United Kingdom
Tel: +44 (0)131 201 0035