Unternehmer werden ist nicht schwer. Aber ein erfolgreicher Unternehmer zu sein, das ist eine immerwährende Herausforderung. Gibt es so etwas wie ein „Unternehmer-Gen“? Haben erfolgreiche Unternehmer einen „Unternehmer-Code“? Und wenn ja, kann man diesen Code entschlüsseln?
Auch wenn es schön wäre – die Antwort heißt „Nein“! Das jedenfalls ist die Meinung von Unternehmensberater Lambert Schuster, der überzeugt ist, dass es „einen ganzen Blumenstrauß an Kriterien“ gibt, die den idealen Unternehmer ausmachen. Im Interview bringt Lambert Schuster auf den Punkt, was aus seiner Sicht ein erfolgreicher Unternehmer ist und was es mit den drei Ks auf sich hat.
„Ein erfolgreicher Unternehmer wittert laufend Chancen für sein Geschäft“
Herr Schuster, auch wenn es kein „Unternehmer-Gen“ und keinen Schlüssel zum Erfolg gibt, erkennen Sie dennoch übereinstimmende Eigenschaften erfolgreicher Unternehmer?
Lambert Schuster (LS): Durchaus. Und ohne diese Eigenschaften geht es auch gar nicht. Erfolgreiche Unternehmer haben Energie im Überfluss, und den Ehrgeiz, immer die Besten zu sein. Sie wittern laufend Chancen für ihr Geschäft, sind zu außerordentlichen Leistungen bereit, gehen auch mal Risiken ein, sind konsequent und beharrlich und vor allem durchsetzungsstark.
Sie begegnen tagtäglich Unternehmern – dem Existenzgründer ebenso wie dem Geschäftsführer im kleinen und mittleren Unternehmen (KMU). Sind das alles erfolgreiche Unternehmer?
LS: Nun, in erster Linie sind es Menschen mit ganz unterschiedlichen Charaktereigenschaften, Ansichten und persönlichen Verhältnissen. Den Typ „erfolgreicher Unternehmer“ gibt es so nicht, dennoch sind alle auf ihre Art erfolgreich.
„Der ‚Macher‘ setzt sich durch und bewegt viel.“
Welche Unternehmertypen gibt es denn grundsätzlich?
LS: Da ist zunächst mal der ‚Macher‘. Er packt die Dinge an, ist erfolgsorientiert und stürmt voran, auch wenn er seine Kollegen oder Mitstreiter dabei verliert. Er setzt sich durch und bewegt viel. Dabei hat er ein großes Kontrollbedürfnis.
Klingt ein wenig nach Aktionismus.
LS: Das kann natürlich dabei herauskommen, denn es liegt nahe, dass bei der Schnelligkeit, mit der er unterwegs ist, etwas oder jemand auf der Strecke bleibt. Der Macher-Typ ist daher als Unternehmer der ideale Einzelkämpfer, denn im Team verliert er schnell die Lust, weil entweder niemand mit seinem Tempo mithalten oder weil er nicht alles kontrollieren kann.
„Der ‚Integrator‘ kann motivieren und pflegt ethische Werte.“
Nicht gerade der ideale Unternehmensführer, oder?
LS: Nein, da eignet sich wahrscheinlich der Unternehmer vom Typ ‚Integrator‘ besser, denn der ist ein Teamplayer und Menschenführer mit hoher sozialer Kompetenz. Er kann delegieren und motivieren und pflegt ethische Werte.
Toll! Und wo ist der Haken?
LS: In der Tat gibt es den. Der Integrator trifft nur ungern wirtschaftlich relevante Entscheidungen, man könnte fast sagen, er scheut Zahlen.
„Der ‚Bürokrat‘ macht sein Schiff sturmsicher.“
Also auch nicht der, der das Ruder herumreißt, wenn es sein muss
LS: Nein, gewiss nicht, das fällt ihm schwer. Darin ist der Unternehmertyp ‚Bürokrat‘ besser. Das ist so eine Art Kapitän, der sein Schiff sturmsicher macht und Krisen gut bewältigen kann. Der Unternehmertyp ‚Bürokrat‘ hat Vorzüge, wenn es um die Reorganisation seines Unternehmens geht und vor allem, wenn Zahlen und Finanzen im Vordergrund stehen. Er kann gut strukturieren und ist ein Systematiker. Allerdings scheut er das Risiko, vor allem das unkalkulierbare. Nicht durchdachte Handlungen sind dem Bürokraten ein Graus.
„Der ‚Autokrat‘ ist der Herr im Haus.“
Hört sich zwar nicht besonders kreativ an, vermittelt aber Sicherheit. Fehlt eigentlich nur noch der autoritäre Unternehmer.
LS: Stimmt, diesen Unternehmertyp nennt man ‚Autokrat‘. Der ist, wie man so schön sagt, der Herr im Haus, der Entscheider, der, der das Sagen hat. Vor allem Unternehmer, die über lange Zeit erfolgreich waren, neigen zum Autokratentum. Allerdings passt der allwissende und alles kontrollierende Autokrat heute nur noch selten ins Bild.
Das sind alles sehr starke Ausprägungen in immer eine Richtung. Was ist denn nun ideal, um ein erfolgreicher Unternehmer zu sein.
