Kategorie: Finanzplanung

In 16 Artikeln geht es rund um die Finanzplanung. Warum niemand ob als Freiberufler, Selbständiger, Unternehmer, Inhaber, Beirat oder Shareholder an einer Finanzplanung vorbeikommt? Weil Sie das Steuerungselement für vergangene, aktuelle und zukünftige finanzielle Entscheidungen ist.

„Kennen deine Zahlen! Auch wenn ich dich Nachts anrufe und aufwecke!“ Ohne das Wissen um die wichtigsten Kennzahlen ist jeder Gedanke an Wachstum und Investition gerade in der strategischen Planung verloren.

Nur durch Sie kann ich Rückschlüsse ziehen und mir konkrete, belastbare Gedanken um die Zukunft meines Unternehmens machen. Denn der Spruch, „Ohne Moss nix los!“ ob als Aktiva oder gewollte strategische Passiva trifft zu seit der Erfindung des Zahlungsmittels.

Eine saubere Finanzplanung erlebe ich meist bei Unternehmungen ab 30 bis 50 Mitarbeitern. Dort, wo sich Unternehmertum eingestellt hat und eine Buchhaltung Inhouse oder in Kooperation mit Steuer- und Wirtschaftsberatern bereits als sinnvoll erachtet wurde. Exzellente Hilfen zur Erstellung einer Finanzplanung finden Sie auch auf unserer Webseite und diesen Artikeln.

  • Erfolgreiche Buchhaltung in der Selbstständigkeit – durch Automation Zeit und Geld sparen

    Erfolgreiche Buchhaltung in der Selbstständigkeit – durch Automation Zeit und Geld sparen

    Die Buchhaltung – kein Unternehmer kommt ohne sie aus. Jedoch wird sie von den Meisten als notwendiges Übel empfunden. Dennoch ist sie unabdingbar und ein wichtiger Bestandteil einer jeden Firma.

    Seitens der deutschen Rechtsprechung ist jeder Unternehmer zur Buchhaltung verpflichtet. Und das ist auch gut so, denn sie bildet als Grundlage für innerbetriebliche Statistiken eine Unterstützung für wichtige unternehmerische Entscheidungen.

    In der heutigen Zeit erfolgt die Buchhaltung in der Selbstständigkeit digital und automatisiert. Die Jahre des wohlbekannten Pendelordners sind gezählt.

    Buchhaltung auf altmodischer Art und Weise

    Anders als bei Konzernen, die eine eigene Abteilung für die Buchhaltung beschäftigen, erledigen sie Kleinunternehmer, Selbstständige oder Freelancer möglichst selbst, um Geld zu sparen. Eine weitere Möglichkeit besteht darin, einen Buchhalter einzustellen. Das kostet wiederum Geld, spart allerdings Zeit.

    Das Prozedere mit dem Pendelordner wird jedem Selbstständigem bekannt sein. Der Pendelordner ist ein Ordner voller Papierbelegen. Chaotisch, unhandlich und unübersichtlich. Liegt eine Rechnung in digitaler Form vor, muss sie für den Ordner ausgedruckt werden.

    Dieser muss spätestens zum Quartalsende dem Buchhalter vorliegen, der die Belege und Rechnungen wiederum digitalisiert, um sie in sein System einzuspeisen. Das ist nicht nur umständlich, sondern auch zeitaufwendig. Erst nachdem der Buchhalter alle Daten in sein System eingepflegt hat, erfolgt die betriebswirtschaftliche Auswertung, auf der unternehmerische Entscheidungen basieren sollten.

    Eine solche Vorgangsweise weist Schwachstellen auf. Zum einen liegen die Daten nur in einfacher Form vor. Falls der Unternehmer nach der Abgabe des Ordners Daten einer Rechnung oder eines Beleges benötigt, muss er diese beim Buchhalter einholen. Zum anderen stellt das Ausrucken digitaler Belege oder das Digitalisieren ausgedruckter Belge ein Medienbruch dar.

    Aus der Buchhaltung auf altmodischer Art und Weise resultieren Zeitverlust und hoher Personalaufwand. Außerdem erfolgt die BWA (betriebswirtschaftliche Auswertung) erst nach der Digitalisierung der Belege zum Quartalsende. Somit besteht keine Möglichkeit für kurzfristige unternehmerische Entscheidungen auf Grundlage betrieblicher Statistiken.

    Buchhaltung nach moderner Art und Weise
    – digital und automatisiert

    Digitale Buchhaltung wandelt die Schwächen des altmodischen Systems in seine Stärken um. Die IT erledigt den Großteil der Buchhaltungsarbeit automatisiert, wodurch kein externer Buchhalter mehr notwendig ist und eine Ersparnis an Personalkosten entsteht. Laut einer Studie werden zukünftig 98% der Buchhaltungsberufe durch Automation ersetzt.

    Die Grundlage für moderne Buchhaltung bilden eine digitale Buchhaltungssoftware, Mut für Veränderung und ein Umdenken. Schaffen Sie in Ihrem Unternehmen Platz für Neues. Die Software unterstützt Sie in bestimmten Bereichen der Buchhaltungsarbeit und übernimmt manche Aufgaben komplett. So wird es allen Unternehmern, Selbstständigen, Gründern und Freelancern ermöglicht, Buchhaltung schnell, einfach und intuitiv zu erledigen. Die Konzentration liegt somit auf dem Kerngeschäft.

    Zugegebenermaßen benötigen Sie für Einarbeitung in das System als auch für die Digitalisierung etwas Zeit. Langfristig werden sich die Investitionen lohnen und die Vorteile digitaler Buchhaltung überwiegen: Personalkosten werden reduziert und Materialkosten (Papier, Toner, Drucker, Ordner) gesenkt. Sie erhalten tagesgenaue betriebliche Auswertungen und verschiedene Systeme (Belegerfassung, Rechnungen schreiben, Archivierung) sind in einem vereint.

    Notwendige Features einer Buchhaltungssoftware

    Angebots- und Rechnungserstellung

    Unabhängig von der Unternehmensgröße beginnt ein klassischer Buchhaltungsprozess mit einem Angebot. Daraus resultieren ein Auftrag und schließlich eine Rechnung. Einfache Angebots- und Rechnungserstellung sollte jede Buchhaltungssoftware beinhalten.

