Autor: Lambert Schuster

  • Crowdfunding und Crowdinvesting – Startup-Finanzierung leicht gemacht

    Crowdfunding und Crowdinvesting – Startup-Finanzierung leicht gemacht

    Gastbeitrag zum Crowdfunding und Crowdinvesting von Franz Schmid.

    Das Startup-Leben ist nicht nur cool und lässig, wie man es von außen denken würde. Es ist harte Arbeit, ein junges Unternehmen erfolgreich aufzubauen – insbesondere dann, wenn es an Kapital fehlt. Banken sind hier meist keine Hilfe, denn das Ausfallrisiko wird als zu hoch eingeschätzt. In den letzten Jahren sind deshalb zwei neue Finanzierungsformen entstanden: Crowdfunding und Crowdinvesting.

    Crowdfunding muss sich für beide Seiten lohenCrowdfunding und Crowdinvesting – so funktioniert die Finanzierung

    Der Finanzierungsprozess beim Crowdfunding und Crowdinvesting ist im Vergleich zur klassischen Kreditvergabe sehr einfach. Ist eine Plattform, auf der Startups ihr Glück versuchen möchten, gefunden, ist der erste Schritt relativ klassisch: Das eigene Projekt wird den Initiatoren der Plattform mithilfe des Businessplans vorgestellt.

    Kann dieser überzeugen, dürfen die Gründer an die Investoren (die Crowd) herantreten und ihr Projekt vorstellen, um Kapital einzusammeln:

    • Vorab wird die benötigte Finanzierungssumme festgelegt – nur, wenn sie komplett erreicht wird, gibt es tatsächlich den Geldregen für das Startup.
    • Wird die Summe nicht erreicht, erhalten alle Investoren ihr Geld zurück und das Startup geht leer aus.
    • Auf der anderen Seite gilt: Besonders gute Ideen schaffen es meist, mehr Geld als benötigt einzusammeln – hier wird natürlich die gesamte Summe ausbezahlt.

    Da bei dieser alternativen Finanzierungsform nicht ein, sondern mehrere Investoren große und kleine Beträge bereitstellen, können hierbei auch Millionenbeträge eingesammelt werden. Wichtig ist natürlich, dass die Idee überzeugt – dabei sind folgende Punkte entscheidend:

    • Eine interessante Headline
    • Informative Texte
    • Schöne Bilder
    • Ein ansprechendes Pitch-Video

    Gegenleistungen für Investoren beim Crowdfunding

    Komplett ohne Gegenleistung funktioniert natürlich auch das Crowdfunding nicht – die Geldgeber erhalten zwar keine monetäre Gegenleistung, dafür aber andere Formen der „Belohnung“ für ihre Investitionsbereitschaft. Abhängig von der Höhe der Summe bekommen Sie kleine Fanartikel oder größere Dinge, wie ein Vorverkaufsrecht oder exklusive Zugänge zu Betatests und Ähnlichem.

    Beim Crowdinvesting sieht es dann schon eher nach der klassischen „Geld gegen Wert“ Methodik aus. Startups vergeben bei dieser Finanzierungsform Unternehmensanteile oder zahlen die Summe mit Zinsen wieder zurück.

    Crowdfunding muss sich ebenfalls für beide Seiten lohenWarum sich Crowdfunding für beide Seiten lohnt

    Beim Crowdinvesting ist der Fall klar: Investoren zielen darauf ab, einen Gewinn zu erwirtschaften und sind deshalb bereit höhere Summen zu investieren. Doch, was versprechen sich die Geldgeber auf Crowdfunding-Plattformen? Die Antwort ist für manchen ein wenig überraschend: Es geht ihnen häufig einfach nur darum, gute Ideen junger Gründe zu unterstützen. Es ist also eher ein moralischer Akt, um der Startup-Szene unter die Arme zu greifen und so natürlich auch die deutsche Wirtschaft zu unterstützen. Für die Startups selbst wiederum sind die Vorteile natürlich vielfältiger:

    • Der Vorgang ist komplett unbürokratisch – wurde die Finanzierungssumme erreicht, landet das Kapital wenige Tage später auf dem Konto.
    • Investoren sind gleichzeitig erste Kunden, was vor allem in der Startphase sicher nicht unwichtig ist.
    • Da die Bindung zwischen Startup und Crowd meist sehr eng ist, gibt es natürlich auch wichtiges Feedback, das direkt in die (Weiter-)Entwicklung einfließen kann.

