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  • Frühlingserwachen | Der Frühling ist da, im Rheinland in der Kölner Bucht

    Frühlingserwachen | Der Frühling ist da, im Rheinland in der Kölner Bucht

    Liebe Leser meiner Wissensdatenbank,

    Der Frühling ist endlich gekommen. In diesem Jahr 2016 hat er lange auf sich warten lassen. Deshalb in dieser schönen Zeit einmal etwas anderes: Kein Sachbeitrag, keine Information. Aber etwas für das Herz und für die Seele.

    Erfreuen Sie sich an diesem Video zum Frühling.

    Frühling im Garten

    Dieses Video zum Frühlingserwachen erstand aus Bildern aus unserem Garten. Ich habe es mit Musik hinterlegt. Ich hoffe es gefällt Ihnen und Sie können für ein paar Minuten abschalten.

    Frühling im Rheinland

    Der Lenz ist da. Die Tage werden länger und die Nächte werden kürzer. Die Natur erwacht. Die Temperaturen werden milder. Die Menschen verlassen ihre Häuser. Sie lechzen nach Licht, gehen hinaus, wandern oder spazieren, füllen die Straßencafés und genießen die ersten wärmenden Sonnenstrahlen. Das Leben spielt sich wieder mehr draußen ab.

    Unser Frühling ist eben eine ganz besondere Jahreszeit. Im ländlichen Raum wurde sein Beginn lange Zeit mit besonderen Festen und Bräuchen gefeiert. Endlich wieder Frühling, das fühlt sich so an, als würde das Leben neu beginnen – jedes Jahr aufs Neue. Wir schauen ganz genau hin und sobald es ringsum zu grünen und blühen beginnt wissen wir es: Er ist endlich gekommen.

    Genießen Sie diese Zeit, das Erwachen der Natur, die Wärme und das Licht.

    Ich wünsche Ihnen eine tolle Jahreszeit
    Ihr Lambert Schuster

  • StartUp gründen – Privatkredit als empfehlenswerte Option?

    StartUp gründen – Privatkredit als empfehlenswerte Option?

    Gastbeitrag zum Privatkredit oder Direktkredit

    Seit einigen Jahren gelten StartUps für viele kreative und kluge Köpfe als absolutes Nonplusultra, wenn es um die Gründung eines eigenen Unternehmens geht. Start-Ups bestechen durch eine innovative Geschäftsidee und zeichnen sich dadurch aus, dass sie auf rasantes Wachstum bei der Unternehmensgröße wie auch bei den Gewinnen ausgelegt sind. Nicht selten werden StartUps heutzutage nur noch gegründet, um nach wenigen Jahren erfolgreich wieder verkauft zu werden.

    Viele junge Unternehmensgründer aber, die für eine Idee mit Leidenschaft und Herzblut brennen, scheitern schon an der ersten Finanzierung ihres Projektes. Wenn von den Banken keine Kredite gewährt werden und das eigene Budget von vornherein eher knapp bemessen ist, haben StartUp-Gründer meist nur wenige Möglichkeiten:

    1. Sie stampfen das Projekt mitsamt ihrer Idee wieder ein.
    2. Sie veräußern ihre Idee und schauen dabei zu, wie jemand anderes damit Geld verdient.
    3. Sie suchen nach alternativen Finanzierungsmöglichkeiten abseits der klassischen Bankkredite.

    Insbesondere der dritte Vorschlag dürfte für die meisten gründungswilligen Unternehmer eine echte Alternative sein. Viele Menschen wissen aber nicht, woher sie eine potentielle Finanzierung bekommen können, welche Tipps und Tricks ihnen dabei helfen und auf welche Fallstricke sie gegebenenfalls achten müssen. Wichtige Begriffe, die in diesem Zusammenhang immer wieder fallen sind „Privatkredit“ und „Direktkredit“. Genau diese beiden Begrifflichkeiten sowie auch die damit verbundenen Möglichkeiten sollen nachfolgend ausführlicher besprochen werden.

    Privatkredit oder Direktkredit von Lendarena

    Was ist eigentlich ein Privatkredit oder ein Direktkredit?

    Sowohl der Privatkredit als auch der Direktkredit sind aus konzeptueller Sicht teilweise eher schwammig definiert. Der Begriff „Direktkredit“ wird zwar häufig verwendet, ist allerdings eher als eine Art Werbeslogan ohne näher spezifizierten Inhalt einzustufen. Der Privatkredit hingegen besitzt schon etwas mehr Substanz: Bei einem Privatkredit handelt es sich um einen Kredit, der von einer Privatperson im Gegensatz zu einem gewerblichen Kreditinstitut vergeben wird. Das Geld kommt in diesem Fall demnach nicht von einer Bank oder einem sonstigen Kreditinstitut, das sein Geld damit verdient, Kredite zu vergeben, sondern von anderen Institutionen. Das können sowohl tatsächliche Privatpersonen sein, wie es die Bezeichnung dieser Kreditform impliziert, oder aber auch Unternehmen. Gerade große Unternehmen beteiligen sich häufig an der Finanzierung neuer oder kleiner Projekte, um dadurch eine attraktive Rendite herauszuholen. Alternativ dazu gibt es auch Privatkredite, die von Banken wie etwa der Sparkasse vergeben werden. Hierbei handelt es sich aber um eine andere Kreditform, da es vorrangig um kleinere Kreditsummen für Konsumgüter geht. Wer beispielsweise sein Auto reparieren lassen muss oder einen Urlaub mit einem Kredit vorfinanzieren möchte, der kann dies mithilfe eines Privatkredits bei einer Bank wie der Sparkasse tun.