    Die Software erleichtert Ihnen die Arbeit. Angebote und Rechnungen müssen nicht mehr aufwendig mit Excel oder Word erstellt werden. Intuitiv, einfach und schnell. Was im Sinne einer hohen Usability für viele Produkte und Dienstleistungen im Netz gilt, ist auch bei einer digitalen Buchhaltungssoftware ein wichtiger Faktor.

    Die Angebots- und Rechnungserstellung sollte jedem Nutzer keine Schwierigkeiten bereiten und innerhalb einer Minute erledigt sein. Mithilfe von Textvorlagen wird Ihnen das wiederkehrende Formulieren von Begrüßungs- oder Schlussformeln erspart. Wichtige Daten wie Kunden, Produkte oder Dienstleistungen müssen im System nur einmal angelegt werden und können bei der Rechnungserstellung per Klick ausgewählt werden.

    Aus den hinterlegten Daten wird automatisch ein Angebot erstellt, welches per Post oder E-Mail verschickt werden kann. Alternativ können Sie das Angebot als PDF speichern oder ausrucken. Wird aus dem Angebot ein Auftrag, lässt sich daraus eine Rechnung umwandeln.

    Automatische Belegerkennung

    Ein digitales Buchhaltungsprogramm erspart Ihnen die Zeit und Mühe, die Sie für den Pendelordner anwenden. Belege und Eingangsrechnungen werden digital gesammelt. Papierrechnungen wurden digital erstellt, daher ist es von Vorteil, Rechnungen digital anzufordern. Eine digitale Rechnung kann simpel per Drag & Drop in die Software eingespeist werden. So sparen Sie Zeit, schonen die Umwelt und senken Druckkosten auf Seiten Ihrer Geschäftspartner und Lieferanten.

    Mithilfe von Machine Learning Algorithmen (künstlicher Intelligenz) werden eingespeiste Belege analysiert und anschließend kategorisiert. Je mehr Belege hochgeladen werden, desto sicherer wird das System und desto zuverlässiger werden Belegdaten erkannt.

    Es liegen analoge Papierrechnungen vor? Einfach mit der zur Software passenden Mobil-App abfotografieren und in das System hochladen. Alternativ können sie die Rechnung mit einem Scanner einscannen und anschließend in das System laden.

    Belegerkennung

    Integriertes Online-Banking per Bankschnittstelle

    Jeder Unternehmer weiß, wie lästig das Überweisen von Rechnungen und das Überprüfen von Kontoauszügen sein kann. Die dafür aufgebrachte Zeit summiert und die Arbeitsstunden häufen sich.

    Nach dem Einrichten der Bankschnittstelle erhalten Sie einen Überblick über den aktuellen Cashflow. Zudem können Überweisungen von fälligen Rechnungen automatisch getätigt werden. Neben den Auszahlungen werden von dem System ebenso Einzahlungen erfasst.

    Über die passende Rechnungs- oder Referenznummer werden die zugehörigen Ausgangsrechnungen von „fällig“ auf „bezahlt“ geändert. Gleichzeitig findet die Verbuchung der zugehörigen Debitorennummer statt.

    Rechtliche Grundlage

    Geht es um Ihre vertraulichen Daten spielt Sicherheit gerade im digitalen Zeitalter eine besondere Rolle. Häufig wird in den Nachrichten von Hacker-Angriffen und großen Sicherheitslücken gesprochen. Daher sollten Ihre Daten sicher archiviert werden.

    Dementsprechend muss sich die digitale Buchhaltung an gewisse Richtlinien halten. In diesem Zusammenhang spricht man von „GoBD – Grundsätze zur ordnungsmäßigen Führung und Aufbewahrung von Büchern, Aufzeichnungen und Unterlagen in elektronischer Form sowie zum Datenzugriff“. Achten Sie darauf, dass Ihre Buchhaltungssoftware GoBD-zertifiziert ist und den Richtlinien gerecht wird.

    Eine digitale Buchhaltungssoftware archiviert alle Belege nach aktuellen Standards rechtssicher in einem Rechenzentrum. So wird es Ihnen als Unternehmer ermöglicht, jeder Zeit nach Belegen zu suchen und Daten offenzulegen. Dieser Vorgang erspart die Kommunikation mit dem Buchhalter.

    Auswertungen – tagesgenau und übersichtlich

    Zu Zeiten des altmodischen Systems war an tagesaktuelle Auswertungen nicht zu denken. Nach Einreichung des Pendelordners beim Buchhalter lagen betriebswirtschaftliche Auswertungen frühestens zum Quartalsende vor. Kurzfristige unternehmerische Entscheidungen müssen nach Intuition getroffen werden.

    Basierend auf Ein- und Ausgangsrechnungen erstellt das digitale Buchhaltungsprogramm tagesgenaue Einnahmen-Überschuss-Rechnungen (alternativ auch GuV-Rechnungen). Auf Grundlage dessen steigt Ihr kurzfristiger Handlungs- und Entscheidungsspielraum. Unternehmerische Entscheidungen werden anhand betriebswirtschaftlicher Auswertungen getroffen und nicht nach Intuition.

     

    Automatische Umsatzsteuervoranmeldung

    Sobald umsatzsteuerrelevante Daten im Buchhaltungssystem angelegt worden sind, lässt sich die Umsatzsteuervoranmeldung per Klick erstellen und anschließend direkt an das Finanzamt weiterleiten.

    Mithilfe digitaler Buchhaltung gehören Dauerfristverlängerungen bei der zuständigen Finanzbehörde der Vergangenheit an.

    Schnittstelle zum Steuerberater

    Mit einer entsprechenden Schnittstelle zum Steuerberater können Sie über Ihr Buchhaltungsprogramm direkt festlegen, welche Dokumente an ihren Steuerfachmann gehen.

    Idealerweise liegen alle Ein- und Ausgangsrechnungen als branchenüblicher DATEV-Export vor. Dieser kann von Steuerbüros direkt eingespielt werden. Die Kommunikation von Ihnen und Ihrem Steuerberater wird dadurch optimiert.