    Das Kleinanlegerschutzgesetz: Regeln für die Finanzierung über die Crowd

    Deutschland ist immer ein wenig langsamer, wenn es darum geht, neue Märkte auf dem Schirm zu bekommen und entsprechend zu regulieren – was im ersten Moment einzig und allein nach mehr Bürokratie klingt, ist wichtig, um schwarze Schafe vom Markt fernzuhalten und Investoren vor Fehlentscheidungen zu bewahren. Um genau das zu erreichen, hat die Bundesregierung das Kleinanlegerschutzgesetz ins Leben gerufen. Für Finanzierungen über die Crowd sind dabei folgende Punkte wichtig:

    • Investoren müssen ab einer Investitionssumme von 1.000 Euro eine Selbstauskunft abgeben, um die Finanzlage offenzulegen.
    • Nun wird das freie Vermögen und das Netto-Monatseinkommen geprüft.
    • Es gilt: Nur wer über mehr als 100.000 Euro freies Vermögen verfügt, darf mehr als 1.000 Euro investieren. Gleichzeitig darf die Investition jedoch nicht das doppelte Monatsnettoeinkommen übersteigen.
    • Außerdem: Niemand darf mehr als 10.000 pro Jahr investieren.
    • Auf Startup-Seite gibt es ebenfalls Regeln: Bei jeder Kampagne ist ein Vermögensanlagen-Infoblatt zu veröffentlichen – sie gleicht einer Selbstauskunft bei Privatpersonen.
    • Zusätzlich gilt ab einer Finanzierungssumme von 2,5 Millionen Prospektpflicht – ein Dokument, dass das Startup komplett durchleuchtet und von einem Juristen angefertigt werden muss.

    Crowdfunding und Crowdinvesting für Startup

    All diese Punkte machen natürlich Sinn. Allerdings zielen Sie nur auf den Bereich des Crowdinvesting ab. Der Grund dafür ist einfach: Als Finanzierungsinstrumente werden lediglich Unternehmensbeteiligungen, Beteiligungen an Treuhandvermögen, Genussrechte und Namensschuldverschreibungen, gewinnabhängige Darlehen und Nachrangdarlehen sowie vergleichbare Anlagen genannt – die sind beim Crowdfunding natürlich nicht im Spiel, weshalb das Kleinanlegerschutzgesetz hier (noch) nicht greift.

    Plattformen für Crowdfunding und Crowdinvesting

    In den letzten Jahren gab es bereits einige sehr erfolgreiche Kampagnen über diese alternative und vollkommen unbürokratische Finanzierungsform. Startups, die diesen Weg ebenfalls gehen möchten, sollten sich die folgenden Plattformen genauer anschauen:

    • Beim Crowdfunding sind vor allem Kickstart, Indiegogo und Startnext empfehlenswert.
    • Im Bereich Crowdinvesting gehören Seedmatch, Bergfürst und Companisto zu den besten.

    Als praktische Übersicht die wichtigsten Fragen auf einem Blick:

    • Crowdfunding oder Crowdinvesting – was passt für das eigene Projekt besser?
    • Welche Plattform ist die Richtige?
    • Welche Gegenleistungen kommen für die Investoren infrage?
    • Wie soll das Projekt auf der Plattform beschrieben werden (Texte, Bilder, Videos)?
    • Wie kann das „gewonnene“ Kapital perfekt genutzt werden, um die Investoren nicht zu enttäuschen?

    Ohne Kapital ist die Geschäftsidee schnell gescheitert. Da Banken hier oft einen Rückzieher machen, werden Crowdfunding und Crowdinvesting immer beliebter. Um für die nötige Finanzspritze zu sorgen, ist ein gewisses Vorwissen nötig, denn auch hier ist entsprechende Vorbereitung wichtig. Im Zweifelsfall ist eine Beratung bei einem Crowdinvesting Profi ratsam.

    Steuerberater Franz Schmid

     

     

     

     

     

    Seit 1991 leitet Franz Schmid die Geschäfte seiner gleichnamigen Steuerberatungskanzlei Franz Schmid in Tirol. Unter anderem aufgrund seines umfangreichen Branchenwissens, seiner langjährigen Erfahrung und der Nähe zum Kunden vertrauen auch viele Startups auf seine Leistungen.

    (Bilder: Fotolia Gina Danders | Fotolia © lemontreeimages | © Franz Schmid)

  • Führungskompetenz – was ist das eigentlich?

    Führungskompetenz – was ist das eigentlich?

    Gastbeitrag zur Führungskompetenz im Unternehmen von Lea Wagner

    Deutsche Dax-Vorstände gehören zu jenen Führungskräften, die mit Vergütungen in Millionenhöhe rechnen können. Verfolgt man die Debatte rund um Managergehälter, sind zweistellige Millionengehälter durchaus möglich. Wie wird man aber zu einem Vorstandschef, der einen Konzern mit Milliardenumsätzen leitet? Wird man als „Chef“ geboren oder lässt sich diese Karriereentwicklung ganz bewusst steuern? Heute wird im Personalwesen – aber auch von Beschäftigten – der Begriff Führungskompetenz sehr häufig gebraucht. Was verbirgt sich eigentlich dahinter? Sucht man nach Antworten ist zuerst zu definieren, was Führung überhaupt ausmacht.

    Definitionen aus der Wirtschaftstheorie rücken den Aspekt der Beeinflussung des menschlichen Handelns in den Mittelpunkt. Kern ist das Bestreben, die Handlungsweisen auf das Erreichen eines definierten Zieles auszurichten. Der Führungsbegriff hat dabei – gerade in den letzten Jahren – eine deutliche Aufwertung in Bezug auf die Durchlässigkeit erhalten. Ging man lange davon aus, dass im Wesentlichen persönliche „angeborene“ Eigenschaften (das Charisma) eine Führungsperson ausmachen, wird Führungskompetenz heute durchaus als erlern- und vermittelbar angesehen.

