Autor: Lambert Schuster

  • Insolvenzrecht – Basiswissen für Unternehmer

    Insolvenzrecht – Basiswissen für Unternehmer

    Es ist ein Thema, an das man am liebsten keinen Gedanken verschwenden würde, wenn man hochmotiviert und voller Zuversicht ein Unternehmen gründet: die Insolvenz.

    Tatsächlich sind Unternehmer jedoch gut beraten, wenn sie sich mit dem Insolvenzrecht von Anfang an auseinandersetzen und sich das notwendige Grundwissen aneignen. Denn im Fall der Fälle kann ein Insolvenzverfahren Gläubiger und Schuldner gleichermaßen schützen. Zudem muss die Insolvenz nicht in jedem Fall das Ende eines Unternehmens bedeuten.

    Das Insolvenzrecht in Deutschland

    Das Insolvenzrecht regelt Rechte und Pflichten von Unternehmen, die sich in einer finanziellen Krise befinden, die zahlungsunfähig oder überschuldet sind oder denen eine Zahlungsunfähigkeit droht. Das übergeordnete Ziel des Insolvenzrechts ist es, eine strukturierte Abwicklung der Insolvenz zu gewährleisten. Im Rahmen eines Insolvenzverfahrens sollen sowohl Gläubiger als auch Schuldner bestmöglich geschützt werden und die Zahlungsfähigkeit des Unternehmens soll wiederhergestellt werden.

    Das Insolvenzrecht ist ein wichtiger Bestandteil des Wirtschaftsrechts. Es hat Auswirkungen auf das Unternehmen sowie auf die Geschäftsführer und Gesellschafter. Es ist für Unternehmer essentiell, in der Krise rechtzeitig die Reißleine zu ziehen und einen Insolvenzantrag zu stellen.

    Die Folgen einer Insolvenzverschleppung

    Bei Zahlungsunfähigkeit oder Überschuldung muss ein Unternehmen binnen einer bestimmten Frist – genauer gesagt spätestens drei Wochen nach Eintritt der Zahlungsunfähigkeit bzw. sechs Wochen nach Eintritt der Überschuldung – einen Insolvenzantrag stellen. Wird der Insolvenzantrag falsch, zu spät oder gar nicht gestellt, spricht man von Insolvenzverschleppung.

    Zu einem Insolvenzantrag verpflichtet sind juristische Personen bzw. Kapitalgesellschaft sowie Personengesellschaften, deren persönlich haftender Gesellschafter keine natürliche Person ist.

    Dabei kann eine Insolvenzverschleppung sowohl strafrechtliche als auch haftungsrechtliche Folgen nach sich ziehen. Ganz konkret kann ein versäumter Insolvenzantrag zu einer Gefängnisstrafe für die Verantwortlichen führen. Zudem kann es dazu kommen, dass die Geschäftsführer persönlich für die Schulden des Unternehmens haften müssen. Auch für die Gesellschafter kann die Insolvenzverschleppung Konsequenzen haben, wenn sie durch konkrete Handlungen oder Unterlassung zur Insolvenz beigetragen haben.

    Diese Insolvenzverfahren gibt es

    Es gibt im Wesentlichen drei Arten von Insolvenzverfahren:

    • das Regelinsolvenzverfahren
    • das Verbraucherinsolvenzverfahren
    • das Insolvenzplanverfahren

    Das Regelinsolvenzverfahren

    Das Regelinsolvenzverfahren ist sozusagen das klassische Insolvenzverfahren. Es kann von Unternehmern, Selbständigen und Freiberuflern angewendet werden. Es dient dazu, Schulden zu regulieren und eine Restschuldbefreiung zu ermöglichen. Im Rahmen des Regelinsolvenzverfahrens werden von einem Insolvenzverwalter alle Vermögensgegenstände des Schuldners erfasst und verwertet, um die Gläubiger zu bedienen.

    Reicht das Vermögen nicht aus, um allen Verpflichtungen nachzukommen, kann der Schuldner nach Ablauf einer sogenannten Wohlverhaltensperiode von seinen verbleibenden Schulden befreit werden.

    Das Verbraucherinsolvenzverfahren (Privatinsolvenz)

    Diese Art des Insolvenzverfahrens ist auf natürliche Personen ausgerichtet, die nicht oder nicht mehr unternehmerisch tätig sind und über kein nennenswertes Vermögen verfügen. Ziel des Verfahrens ist es, dem Schuldner nach Ablauf einer Wohlverhaltensperiode eine Restschuldbefreiung zu gewähren. Dabei muss der Schuldner im Unterschied zum Regelinsolvenzverfahren allerdings nicht sein komplettes Vermögen verwerten. Zur Begleichung der Schulden werden meist vor allem pfändbare Einkünfte herangezogen.

    Das Insolvenzplanverfahren

    Diese Sonderform des Regelinsolvenzverfahrens ermöglicht es dem Schuldner, zusammen mit seinen Gläubigern einen Plan zur Schuldenregulierung zu erarbeiten. Statt eines Insolvenzverwalters kann ein Sachwalter als Kontrollinstanz bestellt werden. Der Insolvenzplan muss von einer Mehrheit der Gläubiger angenommen werden und meist kommt es zu einem Verzicht auf Teile der Forderungen.

    Ablauf und Phasen eines Insolvenzverfahrens

    Das für die meisten Unternehmen relevante Regelinsolvenzverfahren besteht aus drei Phasen: der Eröffnungsphase, dem eigentlichen Insolvenzverfahren bzw. der Fortführungsphase und der Schlussphase.