    Als Alternative können Sie Ihrem Steuerberater des Vertrauens eine E-Mail zukommen lassen und in der Software mitarbeiten lassen. Entsprechende Berechtigungen können im System definiert werden. So bestimmen Sie selbst, welche Daten der Steuerberater einsehen und verändern kann.

    Fazit: Erfolgreiche Buchhaltung in der Selbstständigkeit erfolgt heutzutage digital

    Zeit und Geld – Ressourcen, die jedem Selbstständigen nur rege zur Verfügung stehen. Mithilfe digitaler und automatisierter Buchhaltung werden diese Ressourcen geschont. Ihnen bleibt deutlich mehr Zeit um sich auf das zu konzentrieren, was wirklich zählt. Das Kerngeschäft steht im Fokus.

    In Deutschland bestehen zahlreiche Anbieter einer Buchhaltungssoftware. Die passende für Sie als Selbstständiger bildet zum Beispiel sevDesk. sevDesk ist eine zeitgemäße Software, die die genannten Features vorweisen kann und aktuelle gesetzliche Richtlinien befolgt.

    Eine erfolgreiche Buchhaltung durch Digitalisierung und Automation ist dank sevDesk garantiert.

  • Finanzplanung für Unternehmer

    Finanzplanung für Unternehmer

    Bevor ein Finanzplan erstellt wird, muss die Frage geklärt werden, welche Gewinnermittlungsart vorliegt. Einerseits gibt es die Einnahmen-Überschuss-Rechnung, andererseits die Bilanzierung. Entscheidet sich der Unternehmer für die Einnahmen-Überschuss-Rechnung, so werden alle Einnahmen und Ausgaben nach dem sogenannten Zu- und Abflussprinzip erfasst und verrechnet.

    Das heißt, dass alle Einnahmen und Ausgaben in dem Monat erfasst und verbucht werden müssen, in dem sie zu- oder auch abgeflossen sind. Bei der Bilanzierung handelt es sich um einen Betriebsvermögens-vergleich. Hier wird eine sogenannte Gewinn- und Verlustrechnung erstellt.

    Hier gilt das Realisationsprinzip. Die Erträge und Aufwendungen sind also in dem Monat zu erfassen, in dem sie auch tatsächlich entstanden sind. Hat der Unternehmer die Frage der der Gewinnermittlungsart geklärt, kann er sich mit der Finanzplanung auseinandersetzen.

    Die Finanzplanung als Grundlage

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    Im Mittelpunkt stehen die Einnahmen und Ausgaben

    Natürlich stehen die Einnahmen und die Kosten im Mittelpunkt. Wie hoch ist der zu erwartende monatliche Umsatz? Gibt es mitunter die Möglichkeit, dass auch Geld – etwa über IG online trading – lukriert wird, das nicht aus den direkten Umsätzen gewonnen wird? Bestehen finanzielle Reserven, die ebenfalls genutzt werden können, wenn die monatlichen Umsätze unter den Erwartungen bleiben?

    Eine Frage, die unbedingt geklärt werden muss: Wie hoch müssen die monatlichen Umsätze sein, damit die anfallenden Kosten gedeckt werden können? Dafür muss der Unternehmer natürlich wissen, welche Kosten überhaupt anfallen können.

    Viele Ausgaben können relativ genau berechnet werden; andere Ausgaben unterliegen einer Schätzung, wobei der Unternehmer darauf achten sollte, nicht zu eng zu kalkulieren. Am Ende ist die Tatsache, einen höheren Gewinn erzielt zu haben, weitaus angenehmer – stellt der Unternehmer fest, dass er zu eng kalkuliert hat und die geschätzten Ausgaben deutlich höher sind, gerät er in finanzielle Schwierigkeiten.

    Zu berücksichtigen sind natürlich die Personalkosten. Welche Positionen werden besetzt? Wie viele Arbeiten und Aufgaben werden von einem einzigen Mitarbeiter übernommen? Wie viele Mitarbeiter werden überhaupt benötigt? Wie hoch sind die einzelnen Gehälter der Angestellten? Welche Sozialabgaben sind zu entrichten? Diese Kosten sind besonders wichtig und sollten genau berechnet werden. Schlussendlich handelt es sich um monatliche Ausgaben, die der Unternehmer keinesfalls unterschätzen sollte.

    Ein weiterer Punkt sind die Abschreibungen. Sind hohe Investitionen in Anlagevermögen notwendig, so haben die Abschreibungen natürlich auch einen Einfluss auf die Gewinn- und Verlust-Rechnung. Die Anschaffungskosten werden über einen festgelegten Zeitraum aufgeteilt – hier spricht man von der betriebswirtschaftlichen Nutzungsdauer.

    Natürlich gibt es auch weitere Kosten, die im Vorfeld nur bedingt kalkuliert werden können. Dabei handelt es sich um Marketing-, Infrastruktur und diverse andere Kosten. Dazu gehören etwa Mietvorschreibungen, Wartungs-, Werbe- und Reisekosten und auch Telefon- und Internetkosten.

    Viele Unternehmer vergessen auf die Kosten für sogenannte Kapitaldienste, die jedoch nicht zu unterschätzende Größen erreichen können. Dazu gehören etwa Zinsen für Finanzierungen.

    Alle Kosten, die nicht in Verbindung mit der „gewöhnlichen Geschäftstätigkeit“ stehen, müssen in einem neutralen bzw. außerordentlichen Ergebnis erfasst werden. Das sind etwa Investitionszuschüsse, die im Vorfeld über Förderprogramme bezahlt wurden und mitunter wieder getilgt werden müssen.

    Die drei wichtigsten Kennzahlen

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    Bei der Finanzplanung gibt es drei Kennzahlen, die keinesfalls fehlen dürfen. Dabei handelt es sich um „Gross Margin“, „EBIT“ und „Free Cashflow“. „Gross Margin“ (Umsatz – COGS – CAC) > 0) zeigt dem Unternehmer, wie viel er an den verkauften Einheiten verdient, nachdem alle vorherigen Kosten abgezogen wurden.

    Der Wert muss immer größer als 0 sein – ist er hingegen kleiner oder gleich 0, so macht der Unternehmer ein Minusgeschäft. „EBIT“ (Gewinn vor Steuern) klärt die Frage, wann der Unternehmer Geld verdient. Wie hoch muss also der sogenannte Break-Even-Umsatz sein, damit die Firma ein Plus erreicht? Der „Free Cashflow“ ist nichts anderes als das Geld, das auf dem Konto des Unternehmers liegt und somit zur Verfügung steht.