    Führungskompetenz im Unternehmen

    Eine gute Führungskraft kann Mitarbeiter mitreißen und fördern. Doch wie wird man eigentlich zu einer Führungspersönlichkeit?

    Führungskompetenz: Leadership im Großen und Kleinen

    Führung bzw. Führungskompetenz spielt heute in allen Bereichen eines Unternehmens eine wichtige Rolle. Sie lässt sich bereits in den kleinsten organisatorischen Größen eines Betriebs erkennen – und setzt sich bis in die Chefetage fort. Letztlich geht es im Kern darum:

    • sachliche,
    • soziale und
    • situative

    Elemente unter einen Hut zu bringen. Besonders stark zielt der Begriff der Führungskompetenz heute auf die beiden erstgenannten Aspekte ab. Allerdings hat auch die Situation entscheidenden Einfluss – wie das Beziehungsgeflecht der Beteiligten untereinander.

    Führung oder Leadership ist letztlich eine „Größe“, die innerhalb eines Unternehmens skalierbar bleiben muss. Auch wenn wichtige Kernkompetenzen der Führungspersonen über die gesamte Hierarchie erhalten bleiben – die Qualität der Führungskompetenz verändert sich von unten nach oben. Je weiter man in den Ebenen nach oben steigt, umso stärker rücken auch Aspekte des Unternehmensmanagements und der Präsentation nach außen in den Fokus.

    Fachliche Eignung in der Führungskompetenz ist durchaus wichtig

    Zu den wichtigen Faktoren, die Führungskompetenz definieren, gehört die fachliche Kompetenz. Diese prägt wesentlich die Entscheidungen der Verantwortlichen mit. Nur dort, wo der fachliche Einblick wirklich vorhanden ist, können Entscheidungen getroffen werden, welche die Zielsetzungen der Stakeholder erreichen.

    Wie die fachliche Eignung einer Person für Führungsverantwortung aussieht, entscheidet sich letztlich an sehr individuellen Faktoren. Einfluss hat beispielsweise die Hierarchiestufe, auf welcher sich die jeweilige Person bewegt. Team- und Abteilungsleiter – beispielsweise in Entwicklung und Forschung – müssen in erster Linie ihrer primären fachlichen Kompetenz als Entwickler/Ingenieure gerecht werden. Geht man weiter nach oben, gewinnen Managementkompetenzen in den Führungskompetenzen zunehmend an Bedeutung. Hier muss es darum gehen, gesamtbetriebswirtschaftliche Aspekte zusammenzufassen oder dem Personalmanagement noch mehr Aufmerksamkeit zu schenken.

    Weitere Skills für Führungskräfte

    Ohne fachliche Kompetenz wird es heute kaum möglich sein, sich in Richtung auf eine leitende Position auszurichten. Aber: „Fachidioten“ sind nicht automatisch besonders gute Führungskräfte. Die Kompetenz muss durch weitere Fähigkeiten flankiert werden, welche deutlich über das Know-how in Fachfragen hinausgehen. Wie sehen die Fertigkeiten aus, welche Führungskräfte heute mitbringen müssen?

    Hier geht es vor allem um die häufig zitierten „Social Skills“. Letztere fassen ein Potpourri verschiedener Fähigkeiten zusammen, zu denen:

    gehören. Wichtig ist an dieser Stelle auch die Fähigkeit, typgerecht kommunizieren zu können und das Vermögen, Mitarbeiter entsprechend deren Fähigkeiten zu fördern und Aufgaben sachgerecht zu delegieren.

    Gerade diese Sozialfertigkeiten sind es, die schwierig zu erlernen sind. Aber: Es ist nicht unmöglich, in diesem Bereich vorhandene Fähigkeiten auszubauen bzw. sich den einzelnen Aspekten als Aspirant auf eine Führungsposition anzunähern. Letztlich muss eine Führungskraft aber beides können – fachlich überzeugen (ohne sich dabei in Details zu verlieren) und das Team auf ein Ziel hin orientiert mit Social Skills führen.

    Führungskompetenz aneignen – wie geht das?

    Über Jahre hinweg galt Führungskompetenz als etwas, was manchen Menschen einfach in die Wiege gelegt wird. Oft als Charisma bezeichnet, verstellt diese Sichtweise allerdings den Blick auf die Tatsache, dass Führungsqualitäten in einem gewissen Rahmen steuerbar sind. Dies lässt sich aus jenen Parametern ableiten, auf denen Führungskompetenz ruht. Denn gerade die fachliche Kompetenz ist etwas, was nur durch Erfahrung und Lernen entsteht.

    Wesentlich schwerer tun sich viele mit den sozialen Fähigkeiten, welche für die Führung von kleinen Teams oder größeren Abteilungen und Unternehmen gefragt sind. Diese Fertigkeiten stehen oft in keinem Lehrbuch und müssen situativ zum Einsatz kommen.

    Trotzdem: Auf die soziale Komponente der Führungskompetenz lässt sich heute vermitteln. Möglich machen dies beispielsweise Seminare und Trainingsprogramme für angehende oder frischgebackene Führungskräfte, wie auf poko.de erklärt wird. Hier stehen verschiedene Aspekte im Mittelpunkt, wie:

    • der Wechsel vom Kollegen zum Chef,
    • die richtige Kommunikation,
    • Motivationstraining sowie
    • Zeit- oder Ressourcenmanagement usw.