    Info: Privatkredite, die von Banken und Kreditinstituten vergeben werden, sind meist Kredite für private Ausgaben. Sie haben in der Regel eine begrenzte Höhe, sind dafür aber häufig besonders schnell verfügbar und mit individuellen Rahmenrichtlinien ausgestattet.

    Woher kommen Privatkredite?

    Grundsätzlich gibt es verschiedene Anlaufstellen, wenn Jungunternehmer und StartUp-Gründer auf der Suche nach einem flexiblen und günstigen Privatkredit sind. Die meisten Menschen auf der Suche nach einer Investition möchten sich dann gern  Geld von privat leihen und gehen in ihrem Bekannten- oder Familienkreis auf die Suche nach einer Finanzspritze. Je nach individueller Ausrichtung des eigenen StartUps-Projektes kann dies eine sehr einfache und unbürokratische Möglichkeit sein. Rahmenrichtlinien zur Tilgung der Darlehenssumme, Zinsen und so weiter sollten aber auch bei einem solchen Verwandten- oder Freundeskredit festgelegt werden. Allein schon aus steuerlichen Gründen kann dies zwingend notwendig sein.

    Alternativ dazu bieten sich verschiedene Kreditbörsen im Internet an. Diese noch recht jungen Dienstleistungen haben sich mittlerweile wegen der unkomplizierten Handhabung sowie der vielversprechenden Erfolgsaussichten für viele Junggründer etabliert und rentiert gemacht. Dabei gibt es Projekte, die nach dem klassischen Crowdfunding-Prinzip finanziert werden, und andere bei denen ein Kreditsuchender mit einem Kreditgeber zusammengebracht wird.

    Wie funktionieren Online Kreditbörsen?

    Eine Online Kreditbörse hat im Grunde genommen viel Ähnlichkeit mit einer klassischen Singlebörse oder einer Dating-Plattform: Kreditsuchende erstellen ein Projekt und stellen sich und Ihre Unternehmensidee darin vor. Potentielle Darlehensgeber stöbern durch die Datenbank der verschiedenen Projekte und wenn sie auf eines stoßen, das ihnen zusagt, können sie Kontakt aufnehmen und eine Finanzierung anbieten. Was banal klingt, funktioniert bereits für viele junge Unternehmer sehr gut. Ein kleines Video kann dabei helfen, die Funktionsweise der Kreditbörsen noch besser zu verstehen: Kredit ohne Schufa von Lendarena

    Erklärvideo zum Privatkredit von Lendarena

     

    Doch was auf den ersten Augenblick relativ einfach und vielversprechend klingt, sollte auch bei näherem Hinsehen mit der größtmöglichen Aufmerksamkeit betrachtet werden. Kreditbörsen, die aktuell ihre Vermittlungsdienste anbieten, sind im Netz immer häufiger anzutreffen. Die Konditionen und Richtlinien mit und nach denen die jeweiligen Anbieter arbeiten, sind jedoch durchaus unterschiedlich.

    Welche Konditionen bieten Kreditbörsen im Internet?

    Im vorangegangenen Abschnitt wurde bereits berichtet, dass die Konditionen wie auch die Vergaberichtlinien für Kredite auf verschiedenen Online Portalen recht unterschiedlich ausfallen können. Zu überblicksartigen Verdeutlichung sollen deshalb nachfolgend zwei verschiedene Portale kurz gegenübergestellt werden. Hierbei handelt es sich um die Portale auxmoney und Lendarena.

    auxmoney – Besser etabliert, aber weniger flexibel

    auxmoney ist das bekanntere und größere der beiden Kreditportale, engt Kreditsuchende auf der anderen Seite aber mit sehr statischen, klassischen und wenig individuellen Bedingungen ein. So gibt es bei auxmoney eine feste Vermittlungsgebühr in Höhe von 2,95%. Weiterhin kommt für Kreditnehmer eine zusätzliche Bankgebühr hinzu, die allerdings mit einer Höhe von 2,50 Euro eher zu vernachlässigen ist. Als viel störender dürfte die Tatsache empfunden werden, dass auxmoney wichtige Individualisierungsmöglichkeiten wie zum Beispiel das Festlegen eines eigenen Zinsrahmens nicht gestattet.

