Richtig hart und intensiv. Du musst das Gefühl haben, die Kontrolle verloren zu haben. Nicht mehr zu wissen: War das gerade real oder habe ich mir das eingebildet? Dein Herz läuft auf Hochtouren und die Emotionen spielen verrückt. Du willst ausbrechen aus diesem Gefühl und dieser Situation und stellst fest, dass du in Schockstarre und Hilflosigkeit verfällst. Erst dann weißt du, dass dieser Moment einen wahrhaftigen Unterschied macht. Jetzt und hier.
So oder ähnlich ist es, wenn uns das Leben wachrüttelt. Wenn es uns im Würgegriff hat und nicht loslässt – egal, wie hart wir uns schütteln und kämpfen. Kontrolle ist und bleibt eine Illusion. Tausende äußere Einflüsse, Entscheidungen und Umstände erleben wir jeden Tag. Sie liegen nicht in unserer Hand. Wir können nur darauf reagieren.
Aber für echte Veränderung braucht es diesen einen Moment. Und manchmal ist es gut, wenn er nicht in deiner Hand liegt. Wenn das Schicksal eingreift, um dir eine Lektion zu geben, eine Erfahrung zu schenken, einen Moment innezuhalten und dich neu auszurichten.
Denn es ist die Einstellung, die Gedanken, die sich verändern. Objektiv und rational bleibt alles gleich. Wie du damit umgehst, ist die Frage. In meinen Coachings geht es um nichts anderes. Ich kann wie ein Wichtel um das Feuer (bildlich: das Problem) tanzen, aber dadurch wird es nicht ausgehen. Echte Akzeptanz bedingt das Loslassen – von Vorstellungen, Wünschen, Träumen und Erwartungen, die uns manchmal fest im Griff haben. Aber erst der Schock macht uns wach.

Das Glück erkennen, wenn es vor dir liegt!
Denn auch wenn du eine 14-tägige Reise nach Italien gebucht hast, kann es sein, dass dein Flugzeug in Holland landet und du damit zurechtkommen musst. Oder wenn du einer der besten Sportler und Stuntman werden willst. Mit einer Karriere im Fernsehen oder Kino.
Samuel spricht in seinem Vortrag genau davon. Auch wenn er weiß, dass er ein extremes Beispiel ist. Aber wir, die heute zuhören, hängen an seinen Worten. Weil er zeigt, was für uns alle unvorstellbar ist: seinen Schockmoment. Aufzuwachen, während der Kopf in einer Vorrichtung eingespannt ist. Den Körper nicht mehr zu fühlen, als wäre man schwerelos. Etwas sagen zu wollen, aber nicht zu können, weil man über die Luftröhre künstlich beatmet wird. Den Willen zu haben, das Krankenhaus gehend und einigermaßen stabil zu verlassen – und festzustellen, dass es nie mehr so sein wird.
Er kann damit umgehen. Samuel Koch scheint einen Willen aus Stahl, Titan oder Diamant zu haben. Er will kein Mitleid, er mag keine Heulsusen; das Leben geht weiter, als man denkt. Aber auch er hat lange gekämpft. Wollte nicht in den Rollstuhl, musste sich beim ersten Anblick in den Spiegel direkt übergeben. Harte, aber klare Worte. Dann hoffen, bangen, therapieren.
Und dann ist da dieser eine Moment. Er sitzt in seinem Rollstuhl auf dem Balkon in der Schweiz während einer Therapiemaßnahme. Die Sonne scheint, die Luft ist klar, die Berge spiegeln sich im See und Samuel beobachtet die Menschen im Park. Er kann selbstständig atmen. Hat es geschafft, von der Maschine wegzukommen. Und dann sagt er, während er die Welt so ansieht, müsse er lachen – herzhaft, glücklich.
Dass er diese frische Luft selbst atmen kann, ist ein schieres Wunder; dass Menschen an diesem sonnigen Tag ihr Leben genießen und Teil dieser Welt sind, berührt ihn zutiefst. Er ist glücklich. So richtig kann er das alles nicht verstehen. Aber diesen Moment wird er nie vergessen.
Akzeptanz ist eine Entscheidung – Loslassen ein Prozess
Ab da kämpft er sich durch den Dschungel der Ungewissheit: das Schauspielstudium abschließen, Bücher schreiben, Theater spielen, Vorträge halten. Während Corona musste er erhebliche Geldeinbußen hinnehmen. Weitere Bücher schreiben, weiter touren. Auch wenn er sich manchmal wünschen würde, nicht nur sportlich fit im Kopf zu sein, sondern einmal wieder auf einem Trampolin seine Fitness unter Beweis zu stellen. Doch mit jedem Schritt und jedem Augenblick wurden die Fußabdrücke der Akzeptanz fester, und die Entscheidung, vom „Alten“ loszulassen, gefestigter. Einfacher.
Loslassen ist ein Prozess. Und jeder von euch, der oder die eine Trennung, einen Verlust oder einen Schicksalsschlag erlebt hat, weiß, dass es sich lohnt, weiterzumachen. In meinen Coachings und Beratungen ist es genau das, was mich am meisten interessiert.
Wie geht es dir jetzt? Was ist anders? Was hast du gelernt? Wie siehst du die Dinge heute?
Denn die Realität bleibt, wie sie ist. Die Frage ist, was du aus ihr machst und wie du sie ganz persönlich erleben willst. So weit es in deiner Macht und deiner Kontrolle liegt. 😉

Wir leben vorwärts und verstehen es rückwärts
Søren Kierkegaard (dänischer Philosoph, 1813–1855) ist dieses Zitat zuzuschreiben. Und es ist und bleibt eine Wahrheit, der wir uns nur bewusst werden können, je länger wir leben und je intensiver wir über die Schicksalsschläge in unserem Leben nachdenken.
Dann können wir überprüfen, ob wir sie akzeptiert und losgelassen haben oder ob sie uns immer noch beschäftigen und emotional aufwühlen. Wenn dem so ist, kannst du mich gerne für ein Vorgespräch kontaktieren. Vielleicht hast du Lust, in einem Coaching über deinen „Schlag“ zu sprechen und hinzusehen, was du daraus für dich und dein Leben machen kannst.
Ich danke Samuel Koch, der hier mit Sicherheit für eine Vielzahl an Menschen spricht, denen es im Leben ähnlich ergangen ist, und dessen Wille uns allen zeigt, wie man mit solchen Momenten umgehen kann. Vielleicht, indem man sich diesem Prozess hingibt, das eine loslässt und dadurch die Hände frei hat, bei etwas anderem zuzugreifen.
Das wünsche ich uns allen.