    Diese Kurse helfen, sich als Führungsperson weiterzuentwickeln und Kompetenzen auszubauen. Allerdings muss man die Bereitschaft und den Willen mitbringen, die Ziele auch zu erreichen.

    Mit gezielten Seminaren lassen sich Führungsqualitäten trainieren. Dabei geht es nicht nur um fachliche Qualifikationen, sondern auch um Social Skills wie Motivation oder Kommunikation.

    Führungskompetenz im Management
    Mit gezielten Seminaren lassen sich Führungsqualitäten trainieren. Dabei geht es nicht nur um fachliche Qualifikationen, sondern auch um Social Skills wie Motivation oder Kommunikation.

    Fazit: Als Chef wird man heute nicht geboren

    In Deutschland herrscht in vielen Unternehmen nach wie vor eine Führungskultur vor, die ein Stück weit an König und Vasall erinnert. Der Vorgesetzte dirigiert seine Untergebenen und duldet keine Kritik an den eigenen Weisungen. Diese Stereotype gerät allerdings zunehmend ins Wanken. In größeren Unternehmen und dem Mittelstand setzt sich die Erkenntnis durch, dass Führungskompetenz eine steuerbare Fähigkeit ist. Es kommt letztlich darauf an, über geeignete Maßnahmen potenzielle Aspiranten auf eine Führungsposition zu fördern und deren Fähigkeiten auszubauen. Letztlich trägt diese Form der Kompetenzförderung dazu bei, das Unternehmen in seinem Bestehen und seiner Ausrichtung zu festigen bzw. weiterzuentwickeln. Wie genau diese Förderung in der Praxis aussieht, hängt nicht nur von der Führungsperson und deren persönlichen Voraussetzungen ab. Auch die Hierarchiestufe im Unternehmen entscheidet an dieser Stelle mit. Mithilfe der neuesten Erkenntnisse in Sachen Führungskompetenz profitieren letztlich alle Beteiligten, da Führungspersonen ihre Abteilungen leistungsfähiger machen und die Mitarbeiter durch zusätzliche Qualifikationen auf ihrem Karriereweg gefördert werden.

    Fotos: pixabay.com © Tumisu (CC0-Lizenz) | pixabay.com © geralt (CC0-Lizenz)

  • Cannabis und die Wirtschaft – Chancen und Potentiale am Beispiel von Colorado

    Cannabis und die Wirtschaft – Chancen und Potentiale am Beispiel von Colorado

    Gastbeitrag zu Aspekten einer Legalisierung von Cannabis

    Wie bei vielen großen Themen gibt es auch rund um die Legalisierung von Cannabis Kritiker und Befürworter, stichhaltige und schwammige Argumente sowie daraus resultierend zahllose Emotionen, die bei allen Beteiligten immer wieder aufkochen. An dieser Stelle soll deshalb nun einmal ein vollkommen objektiver Ausblick auf einen Aspekt einer möglichen Legalisierung von Cannabis geworfen werden, der in der emotionalen Debatte viel zu häufig vernachlässigt wird: Die Wirtschaft. Gerade mit Blick auf die durchgeführte Cannabis-Legalisierung in den Staaten Colorado und

    Cannabis stammt aus der Hanf-Wirtschaft

    Washington lassen sich die Ausführungen mit zahlreichen brandaktuellen Zahlen und Informationen bestätigen Dabei steht in diesem Sinne keine subjektive Wertung im Fokus dieses Artikels, sondern eine nüchterne Betrachtung von Tatsachen. Dabei ist klar, dass letztendlich immer auch Raum für Spekulationen geschaffen wird. Diese sollen jedoch am Ende dieses Artikels lediglich angerissen und keineswegs umfassend ausgeführt werden.

    Aktuelle Situation zu Cannabis in den USA

    Derzeit gibt es in den USA genau drei Staaten, in denen nicht nur der Erwerb und der Konsum von medizinischem Marihuana gestattet ist, sondern auch der für den privaten Gebrauch: Washington, Alaska und Colorado. Daneben existiert mittlerweile eine ganze Reihe verschiedener Staaten, in denen bereits der Erwerb und Konsum von Cannabis für den medizinischen Gebrauch legal ist. Hierzu gehören unter anderem Kalifornien, New Mexico, Illinois und auch Maine. Verschiedene weitere Staaten haben angekündigt bereits in der nächsten Zeit intensive Änderungen an der aktuellen Gesetzeslage vorzunehmen. Dies geschieht allerdings nicht nur auf Nachdruck der Bevölkerung, sondern vor allem mit Blick auf das große steuerliche und wirtschaftliche Plus, das in denjenigen Staaten verzeichnet werden kann, in denen die Cannabis-Legalisierung bereits ganz oder zumindest in Teilen durchgeführt wurde.

    Fakt: Drei Staaten in den USA erlauben neben medizinischem Konsum auch den privaten Konsum von Cannabis. In 23 Staaten ist der Konsum zu medizinischen Zwecken erlaubt. Verschiedene Staaten stehen kurz vor einer Gesetzesänderung, um Cannabis entweder komplett oder in Teilen zu legalisieren.