    Lendarena – Noch recht neu, aber individuell und flexibel

    Die Lendarena ist aktuell noch ein wenig kleiner als die Community bei auxmoney, da diese Kreditbörse erst seit kurzer Zeit aktiv ist. Dafür punktet das Online Portal mit verschiedenen positiven Eigenschaften bzw. Konditionen: Eine maximale Kreditsumme von 75.000,00 Euro ist möglich, es gibt keine laufenden Kosten im Anschluss an die einmalig zu zahlende Projektgebühr und eben diese Projektgebühr beläuft sich auf maximal 2,1 Prozent der individuell festgelegten Kreditsumme. Weiterhin haben Unternehmensgründer bei Lendarena die Option mögliche Darlehensgeber mit einem attraktiven Zinssatz für ihr Projekt einzunehmen, da Kreditsuchende dies bei Lendarena komplett selbst festlegen können.

    Die nachfolgende Tabelle stellt die charakteristischen Vor- und Nachteile der Kreditbörsen gegenüber

    Lendarena

    auxmoney

    Vermittlungsgebühr

    einmalig zwischen 0,2 % und 2,1 %

    einmalig 2,95 %

    Bankgebühr

    monatlich 2,50 Euro

    maximale Kreditsumme

    75.000,00 Euro

    25.000,00 Euro

    Zinssetzung

    individuell

    vorgegeben

    Fazit: StartUp-Gründer können mit Privatkrediten gründen

    Ein StartUp zu gründen, kann in vielen Fällen eine zeitkritische Angelegenheit sein. Häufig bietet sich nur einmal die Chance eine Idee beim Schopf zu packen und damit das ganz große Los zu ziehen. Dies gelingt aber nur mit einer grundsoliden Finanzierung, die nicht immer über klassische Bankkredite erreicht werden kann. Privatkredite, die über verschieden Kreditbörsen im Internet vermittelt werden, können eine gute Alternative sein. Hierbei sind die potentiellen Kreditrahmen aber immer begrenzt und neben Zinsen müssen die Kreditsuchenden immer auch mit Gebühren für die Kreditvermittlung rechnen. Dementsprechend gilt es bereits bei der Auswahl der Kreditbörse größte Aufmerksamkeit walten zu lassen, da sich die Angebote von Fall zu Fall unterscheiden. Auch bei der Finanzierung der eigenen Unternehmensgründung via Privatkredit sollte zudem ein vernünftiger Finanzierungsplan aufgestellt werden, der alle wichtigen Faktoren und Posten einkalkuliert.

    (Bilder: © Screenshot bei YouTube | © bagiuiani)
    Quelle: Lucas Nestler, deutsche Bloglinks [trotz aller Sorgfalt kann ich eine Haftung nicht übernehmen]

  • Raus aus der Harmoniefalle.

    Raus aus der Harmoniefalle.

    Zur Balance von Harmonie und Konfrontation in der Führungsrolle

    Gastbeitrag zum Werte- und Entwicklungsquadrat von Dr. Andreas Wintels

    Heutige Erkenntnis – alte Weisheit

    Zu einer der wesentlichen Erkenntnisse in meiner bisherigen Biographie zähle ich die folgende: Fast alles im Leben ist eine Frage der Dosierung. Mit einem Augenzwinkern füge ich gerne hinzu: Es war keine Überraschung und somit auch keine Kränkung für mich, als ich erfuhr, nicht der erste zu sein, dem diese Einsicht zuteilwurde. Sie scheint vielmehr schon seit geraumer Zeit ein fester Bestandteil des Wissensschatzes der Menschheit zu sein. So ist beispielsweise eine Aussage von Paracelsus aus dem 16. Jahrhundert überliefert, der zu seiner Zeit ein berühmter Arzt und Alchemist war: Jede Substanz ist Gift, alleine die Dosis macht den Unterschied.

    Die Medizin arbeitet mit Giften und Medikamente haben unerwünschte Nebenwirkungen. Nicht selten aber wirken sie heilsam oder schmerzlindernd – vorausgesetzt die Dosis stimmt. Gegen eine Überdosis an Giftstoffen gibt es häufig ein Gegengift, auch Antidot genannt. Hat sich ein Mensch vergiftet, so hilft ein Antidot, das die Wirkung des Giftes abschwächt. Jedes Gift benötigt ein bestimmtes Gegengift.

    Diese Anleihe in der Medizin können wir nahtlos auf den Umgang mit menschlichen Tugenden, Werten und Stärken übertragen. Ob es sich tatsächlich um einen positiven Wert handelt, darüber entscheidet
    einmal mehr die Dosierung. Es bedurfte eines irritierenden Erlebnisses einer jungen Führungskraft, um diese Erkenntnis für die persönliche Entwicklung zu nutzen. Ich will Ihnen zur Illustration dieses Beispiel aus meiner Beratungspraxis mit Führungskräften schildern. Vielleicht haben Sie vergleichbare Erfahrungen mit einer ihrer eigenen vermeintlichen Führungsqualitäten gemacht.