    Ein Insolvenzverfahren für Unternehmen beginnt in der Regel mit der Antragstellung durch das Unternehmen selbst, es kann aber auch durch einen Gläubiger eingeleitet werden. In jedem Fall muss ein Insolvenzantrag in Form eines entsprechenden behördlich vorgegebenen Formulars beim zuständigen Insolvenzgericht eingereicht werden.

    Sieht das Insolvenzgericht tatsächlich einen Insolvenzgrund, folgt auf die Antragstellung die eigentliche Eröffnungsphase. Das Verfahren wird offiziell – die Insolvenz des Unternehmens wird bekannt gegeben – und ein Insolvenzverwalter wird bestellt. Dieser übernimmt die Geschäfte des Unternehmens und verwaltet das Vermögen. Er prüft die wirtschaftliche Lage des Unternehmens und entscheidet, ob eine Fortführung des Geschäftsbetriebs möglich ist oder eine Liquidation stattfinden muss.

    Wenn der Insolvenzantrag aufgrund eines Mangels an Masse abgewiesen wird, kann das Unternehmen nicht fortgeführt werden. Es wird liquidiert.

    In der Fortführungsphase wird das Unternehmen weitergeführt, um eine bestmögliche Lösung für alle Beteiligten zu finden und den Unternehmenswert zu erhalten. Es können auch Maßnahmen durch den Insolvenzverwalter ergriffen werden, um das Unternehmen zu sanieren, so durch den Verkauf von Unternehmensteilen oder die Umstrukturierung des Unternehmens. Im Laufe des Insolvenzverfahrens müssen alle Gläubiger des Unternehmens ihre Forderungen anmelden.

    Es wird dann ein Insolvenzplan erstellt, der die Verteilung des verbleibenden Vermögens an die Gläubiger regelt. In der Schlussphase erfolgt dann die Verteilung des verbleibenden Vermögens an die Gläubiger. Das Insolvenzverfahren endet mit der Aufhebung oder der Einstellung des Verfahrens.

    Insolvenz vermeiden

    Im Idealfall kommt es gar nicht erst zu einem Insolvenzverfahren und Warnsignale werden von Unternehmern rechtzeitig erkannt und Gegenmaßen entsprechend eingeleitet. Zudem gibt es verschiedene Maßnahmen, um einer Insolvenz vorzubeugen.

    Ein gutes Liquiditätsmanagement: Unternehmer sollten sicherstellen, dass sie Einnahmen und Ausgaben im Blick behalten und dass das Unternehmen stets ausreichend liquide ist, um laufende Kosten zu decken. Im Sinne eines guten Liquiditätsmanagements sollten beispielsweise Überinvestitionen und unnötige Ausgaben vermieden werden. Auch zu hohe oder zu viele Kredite stellen ein Risiko dar. Die Wachstumsziele des Unternehmens sollten realistisch sein.

    Durchdachtes Risikomanagement: Mit einem guten Liquiditätsmanagement hängt nicht zuletzt ein gutes Risikomanagement zusammen. Es gilt, potenzielle Risiken zu identifizieren und einen entsprechenden Plan zur Minimierung oder Vermeidung dieser Risiken auszuarbeiten.

    Ausreichende Diversifizierung: Unternehmen, die von einem einzigen Produkt oder einem einzigen Kunden abhängig sind, haben es schwerer als Unternehmen, die ihre Geschäfte diversifizieren und verschiedene Märkte erschließen.

    Innovationen und Technik richtig nutzen: Um einen Wettbewerbsvorteil zu sichern und effizient zu bleiben, sollte an den richtigen Stellen in für das Unternehmen relevante Technologien und Innovationen investiert werden.

    Professionelle Beratung und Flexibilität: Noch ein Punkt, bei dem im schlimmsten Fall am falschen Ende gespart wird, ist der Verzicht auf professionelle Unterstützung. Anwälte, Steuerberater und Unternehmensberater sollten bei Problemen oder besser schon, bevor Probleme entstehen, zu Rate gezogen werden.

    Guter Kontakt mit Kunden und Lieferanten: Wer gute Beziehungen zu Kunden, Auftraggebern und Lieferanten pflegt, kann Probleme schneller und einfacher gemeinsam lösen und wird eine größere Kulanz entgegengebracht bekommen.

    Flexibilität: Last but not least sollten Unternehmer ausgesprochen flexibel sein, um sich schnell an sich ändernde Bedingungen und Umstände anpassen zu können. Das Motto „Haben wir aber schon immer so gemacht“ kann für eine erfolgreiche Unternehmensführung hinderlich werden.

  • Körperschaftssteuer, globale Mindeststeuer und Co. – Wie Unternehmen angemessen auf Steuerreformen reagieren können

    Körperschaftssteuer, globale Mindeststeuer und Co. – Wie Unternehmen angemessen auf Steuerreformen reagieren können

    Die Steuer gilt als zentrale Einkommensquelle des Staates und aufgrund wirtschaftlicher und politischer Dynamiken werden bestehende Gesetze und Richtlinien immer wieder angepasst. Zu den Gründen für die Reformierung zählen heutzutage vor allem der technische Fortschritt und die weltweite Vernetzung ökonomischer Akteure.

    Durch den Siegeszug der Big Player aus dem Silicon Valley und der allgemein großen Relevanz des E-Commerce sind herkömmliche und digitale Wirtschaft kaum noch voneinander zu trennen und Unternehmen nicht länger an Landesgrenzen gebunden. Genau solchen Entwicklungen trägt beispielsweise die globale Mindestbesteuerung Rechnung. Die Besteuerung kann sich ganz konkret auf die Umsätze, Investitionen und Geschäftsmodelle auswirken, weshalb Unternehmen immer genau über aktuelle und kommende Reformen informiert sein sollten.