    Wirtschaftliche Entwicklungen in Colorado seit der Legalisierung

    Colorado war der erste Bundesstaat, der Marihuana voll und ganz legalisiert hat und genau in diesem Bundesstaat lassen sich die wirtschaftlichen Folgen heute, gut zwei Jahre nach der Durchsetzung der Legalisierung deutlich ablesen. Zum einen wurden in Colorado in der sogenannten Marihuana-Industrie tausende neue Jobs geschaffen. Vom kleinen Angestellten, der dem Kunden die verschiedenen Produkte verkauft, über den Gärtner, den Lagerarbeiter oder auch den Manager bis hin zum Cannabis-Tester – viele Menschen, die vorher arbeitslos gewesen sind, haben durch die Legalisierung von Cannabis in Colorado eine deutliche Zukunftsperspektive bekommen. Die Zahl der steuerlichen Einnahmen im Bundesstaat ist durch diesen Boom auf dem Arbeitsmarkt verständlicherweise gestiegen.

    Fakt: Mehr Arbeitsplätze durch Cannabis-Legalisierung möglich.

    Ebenfalls auffällig sind die stark gestiegenen steuerlichen Einnahmen in Colorado, wo der Konsum von Cannabis 2014 legalisiert wurde. Im ersten Jahr wurden allein rund 60 Millionen US-Dollar mehr an Steuereinnahmen in Colorado erwirtschaftet. Mittlerweile sind diese Zahlen weiter nach oben geklettert. Aufgemerkt: Dieses große steuerliche Plus bezieht sich einzig und allein auf die Mehreinnahmen an Steuern aus dem Verkauf von Cannabis. Die Lohnsteuer für die neuen Arbeitsplätze oder andere steuerliche Mehreinnahmen, die mit der Legalisierung von Cannabis zusammenhängen, wurden bei dieser Summe nicht einkalkuliert.

    Fakt: Ein großes Plus bei den Steuer-Einnahmen ist durch die Besteuerung des Verkaufs von Cannabis möglich.

    Weiterhin relevant ist der Tourismus-Boom, der sich in Colorado seit der Legalisierung von Cannabis eingestellt hat. Viele Reiseveranstalter haben sich ganz konkret auf den Cannabis-Tourismus eingeschossen und bieten Reisen an, die haargenau auf die Bedürfnisse dieser speziellen Kundengruppe abgestimmt sind. Die lokale Wirtschaft profitiert von diesem Boom, denn auch wenn die Menschen vorrangig wegen des legalen Marihuanas nach Colorado kommen, müssen sie trotzdem dort übernachten, einkaufen oder Essen gehen. Und genau an dieser Stelle zeigt sich, dass die Legalisierung von Cannabis nicht nur Auswirkungen auf diesen einen speziellen Wirtschaftszweig mit sich bringt, sondern auch andere Bereiche stark beeinflusst.

    Fakt: Der Tourismus in Colorado boomt, wovon letztendlich nicht nur die Cannabis-Branche profitiert, sondern auch Hotelbesitzer und viele andere Unternehmen aus dem tourismusnahen Bereich.

    Welche dieser Entwicklungen lassen sich übertragen?

    Insbesondere in den Bereichen Tourismus, Steuern und auf dem Arbeitsmarkt kann eine positive Entwicklung für Deutschland nach einer potentiellen Legalisierung von Cannabis als wahrscheinlich angesehen werden. Eine Besteuerung des legalen Verkaufs könnte mit großen Mehreinnahmen einhergehen. Zudem liegt die Vermutung nahe, dass auch in Deutschland viele neue Unternehmen gegründet würden, die ähnlich wie in den USA zahlreiche Arbeitsplätze entstehen lassen würden. Dies hätte langfristig einen positiven Effekt auf die Arbeitslosenzahlen, würde aber auch die Stabilität der Rentenkassen sichern.

    Weiterhin kann davon ausgegangen werden, dass auch der Tourismus von einer Cannabis-Legalisierung profitieren würde. Ähnlich wie auch in anderen Ländern, in denen der Konsum erlaubt ist, wie beispielsweise in den Niederlanden, dürfte auch Deutschland mit derart positiven Entwicklungen rechnen. Dabei gilt es vor allem zu beachten, dass der Cannabiskonsum in diesem Bereich nicht der einzige wirtschaftlich relevante Faktor wäre.

    Cannabis im Hanf-Magazin

    Fazit: Steuerliche Vorteile, der Boom einer Branche und der individuelle Nutzen

    Rein wirtschaftlich gesehen könnte eine Legalisierung von Cannabis deutliche Vorteile mit sich bringen, die sich an zeitnahen Beispielen aus anderen Ländern der Welt belegen lassen. Steuerliche Mehreinnahmen bei einer lohnenswerten Besteuerung des Verkaufs von Cannabis sowie ein deutliches Plus an freien Stellen auf dem Arbeitsmarkt dürften aus wirtschaftlicher Sicht einschneidende Faktoren sein. Grundsätzlich lassen diese sich aber selbstverständlich erst dann belegen, wenn eine Cannabis-Legalisierung tatsächlich durchgeführt wurde.

