Betriebsprüfung im Unternehmen – Welche gibt es? Wie geht das?

Es ist, besonders für den jungen Unternehmer, verwirrend. Der Gesetzgeber hat über die Jahre die Mittel der Betriebsprüfung in Unternehmen schrittweise ausgebaut. Den staatlichen Einrichtungen stehen immer mehr Instrumente zur Überprüfung von Unternehmen zur Verfügung. Da kann man wirklich sagen, dass wir uns immer mehr dem Überwachungsstaat nähern.

Betriebsprüfungen in Unternehmen

Das nachfolgende Bild soll Ihnen zunächst einen verständlichen Überblick geben:

Außenprüfung: Betriebsprüfung mit Voranmeldung

Am bekanntesten sind die Außenprüfungen der Finanzämter (diese werden umgangssprachlich meist Betriebsprüfung genannt). Aller Voraussicht nach wird in Ihrem Unternehmen innerhalb von fünf Jahren irgendwann eine Betriebsprüfung zu den Steuerarten, welche auf Ihren Betrieb zutreffen, stattfinden. Diese kann sich aber auch nur auf einzelne Steuerarten, wie die Lohnsteuer oder die Umsatzsteuer, beschränken.

Nachschau: Prüfungen ohne Voranmeldung

Unangenehmer werden dann schon die Prüfungen ohne Anmeldung. Plötzlich und ohne vorherige Anmeldung, also völlig unerwartet für Sie, allerdings nur während der üblichen Geschäftszeiten, steht der Steuerprüfer vor Ihrer Tür.

Folgende Betriebsprüfungen ohne Anmeldung sind gesetzlich zulässig:

Die Umsatzsteuer-Nachschau

Hier geht es um die Richtigkeit Ihrer Umsatzsteuer- und Vorsteuermeldungen.

Lohnsteuer-Nachschau

Dieses Gesetz befindet sich in der Mache und wird im Jahr 2013 eingeführt werden. Es wurde im November 2012 in einem Paket mit anderen Gesetzen zunächst vom Bundesrat zurückgewiesen. Mit dieser Maßnahme soll besonders die Schwarzarbeit bekämpft werden.

Steuerfahndung

Ganz unbequem, und ich wünsche Ihnen das nicht, wird es, wenn plötzlich die Steuerfahndung vor Ihrer Tür steht. Diese kommt, wenn gegen Sie ein Verdacht auf eine Steuerstraftat vorliegt, beispielweise aufgrund einer Kontrollmitteilung. Auch über ehemaliger Kollegen, Mitarbeiter oder neidische Nachbarn kann eine Meldung eingebracht worden sein, von der Sie natürlich nichts wissen.

Eine Steuerfahndung bedeutet immer, dass bereits ein Strafverfahren gegen Sie eröffnet worden ist. In der Regel bedarf es dann einer richterlichen Durchsuchungsordnung.

Sie, die Steuerfahnder, tauchen meist im Morgengrauen auf, jeweils in Gruppen und an mehreren Orten gleichzeitig, zum Beispiel in Ihrer Wohnung und in Ihrer Firma. Sie stehen über Handy miteinander in Verbindung. Ihr Job ist, mit Akribie und Professionalität Steuerhinterziehungen auf die Schliche zu kommen.

Die Beamten gehen nach den Vorschriften der Strafprozessordnung vor. Sie handeln wie Beamte des Polizeidienstes, also wie Ermittlungspersonen der Staatsanwaltschaft. Sie haben das Recht, Hausdurchsuchungen durchzuführen und Gegenstände zu beschlagnahmen.

Betriebsprüfungen der Sozialversicherungen

Der Arbeitgeber trägt die Verantwortung für die pünktliche und ordnungsgemäße Abführung der Sozialversicherungsbeiträge seiner Beschäftigten. Die Sozialversicherungsprüfungen werden von den Rentenversicherungen durchgeführt. Diese Art der Betriebsprüfung soll alle vier Jahre stattfinden und muss mindestens zwei Wochen im Voraus angemeldet werden. Das ehemalige Prüfungsrecht der Krankenkassen ging 1999 auf die Deutsche Rentenversicherung über.

Sonstige Prüfungen

Ganz am Ende: Der Staat hat sich viele Steuerarten einfallen lassen (derzeit etwa 50 Steuerarten um an das Geld seiner Bürger zu kommen. Auch hier kann es zu Prüfungen kommen, nämlich zu Spezialsteuern wie die Branntweinsteuer, die Mineralölsteuer und ähnliche. Auf diese Betriebsprüfungen, die ja eher in Sonderfällen zur Anwendung kommen, möchte ich aber in diesem Artikel nicht mehr eingehen.