    Die Steuer als wichtiger Aspekt bei unternehmerischen Entscheidungen

    Steuerabgaben sind ein wichtiger Faktor in Bezug auf die Rentabilität eines Unternehmens. Die Steuerlast wird dabei nicht nur vom Gewinn, sondern von diversen Umständen beeinflusst. Genau deshalb können sich Reformen im Steuerrecht teils drastisch auf Unternehmen auswirken. Sinken Steuersätze bzw. die Steuerlast, dann steht dem Unternehmen mehr Geld für Investitionen oder gut bezahlte Fachkräfte zur Verfügung. Das Gegenteil ist natürlich der Fall, wenn die Abgaben in die Höhe schnellen. Ein Grund kann die Reduzierung von Abzügen oder die Abschaffung von Vergünstigungen sein. Teilweise sollen Steuern aber lenkend wirken, weshalb gezielt neue steuerliche Vorteile wie höhere Abschreibungsraten geschaffen werden, die Unternehmen zugutekommen, wenn sie beispielsweise in eine bestimmte Technologie investieren.

    Für global agierende Firmen ist zusätzlich die internationale Besteuerung ausschlaggebend. Sie kann das entscheidende Argument für die Eröffnung eines Produktionsstandortes sein. Damit international kein zu großes Ungleichgewicht entsteht und Steuern nicht als einziger Standortvorteil wahrgenommen werden, gibt es neuerdings konkrete Bestrebungen zur einheitlichen transnationalen Besteuerungen.

    Welche Auswirkungen die globale Steuerreform auf deutsche Unternehmen hat

    Aktuelle Reformen gelten zu den wichtigsten Dingen, die es bei der Steuer in der Buchhaltung zu berücksichtigen gilt. Verschlafen Unternehmen zentrale Änderungen oder neue Optionen, kommt früher oder später das Böse erwachen. Zu wenig Beachtung wird aktuell noch der kommenden globalen Steuerreform geschenkt, dabei könnte sich für manche Marktakteure durch diese einiges ändern.

    Im Rahmen einer OECD-Inititative haben sich 138 Staaten auf die baldige Mindestbesteuerung von 15 Prozent geeinigt. Dabei handelt es sich um einen Vorstoß von noch nie dagewesenem Ausmaß. Die Einigung fand bereits Ende 2022 statt. Alle Staaten, darunter auch Deutschland, haben nun bis zum Jahresende 2023 Zeit, um den Beschluss in nationales Recht zu überführen.

    Vorangegangen war eine scharfe Kritik an der Steuerflucht aufgrund des internationalen Steuerwettbewerbs. So konnten manche Unternehmen ihre Steuerlast trotz Rekordgewinnen auf nahezu null senken. Mit dem Gewinntransfer in Niedrigsteuerländer soll allerdings künftig Schluss sein.

    Ein erster Teil dieser Reform sieht zudem die Einführung der neuen Digitalsteuer vor, von der auch einige deutsche Unternehmen betroffen wären. Entscheidend ist dabei nämlich zukünftig nicht nur, wo eine Firma ihren Sitz hat, sondern in welchen Staaten sie ihre Gewinne generiert. Dies betrifft dann auch Gewinne aus digitalen Dienstleistungen und Produkten. Der zweite Reformblock forciert die Mindestbesteuerung, die eine Nachversteuerung vorsieht, wenn die Besteuerung unter das festgelegte Mindestniveau fällt.

    Mit diesen beiden Schritten möchten die Staaten der Herausforderung einer digital agierenden Wirtschaft begegnen und die standortschädigende Verlagerung immaterieller Werte in Steueroasen verhindern. Kleinere und mittelständische Unternehmen, die ihre Produkte und Dienstleistungen nur regional und innerhalb Deutschlands anbieten, sind davon nicht betroffen. Trotzdem fällt durch die Änderung häufig eine bisher noch bestehende Outsourcing-Option weg, bei der Geschäftsfunktionen aus steuerlichen Gründen ins Ausland verlagert werden.

    Bereits seit 2022: Optionsrecht zur Körperschaftsteuer für Personengesellschaften

    Übersehen wurde in jüngster Vergangenheit auch die Reform der Körperschaftssteuer, welche bereits 2022 in Kraft getreten ist. Die wohl wichtigste Änderung betrifft die Beseitigung von Besteuerungsunterschieden zwischen Kapital- und Personengesellschaften. Seit Beginn des Veranlagungszeitraumes des Jahres 2022 können Personengesellschaften einen Antrag stellen, um nach dem Körperschaftssteuerrecht besteuert zu werden.

    Diese Wahl steht Unternehmen offen, die entweder als Personenhandels- oder Partnerschaftsgesellschaft gegründet wurden. Sie werden nach dem „fiktiven Wechsel“ steuerrechtlich wie eine Kapitalgesellschaft behandelt. Diesen Schritt muss sich jede Personengesellschaft jedoch gut überlegen, da sich einige Änderungen ergeben, die vor- aber auch nachteilig sein können. Generell lässt sich sagen, dass Personengesellschaften bei einem Gewinn von bis zu 100.000 Euro eine geringere Steuerbelastung haben.

