160.000 Suchergebnisse bei Google, zahlreiche Bücher zum Thema Verzetteln und Aufschieben bei Amazon, Coaches, die Abhilfe für das lästige Verzetteln versprechen, Wochenendseminare, Workshops, Vorträge… Hirnforscher und Psychologen beschäftigen sich mit dem Phänomen des Verzettelns. Und der „Zeit“ war das Verzetteln sogar mal eine Titelstory wert. Wie es scheint, kann man mit dem Verzetteln sogar Geld verdienen…
Warum verzettelt man sich?
Wenn Sie aber weder Buchautor noch Journalist, weder Therapeut noch Hirnforscher sind, sondern ein Unternehmer, der sein tägliches Geschäft im Auge behalten, Wichtiges von Unwichtigem trennen und Tag für Tag konsequent ans Werk gehen will, dann sollte Verzetteln nicht auf Ihrer To-Do-Liste stehen. Warum aber – so frage ich mich immer wieder, verzetteln sich so viele Unternehmer? In der täglichen Arbeit ebenso wie in der strategischen Ausrichtung?
Verzetteln ist menschlich
Die Neigung, sich zu verzetteln, ist eine menschliche Schwäche. Wir sind zutiefst emotionale Wesen, neugierig, streben nach dem nächsten „Kick“. Wir brauchen Abwechslung und lassen uns gerne ablenken. Unser Wille ist schwach, schnell sind wir mit den Gedanken ganz woanders, insbesondere dann, wenn wir unliebsame Tätigkeiten ausführen. Schnell huschen zu einer ganz anderen Aufgabe, eine die mehr Spaß macht, aber eigentlich gar nicht so wichtig ist. Das Blöde ist nur: Die unliebsame Tätigkeit erledigt sich dadurch nicht von selbst. Im schlimmsten Fall wird sie sogar immer umfangreicher und komplizierter und raubt Ihnen am Ende noch den Schlaf.
Verzetteln hat System
Das muss ein Unternehmer, Selbstständiger, Freiberufler unbedingt können: Sich auf eine Tätigkeit konzentrieren und sich von nichts davon abbringen lassen. Stattdessen scheint es mir manchmal, als hätte das Verzetteln System. Eine Arbeit konzentriert anzugehen wird von vorneherein möglichst vermieden, und wenn man es doch tut, dann sind Unterbrechungen nur allzu willkommen. Zum Beispiel per Mobiltelefon oder über das Mailprogramm. Es piepst, klingelt, vibriert, und schon ist wieder ein Anlass da, die Arbeit oder ein Gespräch zu unterbrechen. Schnell mal eine SMS schreiben, dauert ja nicht lang. Pfeif, Träller … Was? Wer schreibt mir über WhatsApp? Jemand hat meinen Beitrag auf Facebook geliked – muss ich gleich mal schauen. Apropos Facebook: Was posten denn meine „Freunde“ gerade? Ach, spannend, ein Video über die Geburt einer Giraffe… Schon bimmelt es wieder…
Verzetteln aus Zeitmangel
Kommen Sie mir bloß nicht damit, dass Sie nicht genug Zeit haben. Verzetteln ist keine Frage der Zeitknappheit. Wenn man die zur Verfügung stehende Zeit richtig nutzt, verzettelt man sich auch nicht. Wenn man eine Aufgabe konzentriert zu Ende bringen will und sich immer wieder von E-Mails, sozialen Medien und unnützen Anrufen ablenken lässt, dann muss man diese Störer eben ausschalten. Und schon hat man genug Zeit, um sich einer Tätigkeit voll zu widmen – ganz ohne Verzetteln.
Verzetteln? Die anderen sind Schuld!
Genau! Die anderen sind Schuld. Klar, was können Sie dafür, wenn man Ihnen E-Mails schreibt oder Sie anruft? Ihren Posts ein „Gefällt mir“ gibt oder eine SMS an Sie schickt? Bitte nicht falsch verstehen – natürlich müssen Sie ans Telefon gehen, wenn ein Kunde anruft. Aber für den Plausch mit der besten Freundin oder dem Kollegen aus dem Fußballverein ist auch am Abend noch Zeit. SMS, soweit sie keinen geschäftlichen Bezug haben, können Sie auch nach der Arbeit tippen. Und Facebook… Nun ja, das ist eine ganz andere Geschichte…
An Ihrem Verzetteln sind nur Sie alleine Schuld
Fassen Sie sich besser an die eigene Nase. Wenn Sie am Ende des Tages nichts geschafft haben, dann sind Sie in den meisten Fällen selbst die Ursache. Ihre ineffiziente Zeiteinteilung, Ihre chaotische Arbeitsorganisation, Ihr nicht vorhandener Tagesplan, Ihre mangelnde Konsequenz. Wenn Sie etwas zu Ende bringen wollen, dann müssen Sie konzentriert ans Werk gehen, sonst klappt es nicht. Aber das wissen Sie eigentlich auch, stimmt’s? Sie wissen, dass Sie Ihre Handlungen selbst bestimmen müssen.
So besiegen Sie das Verzetteln
Schon am Morgen machen Sie Ihren Tagesplan. Was steht an? Was muss erledigt werden? Arbeiten Sie Ihren Plan konsequent ab. Auch das Beantworten von E-Mails steht auf diesem Plan. Ebenso Ihre Social-Media-Aktivitäten. Lassen Sie sich während einer wichtigen Tätigkeit nicht ablenken, schalten Sie nötigenfalls Ihr Handy und Ihr E-Mail-Programm aus. Trennen Sie Wichtiges von Unwichtigem und widmen Sie sich den unangenehmen Aufgaben zuerst. Ganz sicher kennen Sie das gute Gefühl, eine unliebsame Tätigkeit endlich erledigt zu haben. Oder um es mit dem evangelischen Theologen Friedrich Karl von Gerok (1815 – 1890) zu sagen: „Dein wahres Glück, o Menschenkind, o, glaube doch mitnichten, dass es erfüllte Wünsche sind: Es sind erfüllte Pflichten.“ Stimmen Sie zu?
Mit Konsequenz dem Verzetteln ein Ende bereiten
Wenn Sie das Verzetteln beenden und endlich selbst über Ihre Arbeit bestimmen wollen, dann ist Konsequenz ein wichtiges Schlüsselwort, dem ich schon so manchen Artikel schon gewidmet habe. Lesen Sie, was einen erfolgreichen Unternehmer ausmacht oder wie Ihre Konsequenz Ihren Geschäftserfolg wesentlich positiv beeinflusst:
Was ist ein erfolgreicher Unternehmer?
Konsequenz – Erfolgsfaktor Nr. 1 in der Unternehmensführung
So beeinflusst Ihre ganz persönliche Konsequenz Ihren Geschäftserfolg
Persönliche Konsequenz als Unternehmer und in der Unternehmensführung
Jesus und die Konsequenz – Erfolgsfaktor einer Weltreligion
(Fotos: dreamstime © Jason_Swalwell | Pixelino: © Gerd Altmann © Konstantin Gastmann)
total einverstanden, am verzetteln ist man selbst schuld, aber wie die individuellen fehler bzw. leisungsinsuffizienzen „abstellen“?
wer leistet hillfe?
empfehlung: hirnjogging, autogenes trainig, erlernen, sich zu disziplinieren, dabei hilfspersonen u.u. in anspruch nehmen, die vielleicht auch manchmal schmerzhafte konsequenzen anmahnen!