  • Bankgespräch | Kreditgespräch – ganz anders als erwartet

    Bankgespräch | Kreditgespräch – ganz anders als erwartet

    So ein Bankgespräch habe ich noch nicht erlebt. Normalerweise fürchtet der krisengeschüttelte Unternehmer ein Kreditgespräch wie der Teufel das Weihwasser. Und das aus gutem Grund. Habe ich nicht in verschiedenen Beiträgen zum Thema meine Verärgerung über die Banker zum Ausdruck gebracht, die den Unternehmer im Gespräch so richtig in die Zange nehmen können, um ihm dann lapidar mitzuteilen, dass ein Kredit leider nicht genehmigt werden könne?

    Im Beitrag „Krisenberatung Runder Tisch – Mit mir nicht!“ geht es um das (Fehl-)Verhalten einer großen deutschen Bank im Kreditgespräch. Im Beitrag „Kredit ohne Sicherheiten? Machen Sie sich auf etwas gefasst!“ schildere ich, wie ein Firmeninhaber mit einer kommunalen Bank über vier Monate einen „Leidensweg“ gehen musste, um dann zu erkennen, dass Banken wenig kooperativ sind, wenn es um Kredite ohne Sicherheiten geht.

    Bankgespräch ganz anders

    Positiv überrascht im Bankgespräch

    Die Bank als Partner im Kreditgespräch? Pah! Von wegen. Wie Pfandhäuser agieren die so genannten Kredit-Institute. Gegen Sicherheiten tun sie alles, aber ohne geht gar nichts. Unternehmer, die eine Krise durchleben, bekommen das im Gespräch mit ihrer Bank meist schmerzhaft zu spüren. Aber jetzt habe ich ein Bankgespräch erlebt, das mich wirklich positiv überrascht hat. Unnötig zu erwähnen, dass mein Kunde seiner Hausbank nicht nur dankbar ist, sondern auch in Zukunft – also auch dann, wenn die Zeiten wieder besser sind – als Kunde treu bleiben wird.

    Die erfreuliche Geschichte von einem ganz besonderen Bankgespräch

    Als Berater gehört die Krisenberatung, und damit auch das Kreditgespräch, zu meinem Job. So auch in der Beratung eines Kunden, für den alles am seidenen Faden hing. Das Bankgespräch und das Verhalten der Hausbank würden entscheidend sein. In den vergangenen Monaten hatte der Firmeninhaber schon viele Dinge verändert: Prozesse waren optimiert, die Kosten gesenkt worden. Doch da gab es noch viel zu tun, und sein Unternehmen würde das nächste Jahr nur überleben, wenn die finanzierenden Partnerbanken einer Stundung der Kredittilgung zustimmten und die Hausbank ihm darüber hinaus zusätzliche Kontoüberziehungen genehmigte.

    Vorbereitungen für das alles entscheidende Kreditgespräch

    Wir verbrachten, in Vorbereitung auf das Bankgespräch, zwei Monate damit, die Finanzen zu analysieren und einen Finanzplan für die nächsten zwei Jahre aufzustellen. Schließlich stand der Businessplan, und wir konnten der Bank eine detaillierte Finanzplanung samt Beschreibung des Sanierungskonzeptes vorlegen. Auch in früheren Beratungen hatte ich dies mit meinen Kunden so gehandhabt, ganz konkret in einem jüngeren Fall, in dem sich allerdings die Hausbank, ein Institut aus dem Sparkassenverband, im Kreditgespräch alles andere als kooperativ verhalten und mich zu einem der oben genannten Artikel veranlasst hatte. Leicht nachzuvollziehen also, dass ich mit hoher Anspannung in das Bankgespräch ging – dieses Mal mit einer großen Kölner Bank.

    Bankgespräch in der Krise

    Und dann kam alles ganz anders, als ich erwartet hatte.

    Ein Bankgespräch unter echten Partnern

    Bei dem Gespräch mit der Bank aus Köln wurde in dem vorgelegten Geschäftskonzept ausnahmsweise mal nicht das berühmte „Haar in der Suppe“ gesucht. Im Gegenteil: Der Bankberater würdigte im Kreditgespräch den Businessplan und das Finanzierungskonzept und gab zusätzlich sogar hilfreiche Hinweise. Er berichtete von ähnlich gelagerten Fällen und Problemen. Eine elementare Aufgabe, die viele Unternehmer nach seiner (und meiner!) Ansicht unterschätzten, sei der Vertrieb. Hier, so zeige seine Erfahrung, liege bei Unternehmen der berühmte Knackpunkt. Damit war er bei mir an der richtigen Adresse, denn auch ich werde ja nicht müde zu betonen, dass der Fokus auf den Vertrieb gelegt werden muss. Nur wenn der Vertrieb brummt, fließt Geld in die Kasse, das so dringend benötigt wird. Ein weiteres großes Problem bei Krisen, das der kluge Bankmitarbeiter erkannt hat und das auch ich als einen der wichtigsten Punkte immer wieder herausstreiche, sind die Mitarbeiter. Denn auch sie leiden massiv unter einer Krise und müssen „mitgenommen“ werden. „Wenn Mitarbeiter wegbrechen, in Lethargie verfallen oder in eine Verweigerungshaltung gehen, dann scheitert der beste Sanierungsplan“, so der Banker. Das waren wertvolle Hinweise.

    Spannende Phase im Kreditgespräch

    Nun hat durch Hinweise allein noch kein Unternehmen eine Krise durchgestanden. Würde die Bank den Unternehmer in seinem Bemühen unterstützen, die Tilgung der bestehenden Kredite bei den Partnerbanken auszusetzen? Würde sie weiteren Kontoüberziehungen zustimmen? Und wenn ja, zu welchem Preis?