LS: Es ist sicher hilfreich, von jedem Unternehmertyp etwas zu haben. Ein bisschen Macher, ein bisschen Integrator, ein wenig Bürokrat, ein wenig Autokrat. Insgesamt gibt es sicher einen ganzen Blumenstrauß an Kriterien, die den idealen Unternehmer ausmachen.
Das erinnert an ein Kochrezept – eine Prise Macher, einen halben Esslöffel Bürokrat etc.
LS: Stimmt. Und wenn man es weiterdenkt, dann passen auch meine drei Ks in dieses Rezept.
Als besondere Würze?
LS: Eher als Grundlage der Suppe, denn ohne sie wird man sicher kein erfolgreicher Unternehmer.
„Konfliktfähigkeit, Konsensfähigkeit und Konsequenz sind Voraussetzung, um ein erfolgreicher Unternehmer zu sein.“
Wofür stehen denn die drei Ks?
LS: Das erste K steht für Konfliktfähigkeit. Wer Konflikte nicht austragen kann, wird als Unternehmer scheitern. Ich rate daher jedem meiner Kunden in der Unternehmensberatung, eine positive und konstruktive Streitkultur zu pflegen. Des Weiteren gibt es ein K für die Konsensfähigkeit. Sie ist das, was sich aus dem Austausch von Sachargumenten ergibt. Am Ende führen die besseren Argumente zu einer Entscheidung. Wo die Konsensfähigkeit fehlt, fehlt der Wille, eine Entscheidung herbeizuführen, und das ist für den Erfolg eines Unternehmens ein echter Hemmschuh. Zu guter Letzt braucht ein erfolgreicher Unternehmer das dritte K – Konsequenz. Wenn eine Entscheidung getroffen wurde, dann wird diese (vorausgesetzt die Rahmenbedingungen bleiben gleich) konsequent und ohne weitere Diskussion umgesetzt.
Ihr Fazit für jeden, der ein erfolgreicher Unternehmer werden will?
LS: Nicht aus der Not heraus ein Unternehmen gründen, sondern mit Begeisterung und Energie ans Werk gehen. Im täglichen Geschäft aufmerksam sein und offen bleiben für mögliche Optimierungen. Mitarbeiter und Kollegen mit Respekt behandeln. Keine Angst vor Zahlen – sie gehören nun einmal dazu. Und natürlich die drei ‚Ks Konfliktfähigkeit, Konsensfähigkeit und Konsequenz, denn in meinen Augen lässt sich fast alles, was ein erfolgreicher Unternehmer machen soll, darauf zurückführen.
Interview: Silke Wiegand
PR-Redakteurin, Texterin, Trainerin
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Danke
Hallo Zusammen,
interessanter Artikel der aber nur die Eigenschaften beschreibt die jeder für sich (mehr oder weniger) schon in sich trägt. Den richtigen Unternehmertyp zu erlernen fällt hier schwer. Da sind Eigenschaften wie z.B.: Leidenschaft, Durchhaltevermögen oder „Speed of Implementation“ schon eher im Arbeitsleben zu integrieren.
Viele Grüße Dirk
Ich habe schon einige Bücher über erfolgreiche Unternehmer gelesen. Dort kann man zweifelsfrei eine Menge lernen – aber zwei sehr wichtige Sachen fehlen fast immer:
1. Die geistige Fitness des Unternehmers. Jeder Mensch hat eine große Menge an Glaubenssätzen in sich, die sich zum Großteil in der frühen Kindheit herausbildeten. Dort entstand unser Bild von der Welt, was wir von verschiedenen Dingen halten und wie wir uns verhalten. Diese Glaubessätze können für uns hilfreich, aber auch hinderlich sein.
2. Der Kern unserer Persönlichkeit, unsere Naturtalente.
Je mehr ein Mensch den Kern seiner eigenen Persönlichkeit lebt, um so mehr ist er in seiner eigenen Kraft, so verkörpert er Lebensfreude und Schaffenskraft.
Die schon erwähnten Glaubenssätze können uns beim Entdecken und beim Ausleben unserer eigenen Persönlichkeit behindern, aber auch sehr nützlich sein.
Ein guter Unternehmer sollte also das in seiner eigenen Firma herstellen, was den Kern seiner eigenen Persönlichkeit darstellt und verkörpert. Ein Mensch ist wie ein Schwingkreis, sind seine Glaubssätze optimal auf den Kern seiner Naturtalente (in dem Fall seine eigene Resonanzfrequenz) abgestimmt, so ist seine Leistungsfähigkeit sehr viel größer als bei „schlechter Abstimmung“.
Die Analogie zu einem technischen Schwingkreis hilft dem Leser sicher sehr, das Gesagte zu visualisieren und besser zu verstehen.
Je besser man im Radio einen Sender eingestellt hat, um so lauter, klarer und deutlicher hört man ihn. In diesem Fall ist der interne Schwingkreis des Radios optimal auf den Sender abgestimmt. Bei einem Menschen ist das ähnlich. Eine Methode die internen Glaubssätze zu überprüfen und zu verbessern ist z.B. die Kinesiologie. Ich hatte damit selber schon hervorragende Erfahrungen machen können und kann diese Methode nur jedem Empfehlen.
Diese Form der Fitnis wird fast immer vernachlässigt und damit ihre Wirkung unterschätzt.
MfG Heiko Schmidt