    Einer frisch gebackenen Führungskraft wurde wiederholt rückgemeldet, über sehr viel Einfühlungsvermögen zu verfügen. Sie war erfreut über die Feedbacks, denn mit ihrer Empathiestärke schien eine wesentliche AHarmoniestreben in der Führungnforderung an ein zeitgemäßes Führungsprofil erfüllt zu sein. Die Freude darüber währte bis zu dem Tag, als ein guter Kollege und Freund dem Betreffenden folgenden Spiegel vorhielt: „Du bist sehr empathisch, empathisch bis zum Erbrechen.“ Anscheinend hatte er dem Freund gerade eine Überdosis „Empathie“ verabreicht. Sie war Gift für den Anderen. Gott sei Dank musste er sich übergeben. Augenblicklich wurde ihm die Gefahr bewusst, es mit der Empathie zu übertreiben und seine Antennen einseitig nach außen zur richten, um sensibel die Regungen, Wünsche und Bedürfnisse seiner Mitmenschen zu erspüren und sich dabei selbst komplett aus den Augen zu verlieren. Er war auf dem besten Weg, eine Stärke durch Überdosierung in eine Schwäche zu verwandeln. Rasch war der Entschluss gefasst, Korrekturmaßnahmen einzuleiten, um mit Hilfe eines Gegengifts für sein Umfeld wieder zu einem authentischen Gegenüber zu werden.

    Stärken: Bitte nicht übertreiben!

    Fragen wir uns also: Wie kann vermieden werden, dass eine Stärke mittels übersteigerter Ausprägung zu einer Schwäche wird? Bei der Beschäftigung mit diesem Thema, in anderen Worten, der Suche nach dem Antidot, brachte mich das sogenannte Werte- und Entwicklungsquadrat gedanklich einen entscheidenden Schritt weiter. Dem bekannten Kommunikationspsychologen Schulz von Thun kommt der Verdienst zu, diesen Ansatz in zahlreichen Publikationen aufbereitet und für die Beratungsarbeit weiterentwickelt zu haben. Die Wurzeln gehen aber auf alte Weisheitslehren des Philosophen der Antike, Aristoteles, zurück. Demzufolge befindet sich jeder Wert, jedes Persönlichkeitsmerkmal oder Verhaltensmuster in ausgehaltener Spannung oder Balance zu einem komplementären, positiven Gegenwert, auch „Schwestertugend“ genannt. Im Sinne von Qualität und Gegenqualität stehen beide Werte in einem sinnvollen Ergänzungsverhältnis und nur unter dieser Voraussetzung entfalten sie ihre positive Wirkung. Fehlt diese Balance, verkommt der eine wie der andere Wert zu seiner entwertenden Übertreibung.

    Sie ahnen gewiss schon, was diese Erkenntnis für den geschilderten Fall übersetzt heißt: Die Führungskraft hatte die „Schwester“ der Empathie, die Tugend des Selbstempfindens und der Abgrenzung, aus den Augen verloren. Ohne diese Gegenqualität drohte ihre empathische Haltung durch Übertreibung zu allzu verständnisvoller Nachgiebigkeit und Selbstaufgabe zu degenerieren.  Darüber hinaus – so macht das Wertequadrat ebenfalls klar – gilt es noch die Gefahr abzuwenden, nicht die eine Fehlentwicklung durch die andere zu ersetzten und somit das Kind mit dem Bade auszuschütten. Aus dem starken Impuls heraus, nun alles anders zu machen, hätte dies bedeutet, vom Extrem selbstvergessener Konzentration auf Andere in das Extrem einseitiger Bezogenheit auf sich selbst zu kippen. Schließlich bewahrt den Sich-selbst-treu-Bleibenden und gut Abgegrenzten die Balance mit Empathie davor, nicht in die Egozentrik und Abstumpfung abzugleiten. Wollen wir das Wertequadrat als Entwicklungsquadrat nutzen, muss die anstehende Entwicklungsrichtung diagonal bestimmt werden. Der süchtig Auf-sich-selbst- Bezogene steht vor der Aufgabe, Entwicklungsstufen in Richtung Einfühlsamkeit in Andere zu gehen. Der Sich-selbst-Aufgebende dagegen hat Schritt für Schritt die Sicherung seiner Grenzen und die Achtsamkeit für sich selbst zu entwickeln. Damit war die Zielvereinbarung der Führungskraft mit sich selbst in trockenen Tüchern.

    Werte- und Entwicklungsquadrat

    Wege zur Balance

    In meinen beruflichen Beratungs- und Trainingssituationen mit Führungskräften ist das Werte- und Entwicklungsquadrat längst zu einem der wichtigsten Werkzeuge geworden. Besondere Verwendung findet es in Organisationen, deren Unternehmenskultur einseitig durch Harmonieorientierung geprägt ist. Auch Trainerkollegen beobachten in ihren Unternehmenskontakten diese übertriebene Tendenz hin zur Harmonie. Vielleicht nehmen Sie Ähnliches in Ihren Organisationen wahr und die starke Neigung zur Harmonie ist auch Ihnen persönlich nicht fremd. Sehen Sie für sich selbst Anlass zur Änderung? Dann kann das Werte- und Entwicklungsquadrat für Ihre Neuorientierung eine wertvolle Navigationshilfe sein. Ich selbst habe immer wieder eigene Verhaltensweisen anhand dieses Instruments überprüft und problematisch gewordene korrigiert.