    Tipps zum Senken der Steuerlast

    Der richtige Umgang mit Steuerreformen sollte immer das Abwägen von Pros und Contras sein, sowie eine realistische Betrachtung der Auswirkungen auf das Unternehmen. Einige wichtige Maßnahmen können dazu dienen, Vorteile auszuspielen und neu entstandene Nachteile ggf. abzufedern:

    • Änderungen im Steuerrecht sollten als Anlass zur Überprüfung der bestehenden Geschäftsstrukturen gesehen werden. Der Verkauf von Vermögenswerten oder die Gründung von Tochtergesellschaften kann zur Senkung der Steuerlast führen.
    • Unternehmen müssen immer auf dem Laufenden bleiben und genauestens darüber informiert sein, welche Steuervorteile speziell für das eigene Geschäft genutzt werden können. Dieses Wissen ist wichtig, wenn es um Entscheidungen für oder gegen Investitionen geht.
    • Im Idealfall steht dem Unternehmen ein Experte zur Seite, der sich bestens mit den geltenden Rahmenbedingungen auskennt und weiß, wie Akteure sich bei umfangreichen Reformen zu verhalten haben.
  • Nutzung von Erneuerbaren Energien in Unternehmen

    Nutzung von Erneuerbaren Energien in Unternehmen

    Angesichts der zunehmenden Verknappung der Rohstoffe, des Klimawandels und der Energiekrise gewinnen Erneuerbare Energien immer mehr an Bedeutung. Unternehmen können auf verschiedene Weise in Erneuerbare Energien investieren, ihren eigenen Strom erzeugen und eine Förderung erhalten. Am häufigsten werden Photovoltaikanlagen genutzt, doch auch Windkraftanlagen eignen sind für Unternehmen.

    Ist technisches Know-how für die Nutzung Erneuerbarer Energien wichtig?

    Unternehmen, die auf ihrem Firmendach eine Solaranlage installieren oder auf ihrem Gelände ein Windkraftwerk errichten, müssen nicht unbedingt über technisches Know-how verfügen. Es ist jedoch sinnvoll, sich mit dem Thema der Stromerzeugung auseinanderzusetzen. Beim Thema Strom sind Shunts von RS Components nicht zu vergessen.

    Shunts sind parallel geschaltete Präzisionswiderstände zur Messung von Wechsel- und Gleichstrom. Mess-Shunts werden bei Erneuerbaren Energiesystemen genutzt.

    In Windenergieanlagen oder Sonnenkollektoren messen sie den Strom, der in der Batterie fließt, oder wie viel Strom erzeugt wird. Shunts sind also wichtige Bestandteile in Photovoltaik- und Windenergieanlagen.

    Wer eine solche Anlage installieren möchte, muss sich nicht um die Wahl der geeigneten Shunts kümmern, denn die Anlage wird bereits fertig mit diesen Komponenten geliefert.

    Die Mess-Shunts können jedoch darüber informieren, ob die Anlage tatsächlich wirtschaftlich ist, indem sie den erzeugten Strom messen. 

    Strom selbst nutzen oder in das öffentliche Netz einspeisen?

    Eine Photovoltaik- oder Windenergieanlage stellt für ein Unternehmen ein größeres Projekt dar, das zumeist eine Finanzierung und Finanzplanung erfordert. Bevor die Anlage installiert wird, sollten sich Unternehmen damit beschäftigen, ob sie den erzeugten Strom selbst nutzen oder in das öffentliche Netz einspeisen möchten. Ist kein Speicher vorhanden, kann nicht immer der komplette erzeugte Strom selbst genutzt werden. Ein Teil davon muss in ein öffentliches Netz eingespeist werden.

    Auch Unternehmen haben Anspruch auf eine Einspeisevergütung. Die Einspeisevergütung fällt immer geringer aus, während die Stromkosten steigen. Sinnvoll ist daher, den erzeugten Strom im Unternehmen zum größten Teil selbst zu nutzen. Das ist deutlich rentabler als der Zukauf von Strom bei einem Stromanbieter.

    Vorteile eines Stromspeichers

    Mit einem Stromspeicher für die Photovoltaikanlage können Unternehmen ihren Eigenverbrauch am erzeugten Strom deutlich erhöhen und Stromkosten für den Zukauf von Strom sparen.

    Zumeist handelt es sich um Batteriespeicher. Abhängig von der Größe des Speichers können Unternehmen ihren Eigenverbrauch auf bis zu 80 Prozent erhöhen. Sie müssen dann nur noch 20 Prozent ihres Energiebedarfs durch Zukauf decken.

    Der Speicher muss in der Größe auf die Photovoltaikanlage abgestimmt sein, damit er tatsächlich seinen Zweck erfüllt. Es ist auch möglich, bei einer bereits vorhandenen Photovoltaikanlage einen Speicher nachzurüsten, um den Eigenverbrauch zu erhöhen. Die Investition in einen Speicher zahlt sich aufgrund der Einsparung von Stromkosten schon nach wenigen Jahren aus.

    Fördermöglichkeiten für Unternehmen

    Eine Förderung für die Installation von Photovoltaikanlagen mit und ohne Speicher können nicht nur Privatpersonen erhalten. Auch Unternehmen können eine staatliche Förderung beanspruchen. Die Möglichkeiten der Förderung unterscheiden sich.

    Ein Förderkredit mit günstigen Zinsen kann ebenso gewährt werden wie ein Zuschuss. Förderungen werden von der KfW, vom Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA), aber auch von einigen Bundesländern gewährt. Es ist wichtig, sich rechtzeitig vor der Installation über die Möglichkeiten zur Förderung zu informieren. 

  • Projekte erfolgreich abschließen

    Projekte erfolgreich abschließen

    Das Projektmanagement umfasst den Ablauf der Planung, Organisation und Administration von Ressourcen, um erfolgreich spezifische Projekte zu erzielen. Es ist ein wesentlicher Bestandteil eines jeden Unternehmens und ohne es wären Unternehmen nicht in der Lage, große oder komplexe Aufgaben erfolgreich abzuschließen. Das Projektmanagement ermöglicht Unternehmen, ihre Ressourcen zu optimieren und sicherzustellen, dass jede Aufgabe so effizient und effektiv wie möglich erledigt wird. 