    Bankgespräch ganz anders – Unterstützung und konstruktive Vorschläge

    Alles auf einmal – das geht nicht, das war klar. Die endgültigen Entscheidungen stehen auch noch aus, aber unser Gesprächspartner im Bankgespräch sicherte nach einer ersten Prüfung der Unterlagen zu, Kreditgespräch zut Liquiditätdass sein Institut die Tilgungsaussetzungen unterstützen und bei den mitfinanzierenden Partnern (KfW und NRW.BANK) dafür Überzeugungsarbeit leisten würde.

    Aber damit nicht genug. Auch die gewünschte Kontoüberziehung für das Unternehmen stieß bei dem Bankberater – wie wir eigentlich fast erwartet hatten – nicht direkt auf Abwehr: „Ich will mal überprüfen, ob wir Ihnen entgegenkommen können“, stellte der Banker in Aussicht und fuhr fort: „Vielleicht finde ich eine Lösung, den Zinssatz für den Kontokorrentkredit über die Phase Ihrer schärfsten Krise zu reduzieren. Das erspart weitere Zinsen.“ Zwar würden dafür auch kurzfristige Geldeingänge erwartet, aber das ist ja auch verständlich. Die Bank ist nicht die Caritas.

    Dennoch hat mich dieses kooperative Verhalten im Kreditgespräch wirklich überrascht, das habe ich in meiner langen Praxis als Berater noch nicht erlebt! Denn wenn überhaupt, so hatte ich damit gerechnet, dass eine weitere Überziehung nur zu einem horrenden Zinssatz möglich sein würde. Aber nein, nicht bei dieser Bank in Köln, die ich als einen echten Partner bezeichne.

    Das Bankgespräch bzw. Kreditgespräch als Partnergespräch – so sollte es immer sein!

    Diese Geschichte ist ein erfreuliches Beispiel dafür, dass man einen Unternehmer in der Krise nicht auch noch ausbeuten und drangsalieren muss. Hier saß mal ein kluger Bankberater, der Krisen bewältigen möchte, anstatt sie immer weiter zu verschärfen. Im Bankgespräch analysierte er den Businessplan und die Finanzplanung, gab wertvolle Hinweise, bot Hilfe und Kompromisse an. Ich habe als Berater viele Kreditgespräche erlebt, aber dieses hier war einzigartig und einfach ganz anders. So geht es eben auch, und ich bin sehr dankbar dafür. Natürlich muss sich mein Kunde jetzt anstrengen (und ich mit ihm), damit sein Geschäft aus der Krise herauskommt. Der Vertrieb muss angekurbelt, das Marketing auf den Prüfstand gestellt werden. Es gilt, die Finanzierung in den Griff zu bekommen und die Mitarbeiter bei der Stange zu halten. All das steht in den nächsten Monaten für den Unternehmer an. Aber ohne die sagenhafte Unterstützung des Mitarbeiters im Bankgespräch könnten wir uns das auch gleich schenken.

    (Bilder: Fotolia © Okea, © bluedesign, © Paul Fleet)

  • Der Erfolgsfaktor des Unternehmens: Die Liquidität

    Der Erfolgsfaktor des Unternehmens: Die Liquidität

    Gastbeitrag von Daniela Schulte, Schulte Unternehmensberatung

    Im Verlauf meiner Beratungstätigkeit habe ich eine Reihe von Faktoren identifiziert, die über Erfolg oder Misserfolg eines Unternehmens entscheiden. Wenn Unternehmer sich auf diese „Stellschrauben“ konzentrieren, schaffen sie eine gute Grundlage für ihren geschäftlichen Erfolg. Wie die Erfahrung zeigt, gilt das quer durch alle Branchen. In dieser Serie befasse ich mich näher mit diesen eminent wichtigen Faktoren. In Teil 1 habe ich über die Personalauswahl gesprochen, in Teil 2 über betriebliche Sicherheit und in Teil 3 über den perfekten Jahreswechsel. Diesmal geht es um ein zuverlässiges Management der Liquidität. Clipart Daumen hoch

    „Immer eine Handbreit Wasser unterm Kiel“ wünscht man sich unter Kapitänen, denn ohne diese Handbreit läuft das Schiff auf Grund, und der Untergang droht. Die gleiche Bedeutung hat die Liquidität für ein Unternehmen, denn ohne flüssige Mittel droht auch hier rasch der Untergang, sprich die Insolvenz. „Immer ein paar Euro auf dem Konto“, müsste man sich daher eigentlich in Unternehmerkreisen wünschen. Dennoch schenken viele Unternehmen der Liquidität, sprich dem Kontostand, nicht die nötige Beachtung, sondern lassen sich am Monatsende überraschen, was „übrig geblieben“ ist. Dies gilt insbesondere für viele klein- und mittelständische Betriebe.

    Warum das so ist, hat mir einmal Hans L., der Gründer und Vorstandschef eines großen börsennotierten Unternehmens erzählt: „Früher habe ich mich nur auf die Arbeit konzentriert, zufriedene Kunden waren das wichtigste für mich. Der Rest wird sich dann automatisch geben, habe ich gedacht. Das ging solange, bis mir die Bank den Kredit gekündigt hat. Ich stand kurz vor der Pleite. Mir stand keine Liquidität mehr zur Verfügung.“

    Clipart AbakusZum Glück nutzte Hans L. die Krise als Chance. Sie wurde zum Wendepunkt seines unternehmerischen Daseins. „Damals habe ich mir vorgenommen: Eines Tages brauchst du keine Bank mehr, weil die Firma selbst genug Geld übrig hat. Nach langer, harter Arbeit hat das funktioniert. Und wenn mir heute die Banken die Türe einlaufen, dann nur, weil ich sie im Prinzip wirklich nicht mehr brauche. Denn an Liquidität fehlt es mir nun nicht mehr.“

    Aber was kann man tun, um die liquiden Mittel Schritt für Schritt zu erhöhen?

    Der allererste Schritt ist es, sich zu verdeutlichen, welche Faktoren über den Kontostand bestimmen. Dazu bitte ich Sie, mir einige Fragen zu beantworten:

    • Wie lange brauchen ihre Kunden im Durchschnitt, um ihre Rechnungen zu bezahlen? Und wie hat sich diese Zeitspanne im letzten Jahr verändert?
    • Wie viele Tage benötigen Sie, um Ihre Vorräte zu verbrauchen? Und wie hat sich diese Zeitspanne im letzten Jahr verändert?