    Problematisch werden Verhaltensweisen dann – so die Warnung des Wertequadrats -, wenn eine ausgewogene Balance zwischen bestimmten Persönlichkeitsmerkmalen verloren geht, im hier thematisierten Beispiel die zwischen Harmoniebedürfnis und konstruktiver Auseinandersetzung. Die meisten Führungskräfte haben die fatale Neigung, Auseinandersetzungen, Konflikte und Konfrontation zugunsten eines mitunter betont harmonischen Verhältnisses zu allem und jedem zu vermeiden. Egal welche Spielart von Fehlverhalten sich Mitarbeiter und Kollegen auch zu Schulden kommen lassen, alle bleiben ob der Beißhemmung unbehelligt. Das Harmoniestreben grassiert in der gesamten Führungsszene. Ob untere Führungsebene oder oberste Führungsetage, die Harmonie hat auf jedem Level Hochkonjunktur. Nur vereinzelt trifft man noch auf die Haudegen und Helden alter Schule, die ständig auf Konfrontationskurs sind und Führung mit Bevormundung, Befehlen und Anordnen verwechseln. Doch die Harmonie dominiert.

    Mit dem Werte- und Entwicklungsquadrat die Balance zwischen Harmoniestreben und Konfrontationskurs finden

    Auf der unteren und mittleren Führungsebene werden Konfrontations- und Konfliktvermeidung dadurch begünstigt, dass die Führungskräfte häufig aus ihren Teams zu deren Leitung aufgestiegen sind. Sie tun sich schwer, aus der eigenen Gruppe herauszuwachsen und in die Leitungsrolle zu wechseln. Mit vielen hat man jahrelang zusammengearbeitet, fühlt sich vertrauensvoll, bisweilen sogar freundschaftlich verbunden. Mit manchem verkehrt man auch privat. Wenn dann der Kumpel was „verbockt“, drückt man eben beide Augen zu. In den oberen Chef-Etagen dagegen werden raffinierte Anreizsysteme für die Mitarbeiter ausgeklügelt. Mit ihrer Hilfe hofft man, die direkte Konfrontation von Mangelleistungen der Mitarbeiter umgehen zu können. Die Mitarbeiter werden sich schon selbst keine Nachteile einhandeln wollen, so das Kalkül.

    Angesichts dieses weit verbreiteten Vermeidungsverhaltens von Führungskräften ist das Wertequadrat eine hilfreiche Erkenntnis- und Entwicklungshilfe. Das Modell bietet die Chance, nicht länger Gefangener des eigenen Musters der Konfliktvermeidung zu bleiben, sondern die Fähigkeit zur ausgewogenen Beziehungsgestaltung zu erwerben. Die dynamische Balance, um die es in diesem Fall geht, ist die zwischen der Harmonie auf der einen Seite und dem positiven Gegenwert der Konfliktfähigkeit, der ihr an die Seite gestellt werden muss. Wenn es Führungskräften nicht gelingt, dieses komplementäre Verhältnis zwischen den beiden Tugenden wirksam werden zu lassen, kommt es zur Übertreibung und damit Entwertung einer der beiden Tugenden. Fehlt also der Harmonie ihre Gegenqualität, dann geht man mit Anderen zwar friedlich und höflich um, aber auf Kosten der Aufrichtigkeit und Lebendigkeit. Es herrscht gewissermaßen eine „Friedhöflichkeit“ (Schulz von Thun). Ungetrübte Harmonie hat etwas Totes. Wenn diese Atmosphäre im ganzen Team um sich greift, Frieden und Harmonie nicht in Frage gestellt werden und jede konstruktive Auseinandersetzung unterbleibt, dann verkommt im folgenschwersten Fall das gesamte Team zum „Friedhof der Kuscheltiere“.

    Die Fähigkeit zur Harmonie wirkt sich daher nur dann positiv aus, wenn sie gepaart ist mit der Fähigkeit der Konfrontation. Ohne Harmonie, Akzeptanz, Freundlichkeit kann die Konfrontation rau, ruppig, rücksichtlos werden und verkommt zur Streitsucht und Feindseligkeit. Worauf das Wertequadrat ebenfalls aufmerksam macht: In jeder Übertreibung steckt ein positiver Kern und damit eine Kompetenz. Das Problem ist nur die Überdosis an Harmonie oder Konfrontation, mit anderen Worten, des „Guten zu viel“. Den positiven Kern gilt es, mit Hilfe der komplementären Qualität wieder frei zu legen. Um in beiden Fällen der entwertenden Übertreibung zu entgehen, wäre es ideal, wenn Führungskräften beide Haltungen als Verhaltensmöglichkeit zur Verfügung stehen. Der Normalfall ist, dass man in einem Bereich seinen Schwerpunkt hat und sich mit dem anderen schwer tut. In seiner Eigenschaft als Entwicklungsquadrat ermöglicht das Wertequadrat, die Richtung zu bestimmen, in die sich jemand sinnvoller Weise entwickeln sollte.