    Projektmanagement ist ein komplexer Prozess, der eine Reihe unterschiedlicher Fähigkeiten und Disziplinen umfasst. Um erfolgreich zu sein, müssen Projektmanager ein umfassendes Verständnis aller Aspekte des Projektmanagementprozesses haben. Außerdem müssen sie in der Lage sein, mit allen Mitgliedern des Projektteams effektiv zu kommunizieren und sicherzustellen, dass alle auf dasselbe Ziel hinarbeiten.

    Verschiedene Ansätze, die zum Erfolg führen

    Der Prozess des Projektmanagements beginnt mit der Festlegung der Ziele eines Projekts. Sobald diese festgelegt sind, muss der Projektleiter einen Plan zur erfolgreichen Abwicklung ausarbeiten. Dazu gehört die Erstellung eines Zeitplans, die Ermittlung der erforderlichen Ressourcen und die Zuweisung von Aufgaben an Einzelpersonen oder Teams. Der Projektleiter muss dann den Fortschritt des Projekts bewerten und gegebenenfalls Anpassungen vornehmen. Es fallen auch viele administrative Arbeitsschritte an, wie Materialbeschaffung, Ressourcenbeschaffung, Reporting und das Signieren professioneller PDFs. Am Ende muss der Projektleiter die Projektergebnisse auswerten und etwaige Lehren daraus ziehen. Gegebenenfalls muss auch noch ein Abschlussbericht an das Management über das abgeschlossene Projekt erfolgen.

    Für diesen Prozess wurden unterschiedlichen Methoden entwickelt, die alle ihre Vor- und Nachteile haben.

    Gantt, oder Wasserfall

    Die Gantt-Diagramm-Methode für das Projektmanagement wurde in den frühen 1900er-Jahren von Henry Gantt, einem amerikanischen Ingenieur, entwickelt. Das Gantt-Diagramm ist ein grafisches Hilfsmittel, das es Managern ermöglicht, den Fortschritt der einzelnen Aufgaben und Teilaufgaben innerhalb eines Projekts zu verfolgen. Dazu werden die einzelnen Aufgaben auf einer Zeitachse dargestellt, wobei die Abhängigkeiten zwischen den Aufgaben durch Pfeile verdeutlicht werden.

    Das Gantt-Diagramm ist ein beliebtes Projektmanagementinstrument, da es leicht zu verstehen und zu verwenden ist. Die Verwendung dieser Methode hat jedoch einige Nachteile. Ein Nachteil ist, dass das Gantt-Diagramm die Beziehungen zwischen den Aufgaben nicht sehr deutlich zeigt. Wenn z. B. eine Aufgabe von einer anderen Person abhängt, ist diese Beziehung möglicherweise nicht sofort ersichtlich aus dem Diagramm. Außerdem können Gantt-Diagramme sehr komplex und schwer lesbar werden, wenn ein Projekt wächst. Schließlich werden bei dieser Methode, die für jede Aufgabe erforderlichen Ressourcen nicht berücksichtigt, was zu Problemen führen kann, wenn die Aufgaben nicht richtig geplant sind.

    Neu und Agile

    Agiles Projektmanagement ist eine neuere Methode des Projektmanagements, die in den letzten Jahren populär geworden ist. Sie basiert auf der Idee, schnell und effizient Modifizierungen vorzunehmen, indem das Projekt in kleinere Aufgaben aufgeteilt wird, die schnell erledigt werden können. Dies ermöglicht Flexibilität und eine schnelle Anpassung an Änderungen, was besonders bei der Softwareentwicklung wichtig ist, wo sich die Anforderungen häufig ändern können. Es gibt eine Reihe verschiedener agiler Methoden, wie z. B. Scrum, Kanban und Extreme Programming.

    Das agile Projektmanagement zeichnet sich hauptsächlich durch seine Flexibilität aus. Änderungen können schnell und einfach vorgenommen werden, wodurch sich das Projekt an die sich ständig ändernden Anforderungen des Kunden oder Auftraggebers anpassen kann. Dies führt auch zu einer schnelleren Lieferung des Endprodukts. Ein weiterer Vorteil ist, dass die Zusammenarbeit zwischen den Teammitgliedern gefördert wird, was zu einer besseren Kommunikation und Teamarbeit führen kann.

    Der Hauptnachteil des agilen Projektmanagements besteht darin, dass es schwieriger sein kann, den Fortschritt zu verfolgen und den Überblick über alle einzelnen Aufgaben zu behalten. Außerdem kann es teurer sein, da es mehr Ressourcen erfordert, um sich schnell an Veränderungen anzupassen. Es besteht auch die Gefahr, dass das Endprodukt nicht so hochwertig ist, wie es sein könnte, wenn mehr Zeit für die Planung und Entwicklung aufgewendet worden wäre.

    Lean Projektmanagement

    Lean Projektmanagement ist eine neuere Entwicklung im Bereich des Projektmanagements. Es entstand in dem Bestreben, die Probleme zu lösen, die sich aus den traditionellen Projektmanagementpraktiken ergaben. Das schlanke Projektmanagement basiert auf der Philosophie der schlanken Produktion, die darauf abzielt, Verschwendung zu vermeiden und die Effizienz zu maximieren.

    Die Anwendung schlanker Projektmanagementtechniken hat viele Vorteile. Einer der wichtigsten ist, dass sie Ihnen helfen können, Projekte schneller abzuschließen. Der Grund dafür ist, dass sich das schlanke Projektmanagement auf die Beseitigung von Verschwendung und die Rationalisierung von Prozessen konzentriert. Infolgedessen können Sie Aufgaben schneller und mit weniger Ressourcen erledigen. Überdies führt schlankes Projektmanagement häufig zu einer verbesserten Kommunikation zwischen Teammitglieder. Dies kann zu einer besseren Zusammenarbeit und einem effizienteren Arbeitsablauf führen.

