Die Geschichte einer Gründung am Beispiel casa:1 – Zementfliesen
Gastbeitrag von Silke Wiegand
Immer wieder werden wir gefragt, wie wir eigentlich auf die Idee kamen, unser Unternehmen Casa:1 Zementfliesen zu gründen. Die Geschichte ist denkbar kurz und einfach. Nach der Lektüre des äußerst empfehlenswerten Buches „Kopf schlägt Kapital“ des Hochschullehrers und Unternehmensgründers der Teekampagne Günter Faltin haben wir die Vorbehalte unserer Umgebung in den Wind geschrieben. „Du kannst rechnen, ich kann schreiben“, sagte ich zu meinem Mann, und wir beschlossen: Wir gründen auch ein Unternehmen. Fehlte nur noch der Inhalt. Ich war mit „Mehr als Worte“ schon seit einigen Jahren als PR-Redakteurin selbständig und wollte nicht noch ein Dienstleistungsunternehmen. Mein Mann ist Volkswirt, hatte die letzten Jahre als Controller gearbeitet und war der vielen mehr oder weniger nützlichen Excel-Tabellen überdrüssig, von denen er nie genau wusste, wozu sie eigentlich gut sein sollen.
Wo bekommt man Zementfliesen her?
Wir überlegten und uns fiel ein, dass wir uns einmal für diese schönen Fliesen interessiert hatten, wie hießen die noch gleich? Richtig: Zementfliesen. Und wo kamen die her? Spanien? Italien? Marokko? Frankreich? Ich hatte eine Weile in Spanien gelebt, so dass ich mich zuerst einmal dort auf die (Google-)Suche machte. Bei einem der Lieferanten lief ich praktisch offene Türen ein. Er wollte schon seit einiger Zeit nach Deutschland exportieren, aber ohne Sprachkenntnisse – und ich meine wirklich ohne auch nur ein einziges Wort Englisch oder Französisch, geschweige denn Deutsch – ist das nicht so einfach. Übrigens ein weit verbreitetes „Problem“ in Spanien. In der Schule lernt man drei Jahre Englisch, und das war’s dann auch schon.
Die Gründung von Casa:1 Zementfliesen
Im Mai 2010 besuchten wir „unseren Lieferanten“ in der Nähe von Córdoba, verbrachten zwei Tage mit ihm und wurden uns, wie man so schön sagt „handelseinig“. Zurück in Deutschland meldeten wir unser neues Unternehmen, die Casa:1 Zementfliesen Dichantz & Wiegand GbR an und machten uns sofort daran, eine gute Internetseite ins Leben zu rufen. Mit unserer Grafikerin Catrin Guntermann von team4ideas entstand die Seite casa1-zementfliesen.de, die am 11. Oktober 2010 online ging. Eigentlich hatten wir geplant, auch unseren Zementfliesen-Konfigurator zu diesem Zeitpunkt zu aktivieren. Aber die Programmierung erwies sich als so kompliziert, dass es noch ein halbes Jahr dauern sollte, bis wir unseren Kunden und Interessenten dieses komfortable Tool zur Verfügung stellen konnten. Unser Dank gilt hier dem Programmierer Herbert Mitschke (hermit-media.de), der in monatelanger Kleinstarbeit virtuell Fliesen gedreht, auseinandergebaut, wieder zusammengesetzt und eingefärbt hat. Schließlich und endlich setzten wir noch auf die Suchmaschinenoptimierung. Hier unterstützte uns die Hürther Agentur necom, die bis heute für unsere SEO zuständig ist.
Eine Schwalbe macht noch keinen Sommer
(und eine Zementfliesenbestellung noch kein Unternehmen…)
Im Dezember 2010 kam der erste Auftrag. Ein kleiner Auftrag, der uns aber große Freude bereitete. Im Januar 2011 kam kein Auftrag, im Februar auch nicht, und so war es auch im März und April. Dann endlich: die ersten Anrufe und E-Mails. Meistens Kataloganforderungen. Ups – Katalog? Den gab es noch nicht, er war zwar in Arbeit, aber wir hatten zunächst gedacht, dass alles online gehen und wir nur hin und wieder einen Katalog auf Papier brauchen würden. Doch die Kunden sahen das etwas anders… Konzept, Design, Umsetzung, Druck – ein bisschen hat es gedauert, aber im März 2011 war das Werk vollbracht. Wir verschickten auf einen Schlag 50 Kataloge an Interessenten, die wir so lange hingehalten hatten. Aber trotz einiger Bestellungen lief das Geschäft nicht so recht an. Die Ersparnisse zehrten sich auf und im Frühjahr 2011 standen wir vor der Überlegung: Weitermachen oder nicht? Wir überlegten lange. Schließlich entschied ich mich, wieder mehr Akquise für mein Text- und PR-Büro zu machen und siehe da: Ab Mai 2011 kamen die Aufträge aus allen möglichen Richtungen. Alte Kunden riefen plötzlich an, Empfehlungen trugen ihre Früchte, ich war ausgelastet.
Zementfliesen muss man sehen und anfassen
Mein Mann setzte weiter konsequent auf Casa:1 Zementfliesen, und ebenfalls ab Mai 2011 kamen auch hier die ersten nennenswerten Aufträge. Die SEO hatte gefruchtet, die Kataloge wurden weitergegeben, der Konfigurator war ein echter Renner. Vor allem die Tatsache, dass wir als einziger Anbieter unseren Kunden die Farbwahl freistellen, war und ist ein echter Pluspunkt. Jetzt wollten die Kunden aber auch Muster sehen, also bestellten wir eine Palette mit Mustern, die wir in unserem „Showroom“ ausstellten. Zementfliesen muss man sehen, bevor man sie kauft – jedenfalls dann, wenn man das Produkt nicht kennt. Und von diesem Angebot machen unsere Kunden heute reichlich Gebrauch. Einige kommen uns in Erftstadt besuchen, einigen schicken wir Farbmuster zu. Wenn ein Kunde schließlich bestellt (was oft einen langen Entscheidungsweg und ab und zu auch mal fünf oder sechs Angebote braucht ordern wir die Zementfliesen in unserer Manufaktur in Spanien. Nach sechs bis acht Wochen ist die Ware beim Kunden. Kein Zwischenlagern, kein Weiterverschicken. So einfach kann es sein.
Die nächsten Projekte: ein Zementfliesen-Laden und ein neues Produkt
Unser Unternehmen hat sich gut entwickelt. Nach nur zwei Jahren haben wir uns mit Casa:1 Zementfliesen am Markt einen Namen gemacht. Bei der Suche nach „Zementfliesen“ im Netz landen wir regelmäßig auf der ersten Seite bei Google, oft auf Platz eins nach den bezahlten Anzeigen. Auf unserem Weg hat uns Lambert Schuster begleitet und uns viele wertvolle Tipps und Hinweise gegeben. In fruchtbaren Streitgesprächen ist so manche gute Entscheidung gefallen. Dafür ein herzliches Dankeschön, nicht zuletzt auch deshalb, weil er mit seinem Blog auf meine Unterstützung in Sachen Text zählt und uns damit indirekt mit „über den Berg“ geholfen hat. Jetzt brauchen wir für Casa:1 Zementfliesen einen Laden – und wie es scheint, sind wir gerade in Erftstadt fündig geworden. Außerdem wollen wir unser Sortiment um ein schönes Produkt erweitern. Das sind die nächsten größeren Projekte. Wenn es soweit ist, werden wir (vielleicht auch hier) davon berichten.
(Fotos: © casa:1 – Zementfliesen)