    Wenn es uns um unsere persönliche Entwicklung geht, stellt uns das Modell also vor die Frage: Was müssen wir mehr in die bislang vernachlässigte Waagschale werfen? Die Integration der Gegensätze von Harmonie und Konfrontation benötigt konkrete Korrekturen des Kommunikationsstils. Wer sich als Führungskraft schwer tut, seinen Mitarbeitern unangenehme Wahrheiten zu sagen, der muss bei sich die Kompetenz entwickeln, wenn es angezeigt ist, kritischen Klartext zu sprechen und konsequente Ansagen zu machen. Ansonsten wird seine Freundlichkeit mit Schwäche verwechselt. Wer dagegen Andere mit verletzender Schärfe konfrontiert und es mit der Konfrontation bis hin zur Entwertung übertreibt, der hat Entwicklungsbedarf in punkto wertschätzender Akzeptanz und harmonischer Beziehungsgestaltung. Ohne wenigstens eine Portion Gradlinigkeit im Gepäck bringt er allerdings nur das Weichspüler-Programm zur Aufführung. Beide Verhaltensweisen bedingen und brauchen einander, um ihr Abgleiten in Extremformen zu verhindern. Das Modell regt dazu an, sein Verhaltensrepertoire um die bislang vernachlässigte Gegenstrategie zu erweitern. Die Führungskunst besteht somit im Austarieren der beiden Tugenden von Harmonie und Konfrontation. Der Situation angemessen, kommt das eine oder andere Verhaltensmuster zum Einsatz.

    Komplementäre Verhältnisse

    Falls Sie übrigens noch wissen wollen, was aus der Führungskraft aus dem Fallbeispiel geworden ist. Der Betreffende hat dem besagten Kollegen und Freund gegenüber nie wieder den Eindruck überzogener Empathie geweckt. Stattdessen gab es immer mal wieder Situationen, in denen Beide mit ihren gegensätzlichen Standpunkten vehement aneinander gerasselt sind.

    Und von vielen (nicht allen!) Führungskräften erhielt ich Rückmeldungen zum Werte- und Entwicklungsquadrat als Wegweiser aus der Harmoniefalle. Manche fanden in dem Instrument auch die Bestätigung für ihren Kurs und konnten bisherige Zweifel überwinden. Die Meisten jedoch haben bei der Frage der Integration von Harmonie und Konfrontation in den persönlichen Führungsstil die Auseinandersetzung mit dem Modell für sich nutzbar gemacht und sich in seiner praktischen Umsetzung geübt. Es ist ihnen gelungen, den schlummernden Gegenpol zu mehr Geltung zu verhelfen. Im Umgang mit konflikthaften Situationen sind sie vielfach verhaltenssicherer geworden. Und da sie Überdosierungen in die eine oder andere Richtung zu vermeiden suchen, sind sie weitgehend davor gefeit, das Betriebsklima zu vergiften.

    (Fotos: Fotolia © BillionPhotos | shutterstock © 100609051 © 355860740 | © Lambert Schuster)

    Empfehlenswerte Beiträge zum Thema Harmoniestreben und Konfliktvermeidung:

    Der Umgang mit Konflikten. Eine Frage der Einstellung!
    Über den Preis von Harmoniestreben in der Führung. Raus aus der Harmoniefalle!
    Raus aus der Harmoniefalle. Mehr Verhaltenssicherheit in Konflikten.
    Was ist ein erfolgreicher Unternehmer?
    Raus aus der Harmoniefalle. Zur Balance von Harmonie und Konfrontation in der Führungsrolle.

  • Der Erfolgsfaktor des Unternehmens: Die Liquidität

    Der Erfolgsfaktor des Unternehmens: Die Liquidität

    Gastbeitrag von Daniela Schulte, Schulte Unternehmensberatung

    Im Verlauf meiner Beratungstätigkeit habe ich eine Reihe von Faktoren identifiziert, die über Erfolg oder Misserfolg eines Unternehmens entscheiden. Wenn Unternehmer sich auf diese „Stellschrauben“ konzentrieren, schaffen sie eine gute Grundlage für ihren geschäftlichen Erfolg. Wie die Erfahrung zeigt, gilt das quer durch alle Branchen. In dieser Serie befasse ich mich näher mit diesen eminent wichtigen Faktoren. In Teil 1 habe ich über die Personalauswahl gesprochen, in Teil 2 über betriebliche Sicherheit und in Teil 3 über den perfekten Jahreswechsel. Diesmal geht es um ein zuverlässiges Management der Liquidität. Clipart Daumen hoch

    „Immer eine Handbreit Wasser unterm Kiel“ wünscht man sich unter Kapitänen, denn ohne diese Handbreit läuft das Schiff auf Grund, und der Untergang droht. Die gleiche Bedeutung hat die Liquidität für ein Unternehmen, denn ohne flüssige Mittel droht auch hier rasch der Untergang, sprich die Insolvenz. „Immer ein paar Euro auf dem Konto“, müsste man sich daher eigentlich in Unternehmerkreisen wünschen. Dennoch schenken viele Unternehmen der Liquidität, sprich dem Kontostand, nicht die nötige Beachtung, sondern lassen sich am Monatsende überraschen, was „übrig geblieben“ ist. Dies gilt insbesondere für viele klein- und mittelständische Betriebe.