    Es gibt auch einige Nachteile des schlanken Projektmanagements. Einer davon ist, dass es schwierig umzusetzen sein kann. Dies liegt daran, dass es eine Änderung der Art und Weise erfordert, in der Projekte normalerweise verwaltet werden. Außerdem können die Techniken des schlanken Projektmanagements zeitaufwendig zu erlernen und anzuwenden sein. Infolgedessen müssen Sie möglicherweise mehr Zeit in die Schulung Ihrer Teammitglieder investieren. Ansonsten ist das schlanke Projektmanagement weniger flexibel als andere Projektmanagementansätze. Das liegt daran, dass es sich stark auf Prozesse und Verfahren stützt und ist daher möglicherweise nicht für alle Arten von Projekten geeignet.

  • Ihr Stundensatz als Selbständiger oder Freiberufler (Teil 1)

    Ihr Stundensatz als Selbständiger oder Freiberufler (Teil 1)

    Teil 1: So kalkulieren Sie ihren angemessenen Stundensatz

    Sieben Regeln, die Sie beachten müssen, wenn Sie einen angemessenen Stundensatz kalkulieren

    Viele Freiberufler und Selbständige verkaufen sich weit unter Wert. Viel schlimmer: Ihr Stundensatz liegt so niedrig, dass sie bei realistischer Betrachtung damit nicht einmal die laufenden Kosten decken, geschweige denn Rücklagen für Auftragsarme Zeiten, Krankheit, Urlaub oder die Altersvorsorge bilden können.

    „Das zahlt mir doch kein Mensch, das ist zu viel“ höre ich oft, wenn es um das Aufrufen eines vernünftigen Stundensatz geht. Aber mal ehrlich: Wollen Sie mit Ihrem Business ein angemessenes Gehalt erzielen oder sich weiterhin auf Hilfsarbeiterniveau bewegen?

    In diesem Artikel löse ich für Sie diese und andere Fragen, welche sich meine Mandaten immer wieder stellen. Oder verinnerlichen Sie die wichtigen Regeln zur Kalkulation des Stundensatzes mit meinem E-Book als PDF oder Hörbuch für unterwegs.

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    Was kostet eine Stunde als Selbständiger?

    Was aber ist nun der „richtige“ Stundensatz, den Sie an Ihre Kunden verrechnen müssen, um einerseits konkurrenzfähig zu sein und andererseits ein befriedigendes Einkommen zu erzielen? Wohlgemerkt – ein Einkommen, das auch dann Ihren Lebensunterhalt sichert, wenn die Aufträge für eine Weile ausbleiben, Sie krank werden oder auch mal Urlaub machen wollen.

    Stundensatz-Regel Nummer 1:
    Ihre Einnahmen müssen höher sein als Ihre Ausgaben!

    Es klingt nach einer Selbstverständlichkeit, und doch gibt es nicht wenige Freelancer, deren Einnahmen unter den Ausgaben liegen und die damit ein negatives Ergebnis erzielen. Das fällt nicht immer sofort auf, weil viele Kosten, die man für den Stundensatz eigentlich berücksichtigen müsste, nicht betrachtet werden. Langfristig jedoch rächt sich ein so niedriger Stundensatz, der zwar für Aufträge sorgen kann, Ihnen aber kaum die Butter auf dem Brot bezahlt.

    Ihr „Gehalt“ als Selbständiger: Was müssen Sie im Monat verdienen?

    Wie hoch müssen Sie also den Stundensatz für Ihre Dienstleistung ansetzen? Wie Ihre Kosten kalkulieren? Und vor allem: Wie legen Sie Ihren Stundensatz im Spannungsfeld der Preisvorstellung Ihrer Kunden, dem Konkurrenzpreis und Ihrer eigenen Selbstkosten fest?

    Stundensatz-Regel Nummer 2:
    Ihr Gehalt darf nicht unter dem Durchschnittsgehalt eines Angestellten liegen!

    Welches „Gehalt“ Sie monatlich erwerben wollen, müssen Sie letztlich selbst festlegen. Aber Sie stimmen sicherlich mit mir überein, dass Sie mindestens gleichgestellt sein sollten mit dem Durchschnitts-verdienst eines Angestellten in Deutschland. Das durchschnittliche Bruttogehalt eines vollbeschäftigten Arbeitnehmers inklusive Sonderzahlungen beläuft sich das Bruttodurchschnittsgehalt von 3.118 Euro und ein Median von 43.842 Euro für ganz Deutschland. Monatlich runtergebrochen sind letzteres dann 3.653,50 €.

    Falls Sie mir nicht glauben, überzeugen Sie sich beim aktuellen Gehaltsreport im Handelsblatt.

    Diese Kosten müssen Sie als Freiberufler und Selbständiger für Ihren Stundensatz berücksichtigen

    Nun reicht es längst nicht aus, das durchschnittliche Monatseinkommen eines Angestellten durch die Anzahl der üblichen monatlichen Arbeitsstunden zu dividieren, um Ihren Stundensatz zu ermitteln. Denn es sind noch einige zusätzliche Kosten zu berücksichtigen.

    Stundensatz-Regel Nummer 3:
    Berücksichtigen Sie die Kosten für die Sozialversicherung!