    Übrigens: Die Entwicklungen in Colorado haben neben dem starken wirtschaftlichen Plus ebenfalls gezeigt, dass mit Blick auf die Kriminalitätsrate keinerlei Unterschiede festzustellen waren. Dementsprechend hat es nach der Legalisierung weder mehr noch weniger Verbrechen in Colorado gegeben und auch die Polizei hat dementsprechend genauso viel zu tun, wie vor der Legalisierung.

    Vergessen werden sollte an dieser Stelle aber trotzdem nicht, dass es sich bei Cannabis noch immer um ein Rauschmittel mit verschiedenen Risiken handelt. Hinsichtlich des Suchtpotentials von Cannabis sind sich die aktuellen Forschungen bislang zwar nicht einig, Fakt ist aber, dass Cannabis genauso wie Nikotin oder Alkohol zu einer Abhängigkeit führen kann. Der Konsum hierzulande ist aus diversen Gründen noch immer verboten bzw. nur sehr stark eingeschränkt erlaubt. In aktuellen politischen Debatten kommt das Thema der Legalisierung von Cannabis zu unterschiedlichen Zwecken aber immer wieder auf. Verschiedene europäische Länder haben die Legalisierung von medizinischem Marihuana bereits vor längerer Zeit umgesetzt. Israel ist hierfür ein wichtiges Beispiel. Parallel investiert Israel jährlich zahlreiche Gelder in die Forschung – Ziel ist es unter anderem Nutzen und Risiken vom Cannabiskonsum stärker differenzieren und im Detail benennen zu können. So können die Gefahren von sogenannten weichen Drogen wie Cannabis zukünftig besser eingeschätzt werden. Dies ist insbesondere dann wichtig, wenn von Marihuana als Wirtschaftsfaktor gesprochen  wird und sollte demnach niemals in der Debatte vergessen werden.

    (Bilder: Fotolia.com © Eskymaks | © www.hanf-magazin.com)
    Quelle: Lucas Nestler, deutsche Bloglinks [trotz aller Sorgfalt kann ich eine Haftung nicht übernehmen]

  • Wachstum wagen – oder nicht? – Wie wachsen Unternehmen? Muss man wachsen?

    Wachstum wagen – oder nicht? – Wie wachsen Unternehmen? Muss man wachsen?

    14. „Runder Tisch Lambert Schuster“ zum Thema Wachstum wagen im Unternehmen am 1. Juli 2016

    Beim Netzwerktreffen „Runder Tisch Lambert Schustertauschen sich Unternehmer und Unternehmerinnen aus, geben und erhalten wertvolle Tipps und nützliche Informationen zu unternehmerischen Herausforderungen und können – vereinzelt – ihr Angebot vorstellen. Im Mittelpunkt steht immer ein Schwerpunktthema, das Hilfe und Anregung bei der Bewältigung der vielen Aufgaben sein soll, die das unternehmerische Handeln mit sich bringt.

    „Wachstum wagen – oder nicht?“Am 1. Juli 2016 ab 15.00 Uhr treffen wir uns wieder zum 14. Runden Tisch Lambert Schuster, in 50968 Köln, Oberländer Ufer 154a (Eingang: An der Alteburger Mühle 3).

    Dieses Mal zum Thema: „Wachstum wagen – oder nicht?“ – Wie wachsen Unternehmen? Muss man wachsen?

    Wachstum ist die Devise unserer Zeit. Unternehmen müssen wachsen, um erfolgreich zu sein. Aber wie geht das genau? Welche Schwierigkeiten haben Unternehmer mit dem Wachstum? Wann geht Wachstum zu schnell? Und: MUSS man als Unternehmen tatsächlich immer weiter wachsen? Was passiert, wenn man sich dagegen entscheidet?

    Diese Fragen möchten wir am Runden Tisch aufgreifen. Dabei wird es zwar nicht gelingen, sie alle hinreichend zu beantworten oder gar ein Patentrezept zum „richtigen Wachstum“ zu entwickeln. Dennoch wollen wir uns dem Thema aus mehreren Richtungen nähern.

    Ich lade Sie herzlich ein, am 1. Juli 2016 das Wachstum im Unternehmen genauer unter die Lupe zu nehmen. Ich verspreche Ihnen einen anregenden Nachmittag, bei dem Sie viele Aspekte des Wachstums kennen lernen und vor allem aus erster Hand erfahren werden, wie andere Unternehmer mit dem Wachstum umgehen.

    Zur Vorbereitung bitte ich Sie schon jetzt, sich für unsere Vorstellungsrunde einige wenige Sätze zu folgender Frage zu überlegen: Gibt es ein zentrales Erlebnis in Ihrem Unternehmen, das ganz konkret mit Wachstum zu tun hat? Zum Beispiel die Entscheidung für ein neues Produkt, die Erweiterung Ihres Angebotes an Dienstleistungen, eine Kooperation etc.

    Programm zum Thema Wachstum wagen | Runder Tisch Lambert SchusterNatürlich bietet der Runde Tisch Lambert Schuster wie immer auch Zeit und viele Gelegenheiten, mit anderen Unternehmerinnen und Unternehmern Erfahrungen auszutauschen.