    Warum das so ist, hat mir einmal Hans L., der Gründer und Vorstandschef eines großen börsennotierten Unternehmens erzählt: „Früher habe ich mich nur auf die Arbeit konzentriert, zufriedene Kunden waren das wichtigste für mich. Der Rest wird sich dann automatisch geben, habe ich gedacht. Das ging solange, bis mir die Bank den Kredit gekündigt hat. Ich stand kurz vor der Pleite. Mir stand keine Liquidität mehr zur Verfügung.“

    Clipart AbakusZum Glück nutzte Hans L. die Krise als Chance. Sie wurde zum Wendepunkt seines unternehmerischen Daseins. „Damals habe ich mir vorgenommen: Eines Tages brauchst du keine Bank mehr, weil die Firma selbst genug Geld übrig hat. Nach langer, harter Arbeit hat das funktioniert. Und wenn mir heute die Banken die Türe einlaufen, dann nur, weil ich sie im Prinzip wirklich nicht mehr brauche. Denn an Liquidität fehlt es mir nun nicht mehr.“

    Aber was kann man tun, um die liquiden Mittel Schritt für Schritt zu erhöhen?

    Der allererste Schritt ist es, sich zu verdeutlichen, welche Faktoren über den Kontostand bestimmen. Dazu bitte ich Sie, mir einige Fragen zu beantworten:

    • Wie lange brauchen ihre Kunden im Durchschnitt, um ihre Rechnungen zu bezahlen? Und wie hat sich diese Zeitspanne im letzten Jahr verändert?
    • Wie viele Tage benötigen Sie, um Ihre Vorräte zu verbrauchen? Und wie hat sich diese Zeitspanne im letzten Jahr verändert?

    Wenn Sie diese Fragen auf Anhieb beantworten können, dann sind Sie schon auf einem guten Weg. Falls nicht, sollten Sie nun aufmerksam weiterlesen.

    In einem ersten Schritt sollten Sie tatsächlich analysieren, welches die größten Einflussfaktoren auf den täglichen Kontostand – die Wasserstandsmeldung der Liquidität – sind, und sich diese Kennziffern täglich ansehen. Zwei wichtige Punkte habe ich oben schon angerissen: Die durchschnittliche Forderungslaufzeit, also die Zeit, bis ihre Kunden bezahlen, und das Einkaufsvolumen, also die Vorräte, die sie selber bestellen.

    Natürlich gibt es noch weitere Parameter für die Steigerung Ihrer Liquidität:

    • Die Zahlungsziele, die Sie selber ausnutzen, bis Sie Ihre Rechnungen bezahlen.
    • Der Bestand an offenen Bestellungen (denn diese werden eines Tages zu Rechnungen, die gezahlt werden müssen)
    • Der Bestand an offenen Forderungen (denn diese werden eines Tages zu Liquidität bzw. Zahlungseingängen auf Ihrem Konto)
    • Die überfälligen Forderungen (denn diese bedürfen unter Umständen besonderer Maßnahmen, bis der Kunde zahlt)

    Für diese Punkte können Sie Zielgrößen festlegen, die Sie regelmäßig kontrollieren. Das hilft Ihnen, bei Abweichungen beim Eingang der geplanten Liquidität schneller Gegenmaßnahmen einzuleiten.

    In einem zweiten Schritt wird die operative Ebene in Angriff genommen. Hierzu gehören alle Maßnahmen, die die Zahlungshöhe und das Zahlungsverhalten selber beeinflussen. Beispiele dafür sind:

    • Die Ausnutzung von Skonti bei Lieferanten, um einige Prozentpunkte zu sparenClipart Geldscheine
    • Das Angebot von Kundenskonti, um schnellere Zahlungseingänge zu erhalten
    • Einführung von Anzahlungen bei Kundenbestellungen, damit direkte Schaffung von Liquidität auf dem Konto
    • Das Reduzieren von Abonnements, denn diese verringern ihren finanziellen Spielraum nicht nur einmal, sondern gleich mehrfach über einen langen Zeitraum hinweg
    • Regelmäßige Rabattverhandlungen mit Lieferanten
    • Aushandeln längerer Zahlungsziele
    • Prüfung alternativer Lieferanten, um bessere Einkaufspreise verhandeln zu können
    • Prüfung eines professionellen Forderungsmanagements, z.B. durch Factoring, was allerdings eher zur teuer erkauften Liquidität zählt.

    In einem dritten Schritt erfolgen dann strategische Überlegungen, um die Liquidität des Unternehmens zu verbessern. Hier ist das Feld tatsächlich sehr weit, mögliche Maßnahmen reichen vom Verkauf nicht betriebsnotwendiger Teile bis zur Aufnahme eines Investors, der das Eigenkapital durch Zuführung von Liquidität stärkt. Spätestens bei diesen Schritten empfiehlt es sich, Experten hinzuzuziehen und fachkundige Beratung einzuholen.

    (Fotos: © Clipart | © Daniela Schulte)

    Daniela SchulteDaniela Schulte
    Schulte Unternehmensberatung
    Peter-Grubert-Str. 29 | 50354 Hürth
    Telefon: 02233 706 4105 | Mobil: 0175 9319 563
    mail: ds@schulte-unternehmensberatung.de
    www.schulte-unternehmensberatung.de

  • Veränderungen: „Ja! Ich will mich verändern!

