Wie würden Sie als Unternehmensberater empfinden? Die Sanierungsberatung „Runder Tisch der KfW“ gehört zu den anspruchsvollsten Unternehmensberatungen und das ohne Honorar, lediglich bei einer Kostenerstattung von 160 € pro Beratungstag. Geht den Unternehmer nichts an. Ist Sache vom Unternehmensberater. Hat er sich doch aus freiem Willen auf diese Sanierungsberatung eingelassen.
Recht so!
Im Oktober 2010 erreichte mich diese Mail eines Unternehmers aus der Region Köln – Bonn:
„… ich habe ihre Seite gerade gefunden und ich hoffe, Sie können mir bei meinem Problem helfen. Kurz über mich, ich bin Unternehmer bei der Firma … und bin durch meinem Geschäftspartner in Schieflage geraten. Ich brauche in gewissen Entscheidungen und zu weiteren Vorgehen Unterstützung und Rat. Ich würde mich freuen, wenn Sie sich bei mir schnellstmöglich melden würden.“
Die Situation des Kleinstunternehmens schien zunächst aussichtslos. Der Kontokorrentkredit war ausgereizt. Das Finanzamt hatte eine Pfändungsverfügung erlassen. Die Sozialabgaben waren gestundet. Die Begleichung verschiedener Rechnungen war längst überfällig. Eine Sache der Unternehmensberatung Runder Tisch der KfW. Die Industrie- und Handelskammer (IHK) unterstützte das Vorhaben.
Gute Geschäftsbasis
Die Analyse der Geschäfte zeigte eine gute Auftragslage mit gesunden Erträgen. Der Unternehmer hatte sich ein halbes Jahr zuvor bei der Ablösung seines bisherigen Geschäftspartners übernommen.
Die Ärmel wurden hochgekrempelt und es wurde geschuftet. Die Zusammenarbeit mit dem Steuerberater war Klasse. Nach einer Gewaltaktion lag der „Kassensturz“ vor. Ein Zwei-Jahres-Zahlenwerk mit Umsatzplan, Ergebnisplan und Liquiditätsplan wurden erarbeitet. Ein Finanzierungsbedarf mehrerer zehntausend Euro lag vor. In zwei Jahren würde das Geld wieder eingefahren sein. Die Hälfte der Finanzierung würde die Familie des Unternehmers zur Verfügung stellen. Den zweiten Teil baten wir die Bank zu finanzieren. Diese lehnte ab. Schade! Das war nicht in Ordnung! Jetzt wollte ich erst recht kämpfen!!!
Doch der Unternehmer gab auf. Das Unternehmen ging in die Insolvenz. Sämtliche Kommunikationsverbindungen verschwanden.
KfW kürzt das Honorar für den Unternehmensberater
Die Regeln zur Unternehmensberatung Runder Tisch der KfW sieht die strikte Einhaltung verschiedener Vorschriften vor. Zum Ende ist ein sogenannter Schlussverwendungsnachweis über 19 Seiten auszufüllen. Sache des Unternehmensberaters, der nicht mehr an alle Daten des Unternehmens herankam. Der Unternehmer ist ja nicht mehr erreichbar.
Es waren sechs Beratungstage angefallen. Zuletzt erhielt ich ein Schreiben der KfW:
„… vielen Dank für die Einreichung der Abschlussunterlagen.
Gemäß einen eingereichtem Schlussverwendungsnachweis wurden Beratungsleistungen bereits vor unserer Zusage vom … erbracht. Diese können wir leider nicht berücksichtigen. Eine Auszahlung erfolgt nur für 2,5 Tagewerke …
Recht so – oder …??
(Foto: Fotolia © Thomas Perkins – Fotolia © Alfred Knapp)
Danke, Frau Wiegand.
Ich bin wirklich sehr verärgert – vor allem über die KfW. Ja, ich kämpfe weiter. Das will und werde ich nicht auf dem Rücken der Kunden austragen. Dort will jedesmal positiv an’s Werk gehen.
Hoffentlich ist das nur ein Einzelfall?!
Ein Skandal ohnegleichen! Und einfach estrem ärgerlich. Da muss man sich ja wirklich nicht wundern, wenn selbst engagierte Menschen wie Sie das Handtuch werfen. Ich hoffe, Sie kämpfen trotzdem weiter und wünsche Ihnen und uns allen, dass das ein Einzelfall bleibt.
Herzliche Grüße
Silke Wiegand