    Es wäre schön, wenn Sie dabei wären.

    Programm | 14. Runder Tisch Lambert Schuster | 1. Juli
    2016 
    Wachstum wagen – oder nicht?

    Ort: Oberländer Ufer 154 a, 50968 Köln

    ab 15:00 Uhr   Eintreffen der Teilnehmer/innen / Netzwerken

    15:30 Uhr        Begrüßung (Lambert Schuster)

    15:40 Uhr        Vorstellungsrunde: Ihr persönliches „Wachstumserlebnis“

    16.00 Uhr        Vortrag Lambert Schuster zum Thema Wachstum

    16.25 Uhr        Pause

    16.45 Uhr        Unternehmer berichten: 5 Kurzvorträge rund um das Wachstum

    17.45 Uhr        Pause

    18.00 Uhr        Kleingruppen „Wachstum“ (nach Branchen)

    18.45 Uhr        Abschluss (Lambert Schuster)

    ab 19:00 Uhr   Ausklang im Bootshaus „Alte Liebe“ in Rodenkirchen (freiwillig)

    • Visitenkarten nicht vergessen
    • Möchten Sie sich den letzten Runden Tisch noch einmal in Erinnerung rufen? Hier der Artikel von Frau Wiegand: „Ja! Ich will mich verändern!

    Hinweis:
    Teilnehmen können nur Personen aus der Bezahlberatung von Lambert Schuster.

    Give Aways zum Runden Tisch Lambert Schuster

    Bilder: © Lambert Schuster

  • Bankgespräch | Kreditgespräch – ganz anders als erwartet

    Bankgespräch | Kreditgespräch – ganz anders als erwartet

    So ein Bankgespräch habe ich noch nicht erlebt. Normalerweise fürchtet der krisengeschüttelte Unternehmer ein Kreditgespräch wie der Teufel das Weihwasser. Und das aus gutem Grund. Habe ich nicht in verschiedenen Beiträgen zum Thema meine Verärgerung über die Banker zum Ausdruck gebracht, die den Unternehmer im Gespräch so richtig in die Zange nehmen können, um ihm dann lapidar mitzuteilen, dass ein Kredit leider nicht genehmigt werden könne?

    Im Beitrag „Krisenberatung Runder Tisch – Mit mir nicht!“ geht es um das (Fehl-)Verhalten einer großen deutschen Bank im Kreditgespräch. Im Beitrag „Kredit ohne Sicherheiten? Machen Sie sich auf etwas gefasst!“ schildere ich, wie ein Firmeninhaber mit einer kommunalen Bank über vier Monate einen „Leidensweg“ gehen musste, um dann zu erkennen, dass Banken wenig kooperativ sind, wenn es um Kredite ohne Sicherheiten geht.

    Bankgespräch ganz anders

    Positiv überrascht im Bankgespräch

    Die Bank als Partner im Kreditgespräch? Pah! Von wegen. Wie Pfandhäuser agieren die so genannten Kredit-Institute. Gegen Sicherheiten tun sie alles, aber ohne geht gar nichts. Unternehmer, die eine Krise durchleben, bekommen das im Gespräch mit ihrer Bank meist schmerzhaft zu spüren. Aber jetzt habe ich ein Bankgespräch erlebt, das mich wirklich positiv überrascht hat. Unnötig zu erwähnen, dass mein Kunde seiner Hausbank nicht nur dankbar ist, sondern auch in Zukunft – also auch dann, wenn die Zeiten wieder besser sind – als Kunde treu bleiben wird.

    Die erfreuliche Geschichte von einem ganz besonderen Bankgespräch

    Als Berater gehört die Krisenberatung, und damit auch das Kreditgespräch, zu meinem Job. So auch in der Beratung eines Kunden, für den alles am seidenen Faden hing. Das Bankgespräch und das Verhalten der Hausbank würden entscheidend sein. In den vergangenen Monaten hatte der Firmeninhaber schon viele Dinge verändert: Prozesse waren optimiert, die Kosten gesenkt worden. Doch da gab es noch viel zu tun, und sein Unternehmen würde das nächste Jahr nur überleben, wenn die finanzierenden Partnerbanken einer Stundung der Kredittilgung zustimmten und die Hausbank ihm darüber hinaus zusätzliche Kontoüberziehungen genehmigte.

    Vorbereitungen für das alles entscheidende Kreditgespräch

    Wir verbrachten, in Vorbereitung auf das Bankgespräch, zwei Monate damit, die Finanzen zu analysieren und einen Finanzplan für die nächsten zwei Jahre aufzustellen. Schließlich stand der Businessplan, und wir konnten der Bank eine detaillierte Finanzplanung samt Beschreibung des Sanierungskonzeptes vorlegen. Auch in früheren Beratungen hatte ich dies mit meinen Kunden so gehandhabt, ganz konkret in einem jüngeren Fall, in dem sich allerdings die Hausbank, ein Institut aus dem Sparkassenverband, im Kreditgespräch alles andere als kooperativ verhalten und mich zu einem der oben genannten Artikel veranlasst hatte. Leicht nachzuvollziehen also, dass ich mit hoher Anspannung in das Bankgespräch ging – dieses Mal mit einer großen Kölner Bank.