    Arbeitgeber eines Angestellten zahlt zum Bruttogehalt von 3.635,50 € noch den Arbeitgeberanteil für die Sozialversicherung, also Krankenkasse, Rentenversicherung und Pflegeversicherung, hinzu. Dieser Anteil beläuft sich auf 19,325 Prozent bzw. 706,03Euro. Für einen korrekten Vergleich zwischen Angestelltengehalt und den Einkünften für Freiberufler oder Selbständige als Basis für einen angemessenen Stundensatz, beläuft sich damit das Bruttogehalt inklusive Arbeitgeberanteil auf 4.341,54 Euro.

    Selbstständiger Kosten im Monat

    Wie viele Arbeitstage hat ein Jahr? Was bedeutet das für Ihren Stundensatz als Freiberufler oder Selbständiger?

    Bruttogehalt plus Sozialversicherung, klare Sache: Da muss man nur noch das Ergebnis durch die Anzahl der Arbeitsstunden teilen, dann steht der Stundensatz für Sie als Freelancer oder Selbständiger.
    4.341,54 Euro mal 12 (Monate) geteilt durch 365 Tage geteilt durch 8 (Stunden pro Tag) – voilà, macht 17,84 Euro Stundensatz… Oder doch nicht?

    Stundensatz-Regel Nummer 4:
    Sie können nicht 365 Tage im Jahr arbeiten!

    Natürlich nicht. Selbstverständlich wissen Sie, dass Sie nicht 365 Tage im Jahr arbeiten können, schließlich gibt es Wochenenden und Feiertage (die viele Freiberufler und Selbständige aber nicht davon abhalten, trotzdem den ganzen Tag im Büro zu hocken und „endlich einmal in Ruhe etwas abzuarbeiten“). Man geht von durchschnittlich 21 Arbeitstagen im Monat aus, tatsächlich sind es aber deutlich weniger.

    Für Sie als Freelancer oder Selbständiger bedeutet das:
    – Weniger Arbeitstage = weniger produktive Stunden
    – In Ihrem Stundensatz müssen sich diese Zeiten daher widerspiegeln

    Ermitteln Sie zunächst die Anzahl der Stunden eines Durchschnittsmonats. Von den 365 Kalendertagen eines Jahres werden alle Tage abgezogen, an denen Sie (regulär) nicht arbeiten, also Wochenenden (104 Tage), Feiertage (zwischen 9 und 16 Tage), Urlaub (25 bis 30 Tage), Krankheit (ca. fünf Tage) und Zeiten für Ihre Weiterbildung (ebenfalls fünf Tage). Ungeachtet dessen, ob Sie tatsächlich am Wochenende nicht arbeiten, wirklich Urlaub machen oder überhaupt nie krank werden – für Ihren Stundensatz sollten Sie diese Zeiten auf keinen Fall außer Acht lassen.

    Nach Abzug all dieser Tage bleiben pro Jahr schließlich noch 211 und pro Monat im Schnitt 17,5 reguläre Arbeitstage übrig, wie nebenstehende Rechnung zeigt.

    Gut, jetzt ist es aber wirklich einfach, Ihren Stundensatz als Freiberufler oder Selbständiger zu ermitteln. 4.341,54 Euro geteilt durch 17,5 Arbeitstage, das macht 248,09 Euro pro Arbeitstag und bei einem Achtstundentag 31,01 Euro pro Stunde. Fertig! Meinen Sie?

    Kosten Tagessatz => 4.341,54 € : 17,5 Arbeitstage = 248,09 € pro Tag
    Kosten Stundensatz => 4.341,54 € : 17,5 Arbeitstage : 8 Stunden = 31,01 € pro Stunde

    (Unnötig zu sagen, dass auf diesen Stundensatz noch 19 % Mehrwertsteuer gerechnet werden, die wir treuhänderisch für den Staat einnehmen und im Monat darauf wieder an das Finanzamt abliefern müssen.)

    Welche Kosten fallen an und was bedeutet das für Ihre Stundensatz-Kalkulation als Freiberufler oder Selbständiger?

    Jetzt kommen die Kosten ins Spiel. Ein Angestellter geht an seinen Arbeitsplatz in seinem Büro, arbeitet mit einem Computer, der ihm von seinem Arbeitgeber zur Verfügung gestellt und Bedarfsfall repariert und gewartet wird. Er muss sich nicht um Software und Lizenzen kümmern und keinen Gedanken an die Kosten verschwenden, die sein Arbeitsplatz mit sich bringt. Sie als Freiberufler oder Selbständiger müssen das aber sehr wohl, und das muss sich selbstverständlich auch in Ihrem Stundensatz niederschlagen.

    Stundensatz-Regel Nummer 5:
    Ohne Geschäftsausstattung und Grundkosten geht es nicht.

    Miete, Heizung, Strom, Büromaterial, Telefonkosten, Reisekosten, Kosten für Weiterbildung, Versicherungen, Beratung und noch das eine oder andere mehr. Hier kommen schnell 1.500 Euro im Monat zusammen. Vielleicht erscheint Ihnen das ein bisschen zu hoch. Aber das macht nichts. Hier geht es um den Rechenweg der Kalkulation zu Ihrem Stundensatz, und der darf natürlich in Ihrem individuellen Fall etwas anders ausfallen. Also monatlich 4.341,54 Euro plus die 1.500,00 Euro Kosten.

    Die monatlichen Gesamtkosten müssen Sie nun zu Ihrem bereits ermittelten Gehalt hinzuaddieren. Bei 17,5 Arbeitstagen ergibt die Stundensatzkalkulation folgendes:

    Kosten Tagessatz => 5.841,54 € : 17,5 Arbeitstage = 333,80€ Netto pro Tag
    Kosten Stundensatz => 5.841,54 € : 17,5 Arbeitstage : 8 Stunden = 41,73 € Netto pro Stunde

    Wie viele Stunden können Sie produktiv arbeiten? Wie wirkt sich das auf Ihren Stundensatz als Freiberufler oder Selbständiger aus?