    Wenn Sie diese Fragen auf Anhieb beantworten können, dann sind Sie schon auf einem guten Weg. Falls nicht, sollten Sie nun aufmerksam weiterlesen.

    In einem ersten Schritt sollten Sie tatsächlich analysieren, welches die größten Einflussfaktoren auf den täglichen Kontostand – die Wasserstandsmeldung der Liquidität – sind, und sich diese Kennziffern täglich ansehen. Zwei wichtige Punkte habe ich oben schon angerissen: Die durchschnittliche Forderungslaufzeit, also die Zeit, bis ihre Kunden bezahlen, und das Einkaufsvolumen, also die Vorräte, die sie selber bestellen.

    Natürlich gibt es noch weitere Parameter für die Steigerung Ihrer Liquidität:

    • Die Zahlungsziele, die Sie selber ausnutzen, bis Sie Ihre Rechnungen bezahlen.
    • Der Bestand an offenen Bestellungen (denn diese werden eines Tages zu Rechnungen, die gezahlt werden müssen)
    • Der Bestand an offenen Forderungen (denn diese werden eines Tages zu Liquidität bzw. Zahlungseingängen auf Ihrem Konto)
    • Die überfälligen Forderungen (denn diese bedürfen unter Umständen besonderer Maßnahmen, bis der Kunde zahlt)

    Für diese Punkte können Sie Zielgrößen festlegen, die Sie regelmäßig kontrollieren. Das hilft Ihnen, bei Abweichungen beim Eingang der geplanten Liquidität schneller Gegenmaßnahmen einzuleiten.

    In einem zweiten Schritt wird die operative Ebene in Angriff genommen. Hierzu gehören alle Maßnahmen, die die Zahlungshöhe und das Zahlungsverhalten selber beeinflussen. Beispiele dafür sind:

    • Die Ausnutzung von Skonti bei Lieferanten, um einige Prozentpunkte zu sparenClipart Geldscheine
    • Das Angebot von Kundenskonti, um schnellere Zahlungseingänge zu erhalten
    • Einführung von Anzahlungen bei Kundenbestellungen, damit direkte Schaffung von Liquidität auf dem Konto
    • Das Reduzieren von Abonnements, denn diese verringern ihren finanziellen Spielraum nicht nur einmal, sondern gleich mehrfach über einen langen Zeitraum hinweg
    • Regelmäßige Rabattverhandlungen mit Lieferanten
    • Aushandeln längerer Zahlungsziele
    • Prüfung alternativer Lieferanten, um bessere Einkaufspreise verhandeln zu können
    • Prüfung eines professionellen Forderungsmanagements, z.B. durch Factoring, was allerdings eher zur teuer erkauften Liquidität zählt.

    In einem dritten Schritt erfolgen dann strategische Überlegungen, um die Liquidität des Unternehmens zu verbessern. Hier ist das Feld tatsächlich sehr weit, mögliche Maßnahmen reichen vom Verkauf nicht betriebsnotwendiger Teile bis zur Aufnahme eines Investors, der das Eigenkapital durch Zuführung von Liquidität stärkt. Spätestens bei diesen Schritten empfiehlt es sich, Experten hinzuzuziehen und fachkundige Beratung einzuholen.

    (Fotos: © Clipart | © Daniela Schulte)

    Daniela SchulteDaniela Schulte
    Schulte Unternehmensberatung
    Peter-Grubert-Str. 29 | 50354 Hürth
    Telefon: 02233 706 4105 | Mobil: 0175 9319 563
    mail: ds@schulte-unternehmensberatung.de
    www.schulte-unternehmensberatung.de

  • Kredit ohne Sicherheiten? Machen Sie sich auf etwas gefasst!

    Kredit ohne Sicherheiten? Machen Sie sich auf etwas gefasst!

    Wenn das Geld nicht so richtig fließt braucht man einen Kredit ohne Sicherheiten
    Kredit ohne Sicherheiten

    Kredit ohne Sicherheiten gefällig? Ihre Hausbank ist keine Caritas! Nein, das wünsche ich niemandem. Das, was ein von mir betreuter Unternehmer durchmachen musste, um endlich an einen Kredit von seiner Hausbank zu kommen und so seine Firma und seine Angestellten vor dem Aus zu bewahren – ich hoffe, dass Sie da nie durchmüssen. Einen Kredit ohne Sicherheiten zu bekommen, das ist nahezu aussichtslos. Was sich so eine Bank da alles einfallen lässt, das ist schon bemerkenswert … Über vier Monate hat sich der „Leidensweg“ hingezogen. Am Ende steht die Erkenntnis: Banken sind wenig kooperativ, wenn es um die Vergabe eines Kredits ohne Sicherheiten geht.

    Vorgeschichte: Die Liquiditätskrise erfordert einen Kredit

    Aber von vorne: Über viele Jahre hatte mein Kunde, ein Mittelständler mit rund 50 Mitarbeitern, ein gutes Verhältnis zu seiner Hausbank gepflegt. Sein Betrieb florierte, es gab keinen Grund zur Sorge. Doch plötzlich geriet die Firma in einen Liquiditätsengpass. Dennoch mussten Löhne bezahlt werden, Kreditoren forderten, dass ihre Rechnungen beglichen werden, und das Finanzamt mit den Sozialkassen kennt wenig Erbarmen. Der Engpass wurde schnell zu einer echten Liquiditätskrise. So etwas geht ganz fix, am Anfang steht oft eine Erfolgskrise, diese wiederum ist die Folge einer Strategiekrise.

    Krisenphasen und Krisenausmaß in Unternehmen

    Doch das Wie und das Warum und wer daran schuld ist, das soll hier nicht Thema sein. Fakt ist: Die Firma brauchte dringend Geld für die Finanzierung. Einen Kredit, ein Darlehen, eben eine Geldspritze, um die Krise zu überwinden, um zu überleben, um die Arbeitsplätze zu erhalten, um die Kunden zu behalten, …

    Kredit ohne Sicherheiten: Alles kein Problem… oder doch

    Versetzen Sie sich kurz in die Lage des Unternehmers. Vielleicht glauben Sie, dass das doch kein Problem sein kann, wenn man über Jahre ein gutes Verhältnis mit seinem Kreditinstitut pflegt. Das dachte mein Kunde auch. Mit der zuständigen Kundenbetreuung hatte er stets einen ausgezeichneten Kontakt, die Sympathie war gegenseitig. Und tatsächlich machte sie ihm am Telefon zunächst viel Hoffnung für sein Liquiditätsproblem. Einer Kreditvergabe schien nichts im Weg zu stehen. Mein Kunde war erleichtert und stellte einen Kreditantrag.