    Bankgespräch in der Krise

    Und dann kam alles ganz anders, als ich erwartet hatte.

    Ein Bankgespräch unter echten Partnern

    Bei dem Gespräch mit der Bank aus Köln wurde in dem vorgelegten Geschäftskonzept ausnahmsweise mal nicht das berühmte „Haar in der Suppe“ gesucht. Im Gegenteil: Der Bankberater würdigte im Kreditgespräch den Businessplan und das Finanzierungskonzept und gab zusätzlich sogar hilfreiche Hinweise. Er berichtete von ähnlich gelagerten Fällen und Problemen. Eine elementare Aufgabe, die viele Unternehmer nach seiner (und meiner!) Ansicht unterschätzten, sei der Vertrieb. Hier, so zeige seine Erfahrung, liege bei Unternehmen der berühmte Knackpunkt. Damit war er bei mir an der richtigen Adresse, denn auch ich werde ja nicht müde zu betonen, dass der Fokus auf den Vertrieb gelegt werden muss. Nur wenn der Vertrieb brummt, fließt Geld in die Kasse, das so dringend benötigt wird. Ein weiteres großes Problem bei Krisen, das der kluge Bankmitarbeiter erkannt hat und das auch ich als einen der wichtigsten Punkte immer wieder herausstreiche, sind die Mitarbeiter. Denn auch sie leiden massiv unter einer Krise und müssen „mitgenommen“ werden. „Wenn Mitarbeiter wegbrechen, in Lethargie verfallen oder in eine Verweigerungshaltung gehen, dann scheitert der beste Sanierungsplan“, so der Banker. Das waren wertvolle Hinweise.

    Spannende Phase im Kreditgespräch

    Nun hat durch Hinweise allein noch kein Unternehmen eine Krise durchgestanden. Würde die Bank den Unternehmer in seinem Bemühen unterstützen, die Tilgung der bestehenden Kredite bei den Partnerbanken auszusetzen? Würde sie weiteren Kontoüberziehungen zustimmen? Und wenn ja, zu welchem Preis?

    Bankgespräch ganz anders – Unterstützung und konstruktive Vorschläge

    Alles auf einmal – das geht nicht, das war klar. Die endgültigen Entscheidungen stehen auch noch aus, aber unser Gesprächspartner im Bankgespräch sicherte nach einer ersten Prüfung der Unterlagen zu, Kreditgespräch zut Liquiditätdass sein Institut die Tilgungsaussetzungen unterstützen und bei den mitfinanzierenden Partnern (KfW und NRW.BANK) dafür Überzeugungsarbeit leisten würde.

    Aber damit nicht genug. Auch die gewünschte Kontoüberziehung für das Unternehmen stieß bei dem Bankberater – wie wir eigentlich fast erwartet hatten – nicht direkt auf Abwehr: „Ich will mal überprüfen, ob wir Ihnen entgegenkommen können“, stellte der Banker in Aussicht und fuhr fort: „Vielleicht finde ich eine Lösung, den Zinssatz für den Kontokorrentkredit über die Phase Ihrer schärfsten Krise zu reduzieren. Das erspart weitere Zinsen.“ Zwar würden dafür auch kurzfristige Geldeingänge erwartet, aber das ist ja auch verständlich. Die Bank ist nicht die Caritas.

    Dennoch hat mich dieses kooperative Verhalten im Kreditgespräch wirklich überrascht, das habe ich in meiner langen Praxis als Berater noch nicht erlebt! Denn wenn überhaupt, so hatte ich damit gerechnet, dass eine weitere Überziehung nur zu einem horrenden Zinssatz möglich sein würde. Aber nein, nicht bei dieser Bank in Köln, die ich als einen echten Partner bezeichne.

    Das Bankgespräch bzw. Kreditgespräch als Partnergespräch – so sollte es immer sein!

    Diese Geschichte ist ein erfreuliches Beispiel dafür, dass man einen Unternehmer in der Krise nicht auch noch ausbeuten und drangsalieren muss. Hier saß mal ein kluger Bankberater, der Krisen bewältigen möchte, anstatt sie immer weiter zu verschärfen. Im Bankgespräch analysierte er den Businessplan und die Finanzplanung, gab wertvolle Hinweise, bot Hilfe und Kompromisse an. Ich habe als Berater viele Kreditgespräche erlebt, aber dieses hier war einzigartig und einfach ganz anders. So geht es eben auch, und ich bin sehr dankbar dafür. Natürlich muss sich mein Kunde jetzt anstrengen (und ich mit ihm), damit sein Geschäft aus der Krise herauskommt. Der Vertrieb muss angekurbelt, das Marketing auf den Prüfstand gestellt werden. Es gilt, die Finanzierung in den Griff zu bekommen und die Mitarbeiter bei der Stange zu halten. All das steht in den nächsten Monaten für den Unternehmer an. Aber ohne die sagenhafte Unterstützung des Mitarbeiters im Bankgespräch könnten wir uns das auch gleich schenken.

    (Bilder: Fotolia © Okea, © bluedesign, © Paul Fleet)

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