    Sie ahnen es bereits: In obiger Rechnung ist immer noch nicht alles berücksichtigt. Denn leider ist es für Freiberufler und Selbständige nahezu unmöglich, 100 Prozent der Arbeitszeit als Honorar abzurechnen. Büroorganisation und Buchhaltung, Akquise, Marketing und Vertrieb, all dies sind (neben Urlaub, Krankheit etc., welche wir bei der Errechnung der Arbeitstage berücksichtigt haben) weitere Zeiten, die Sie nicht abrechnen können. Bei der Kalkulation Ihres Stundensatzes als Freiberufler oder Selbständiger dürfen Sie diese aber dennoch nicht außer Acht lassen.

    Stundensatz-Regel Nummer 6:
    Denken Sie an die „unproduktiven“ Zeiten!

    Von den oben ermittelten Arbeitstagen (17,5 pro Monat) ist nicht jede eine „produktive Stunde“, so der Fachterminus, die Sie an Ihre Kunden verrechnen (fakturieren) können. „Unproduktive Stunden“ sind diejenigen, die für administrative Aufgaben und Vertriebsleistungen anfallen.

    Für die Weiterführung der Kalkulation zum Stundensatz für Freiberufler und Selbständige gehen wir in dieser Rechnung davon aus (und das ist ein optimistischer Ansatz dass nur zwei Drittel Ihrer verfügbaren Stunden produktiv sind, also 66,7 % Ihrer Arbeitszeit. Dann verbleiben von den 17,5 Arbeitstagen nur noch 11,7 produktive Arbeitstage im Monat. Das wirkt sich für Sie in der Kalkulation zum Stundensatz folgendermaßen aus:

    Kosten Tagessatz => 5.841,54 € : 11,7 Arbeitstage = 499,28 € Netto pro Tag
    Kosten Stundensatz => 5.841,54 € : 11,7 Arbeitstage : 8 Stunden = 62,41 € Netto pro Stunde

    Das hört sich doch schon ganz annehmbar an. Oder?

    Ohne Gewinn kein Geschäft!

    Ja, Sie vermuten richtig: Das reicht immer noch nicht. Denn in diesem Stundensatz ist noch kein Cent Gewinn enthalten. Gewinn? Wieso Gewinn?

    Stundensatz-Regel Nummer 7:
    Jeder Unternehmer, auch der Selbständige oder Freiberufler, braucht einen Gewinn!

    Der Gewinn Ihres Unternehmens geht in die sogenannten Rücklagen. Diese werden zum Beispiel bei notwendigen Investitionen benötigt. Auch und ganz besonders bei Freiberuflern oder Selbstständigen können mal „Durststrecken“, also Phasen mit einem Auftragsloch, auftreten. Wohl dem, der jetzt Rücklagen gebildet hat. Diese reichen hoffentlich, um die Durststrecke der Akquise bis zum nächsten Auftrag zu überwinden.

    Kalkulieren Sie mit einem Gewinn zwischen 20 bis 30 Prozent. In diesem Beispiel bleiben wir bei 20 Prozent. Beachten Sie bitte: Diese 20Prozent beziehen sich nicht auf die Kosten, sondern auf die Einnahmen, also auf den Umsatz. Wenn wir aber vom Basiswert Kosten ausgehen, dann muss der Stundensatz durch 0,80 dividiert werden. Dann stimmt die Rechnung, und die Kalkulation zum Stundensatz für Selbstständige lautet nun:

    Preis Tagessatz => 5.841,54 € : 11,7 Arbeitstage : 0,80 = 624,10 € Netto pro Tag
    Preis Stundensatz => 5.841,54 € : 11,7 Arbeitstage : 8 Stunden : 0,85 = 78,01 € Netto pro Stunde

    Jetzt ist es geschafft. Unsere Kalkulation für Selbständige und Freiberufler bei den obigen Ansätzen ermittelt einen Tagessatz von 624,10 Euro und einen Stundensatz von 78,01 Euro. Immer zuzüglich 19 % Mehrwertsteuer.

    Fazit: Ihr Stundensatz als Freiberufler oder Selbständiger
    muss viele Kriterien berücksichtigen

    Hüten Sie sich vor Milchmädchenrechnungen. Sie können nicht einfach das Gehalt eines Angestellten eins zu eins auf Ihre Einnahmen übertragen. Denken Sie bei Ihrer Kalkulation zum Stundensatz immer daran, dass Sie weitaus mehr Kosten zu tragen haben als ein Angestellter. Sozialversicherung, Geschäftsausstattung, Nebenkosten – all dies sind finanzielle Belastungen, die Sie tragen und die sich in Ihrem Stundensatz widerspiegeln müssen. Dazu kommen Krankheits- und Urlaubstage, Zeit für Büroorganisation, Buchhaltung, Akquise, Vertrieb und Marketing. Diese „unproduktiven“ Zeiten können Sie nicht abrechnen, sie müssen daher über einen angemessenen Stundensatz ausgeglichen werden. Kalkulieren Sie in Ihren Stundensatz unbedingt einen Gewinn ein, er ist Ihre Rücklage für auftragsarme Zeiten und Ihr Finanzpolster für Investitionen.

    HIER GEHT ES WEITER
    Teil 2 zum Einkommen als Selbständiger oder Freiberufler im Dienstleistungsgeschäft: „Was am Ende übrigbleibt – So viel verdienen Sie tatsächlich“

    Hinweis zur Stundensatz-Kalkulation

    Dieser Beitrag wurde mit den aktuell gültigen Daten zum 7. Dezember 2019 aktualisiert – alles ohne Gewähr.

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