    Aber dann kam es anders. Die Bank agierte wie… nun, sagen wir: wie ein Wolf im Schafpelz…

    Kredit ohne Sicherheiten – eine Leidensgeschichte in neun Kapiteln

    Kapitel 1: Das Erstgespräch zum Kreditantrag

    Da saß sie. Die sympathische und engagierte Kundenberaterin der Hausbank. Sie sah die Sache mit dem beantragten Kredit positiv. Es sei ihr bisher immer gelungen, eine von ihr gegebene Kundenberaterin der BankFinanzierungszusage intern durchzusetzen. Sie könne das selbst entscheiden, sagte sie und stellte durchaus akzeptable Forderungen, um dem Kreditantrag nachzukommen. Ein Sanierungskonzept sollte aufzeigen, wie der Unternehmer die Krise zu überwinden gedenkt. Viel Arbeit für den ohnehin gestressten und besorgten Firmenchef. Aber klar – ohne eigene Anstrengung ging es nicht, das war einzusehen. Außerdem wurden verschiedene Unterlagen benötigt: der letzte Jahresabschluss, ein Vertriebskonzept, eine Finanzplanung der Zukunft mit einem Maßnahmenplan. Dann sei alles paletti mit dem Kreditantrag, so die Mitarbeiterin der Hausbank. Und wenn sie so etwas sagte, dann würde sie zu ihrem Wort stehen!

    Klingt doch gut, meinte der Unternehmer. Ich blieb skeptisch, denn meine Erfahrung mit ähnlich gelagerten Finanzierungen und Fällen, in denen ein Kredit ohne Sicherheiten beantragt worden war, hatte mich gelehrt auf der Hut zu sein. War das am Ende alles nur Schwarzmalerei und der Kreditvergabe stand gar nichts im Weg?

    Kapitel 2: Das Sanierungskonzept wird erstellt

    Es reichte nicht, lediglich das Finanzierungsloch zu stopfen. Es ging um die Zukunftssicherung. Das Geschäftskonzept musste zeigen, dass es tragfähig war. Das war viel Arbeit. Aber das gehört zu meinem Job als Unternehmensberater dazu. Es kam zu einer guten Zusammenarbeit mit dem Unternehmer und dem Steuerberater. Dann ging das Sanierungskonzept zum Kreditantrag raus – nur drei Wochen hatte es gedauert.

    Kapitel 3: Die Bearbeitung zögert sich hinaus

    Tja, und dann kam die erste „Warteschleife“. „So ist das unverständlich. Das muss in einem Textteil altes Telefon mit Wählscheibenoch erläutert werden!“, sagte Kundenbetreuerin. Gut, wir wollten ja etwas von ihr. Also lieferten wir den Textteil nach und baten um kurzfristige Rückmeldung, denn schließlich war die Liquiditätskrise akut. Wir baten auch – vielleicht aus einer Vorahnung heraus – um die Fortsetzung der guten Partnerschaft.

    Aber die Dame hatte offenbar viel zu tun. Neuerdings war sie schlecht erreichbar. Dann war sie auf einem Seminar. Ein Vertreter schaltete sich ein, aber er kannte sich nicht aus mit dem Fall, sagte, dass weitere Unterlagen für den Kredit fehlten. Wir lieferten nach. Mehrmals. Doch plötzlich hieß es, es sei sinnlos, wenn der Vertreter die Bearbeitung für das Darlehen fortsetze. Die Kundenbetreuerin sollte ja in der nächsten Woche wieder am Arbeitsplatz sein.

    Kapitel 4: Gespräch vor Ort

    Man lud uns schließlich zu einem weiteren Gespräch ein, dieses Mal mit dem Chef persönlich. Der hatte dann wohl doch keine Zeit. Stattdessen kam die Kundenbetreuerin und brachte noch eine junge Kollegin mit. Anstelle der erhofften Verständigung über eine Finanzierungszusage wurden neue Dokumente gefordert, zum Beispiel eine Kundenpreisliste, eine Vermögensaufstellung, eine Personalliste und so weiter. Die Gesprächspartnerinnen äußerten Zweifel am Geschäftskonzept. Der Vertriebsaufbau sei ja nicht so leicht, meinten sie, und fragten uns, wie wir denn den Vertriebsmitarbeiter motivieren würden? Ehrlich gesagt, ich hatte dabei nicht gerade das Gefühl, unter Profis zu sein. Eher kam ich mir vor wie ein Professor, dem ein paar ahnungslose Studenten dumme Fragen stellten. Und was mein Gefühl in Bezug auf den Kredit sagte, war zu diesem Zeitpunkt wohl schon keiner Erwähnung mehr wert. Im Gegensatz zum Steuerberater und dem Unternehmer – die waren immer noch optimistisch.

    Kapitel 5: Die Restrukturierungsabteilung schaltete sich ein

    Sowas! Da hatte sich die nette Bank-Mitarbeiterin, die dem Unternehmer in Bezug auf den Kredit so viel Hoffnung gemacht hatte, offensichtlich zu weit aus dem Fenster gelehnt. Denn plötzlich galten die Was kann ich dafür?früheren Zusagen nicht mehr. Die mündliche Finanzierungszusicherung war jetzt schwierig und infrage gestellt. Außerdem seien die Zahlen des vergangenen Jahres nicht erfreulich. Das habe zu einer Abwertung im Rating von bisher sieben auf jetzt elf geführt. Zuständigkeitshalber war die Prüfung der Kredit-Gewährung von der Kundenbetreuung an die Restrukturierungsabteilung übertragen worden.

    Eigentlich verhandle ich gern mit Vertretern der Restrukturierungsabteilung. Das sind Profis. Hier wägt man ab zwischen den Interessen des Kreditinstituts und denen des Unternehmens. Man kann hart argumentieren. Ich gab dem Kreis zu verstehen, dass die Firma zahlungsunfähig würde, sollte der Kredit nicht bald gewährt werden, und dass dann auch bestehende Kredite nicht getilgt werden könnten, sehr zum Schaden der Bank.

    Kapitel 6: Kein Kredit ohne Sicherheiten oder Beteiligung

    Die Vertreter der Bank argumentierten, dass ein Kredit ohne Sicherheiten nicht möglich sei. Nur wenn der Unternehmer auch einen finanziellen Beitrag leisten würde, wäre ein Darlehen denkbar. (Das hatte ich vorausgesagt, aber der Unternehmer hatte es mir nicht geglaubt.) Aber damit nicht genug: Wir als Berater wurden gefragt, ob wir von der Gesundung des Betriebs, d. h. von der Tragfähigkeit des Sanierungskonzeptes überzeugt seien. „Ja“, so beteuerten wir, „wir glauben daran!“ Dann, so die Logik der Banker, sollten sich doch die Berater auch an der Finanzierung des Sanierungskonzeptes beteiligen… Ganz ehrlich: Unternehmensberater zu sein ist nicht immer besonders komfortabel.

    Kapitel 7: Finanzielle Beteiligung – Woher nehmen, wenn nicht stehlen.

    Der von mir betreute Unternehmer verfügte über kein Eigenkapital. Woher sollte er das Geld nehmen? Eigenkapital gegen Kredit ohne SicherheitenEr musste Geld beschaffen, um sich Geld zu leihen, irgendwie paradox. Eine Bank erwartet immer einer Unternehmerhaftung und hält das eigene Risiko so gering wie möglich. Ach ja, die Bank will natürlich Profit machen. Die Zukunft und die Existenz des Unternehmens und der Mitarbeiter sind da nachrangig. Die Bank gibt nur dann einen Kredit, wenn sie Sicherheiten hat, ganz wie ein Pfandhaus.

    Falls Sie jemals dachten, die Banken seien dafür da, Ihr Unternehmen zu finanzieren, irren Sie sich gewaltig. Dem Unternehmer blieb nichts anderes übrig, er musste sich in der Familie umsehen und fand dort tatsächlich jemanden, der ihm Geld lieh. Jetzt konnte er aufatmen – oder immer noch nicht? Mittlerweile waren über zwei Monate vergangen. Und die Schuldner standen vor der Tür!

    Kapitel 8: Forderungen erfüllt. Gibt es jetzt Geld?

    Wer glaubt, dass nun endlich der Kredit gewährt wurde, der hat sich leider wieder getäuscht. Die Bearbeitung zog sich hin, von Kundenorientierung war bei dieser Bank wenig zu spüren. Jetzt waren es schon mehr als drei Monate… Einmal war die zuständige Ansprechpartnerin nicht erreichbar, dann war sie auf einem Seminar und schließlich – und das kann man kaum glauben, wenn man es nicht selbst erfahren hat – hatte sie nach weiteren drei Wochen einen anderen wichtigen Fall und musste die Bearbeitung des Kredits für meinen Kunden zurückstellen. Die Restrukturierungsabteilung verwies auf die Kundenbetreuung, die in dieser Phase sich rar und oft nicht ansprechbar machte. Eine Bank (oder war es nur die Kundenbetreuerin?) kann sich in so einer Situation wohl alles erlauben.

    Kapitel 9: Endlich: die Finanzierungszusage! Aber zu welchem Preis…

    Weihnachten kam, aber was immer noch nicht kam, war die Finanzierungszusage. Das neue Jahr begann, die Löhne waren wieder fällig, die Gläubiger scharrten mit den Hufen. Und dann schließlich, VIER Monate nach Beantragung, kam endlich die schriftliche Zusage über die Gewährung des Kredits. Man hatte sich bei der Bank entschieden, die Finanzierung durch weitere Überziehungen der Kreditlinie zuzulassen. Für Fachleute zur Information: Der Zinssatz für den Kontokorrentkredit beträgt 11 %, für dessen Überziehung 16%.

    Fazit: Kredit ohne Sicherheiten? Sie brauchen einen langen Atem.

    Sie brauchen Geld und haben keine Sicherheiten? Dann hoffe ich, dass Sie einen langen Atem haben. Die Banken denken und handeln wie Pfandhäuser. Mehr als vier Monate hat sich mein Kunde bemüht, eine Kreditzusage von seiner Bank zu bekommen. Natürlich war ihm bewusst, dass er wenig zu bieten hatte – jedenfalls im materiellen Sinne. Ein anderes Kreditinstitut zu suchen, schied aus, warum auch? Schließlich hatte er mit seiner Bank ja über viele Jahre (in denen es immer gut lief) ein vertrauensvolles Verhältnis gehabt.

    Bank-Kredit ohne Sicherheiten

    Doch als es hart auf hart kam, ließen sie ihn fast am langen Arm verhungern. Immer neue Forderungen fielen den verschiedenen Sachbearbeitern ein. Alle wurden erfüllt. Inzwischen musste der Unternehmer Löhne und Rechnungen begleichen und schwebte monatelang zwischen Hoffen und Bangen, ob er und seine Firma überhaupt eine Zukunft haben.

    Jedem, der über einen Kredit verhandelt, sollte bewusst sein, wie die Banken ticken. Das sind keine Samariter, natürlich nicht. Sie denken an ihren Profit und scheuen Risiken. Darlehen und Kredite sollen abgesichert sein. Alles schön und gut, aber wenn es jahrelang ein so gutes Verhältnis gab und dann auch noch der Anschein erweckt wird, eine Kreditvergabe sei gar kein Problem, die Finanzierung so gut wie sicher, dann darf man das Verhalten wohl kritisieren, das diese Bank an den Tag gelegt hat.

    Übrigens: Dem Unternehmen geht es heute wieder besser, es hat sich gefangen, seine Strategie überarbeitet, neue Absatzkanäle gefunden und alle Mitarbeiter behalten. Aber all das hing an einem seidenen Faden. Es ist nochmal gut gegangen, gerade so.

    (Bilder © BSC-Heinemann-Kolb, Universität Siegen | Fotolia © Okea © Yvonne Bogdansk © goldpix © Klaus Eppele © Gina Danders)

     

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