    Veränderungen: „Ja! Ich will mich verändern!

    Veränderungen im Unternehmen und bei sich selbst am 13. Netzwerktreffen Runder Tisch Lambert Schuster

    Das 13. Netzwerktreffen ‚Runder Tisch Lambert Schuster‘ fand an einem Freitag statt. Eine 13 und ein Freitag – sollte das vielleicht ein schlechtes Omen sein? Mitnichten. Eher ein Glücksfall, denn die rund 50 Teilnehmerinnen und Teilnehmer erlebten am 4. März 2016 einen anregenden und spannenden Nachmittag auf dem Bootshaus „Alte Liebe“ in Köln voller Erkenntnisse rund um das Thema Veränderung.

    Netzwerktreffen im Wohlfühlmodus

    Manche Dinge sollten sich indes besser nicht verändern – einfach, weil sie gut sind, so wie sie sind: Lambert Schuster hatte zum 13. Mal Kunden aus seiner Unternehmensberatung zum Netzwerktreffen angenehme Klänge, welche die Veränderungen begleiten‚Runder Tisch‘ eingeladen. Rund 50 Unternehmerinnen und Unternehmer folgten seiner Einladung auf die „Alte Liebe“ in Köln-Rodenkirchen. Nur wenige der Angemeldeten sagten im Vorfeld wieder ab, davon aber leider ein paar erst eine Stunde vor Beginn – sehr zum Ärgernis des Gastgebers, der es dennoch wie immer verstand, für alle eine angenehme Atmosphäre zu schaffen. Kaum jemandem dürfte es auf dieselbe charmante Art gelingen, wie Lambert Schuster, jeden so zu begrüßen und aufzunehmen, dass er das Gefühl hat, ein gern gesehener, hoch geschätzter und wichtiger Gast zu sein. Nicht zuletzt deswegen sind viele der Anwesenden treue Besucher des Runden Tischs, etwa ein Drittel ist von Beginn an fast jedes Mal dabei gewesen. Ein weiteres Drittel kommt sporadisch, etwa weil die Themenwahl gerade genau passend für die/den jeweilige/n Unternehmer/in ist. Neue Teilnehmer/innen machen rund ein weiteres Drittel aus.

    Zum dritten Mal als Referentin dabei: Mechthild Julius

    Das Bootshaus im Rhein ist inzwischen fast schon zum traditionellen Veranstaltungsort für den Runden Tisch avanciert. Denn bereits zum dritten Mal fand ein ‚Runder Tisch‘ hier statt. Ebenfalls zum dritten Mal führte Trainerin Mechthild Julius durch einen Themennachmittag beim Runden Tisch. Und das hieß: Mitmachen statt nur zuhören.

    Markt der Begegnung

    Nach einer einführenden Rede von Lambert Schuster und einer kurzen Vorstellung von Frau Julius, waren die Teilnehmer/innen dann auch schon mitten im Geschehen: runter von den Stühlen, herumlaufen, und wenn der Gong ertönt, einen Gesprächspartner suchen, möglichst jemanden, den man noch nicht so gut kennt. Mit dem unterhielt man sich dann über eine bestimmte Fragestellung, bis erneut der Gong ertönte und das Ganze von vorne begann. ‚Markt der Begegnung‘ nennt sich dieser Austausch. In sechs Durchgängen bekam man so die Gelegenheit, sich mit möglichst vielen Gesprächspartnern auszutauschen. Denn das ist schließlich der Sinn des Netzwerktreffens – erzählen, wie es im Unternehmen läuft und erfahren, was bei den anderen los ist. Voneinander lernen und profitieren, feststellen, dass man mit den unternehmerischen Sorgen und Nöten nicht alleine ist. Der Runde Tisch Lambert Schuster bietet hierfür eine ausgezeichnete Plattform.

    Die vier Räume der Veränderungen

    Im Anschluss erläuterte Mechthild Julius, Trainerin für Fragen rund um „Soft Skills“ und Marketing, die vier Räume der Veränderung. Diese gelten sowohl im selbständigen als auch im angestellten Arbeitsdasein und – ganz sicher – auch im Privaten: Komfortzone, Abwehr/Widerstand, Ambivalenz und Erneuerung/Neues Land.

    Veränderungenen im Unternehmen: Die vier Räume der Veränderung

    1. Komfortzone:

    Alles läuft gut, es könnte so bleiben, man ist ganz ruhig. Plötzlich passiert etwas. Der Umsatz geht zurück, Mitarbeiter kündigen, gesetzliche Vorschriften verändern sich etc. Eine Reaktion ist nötig, der Unternehmer muss aktiv werden. Von außen auferlegt, kommt unweigerlich die Notwendigkeit auf ihn zu, eine Veränderung herbeizuführen,

    1. Abwehr/Widerstand:

    „Ich will das nicht“, sagt sich der Unternehmer, und tut einfach nichts. Er möchte sich nicht damit beschäftigen, verdrängt, die Laune geht in den Keller. Aber dann macht sich Unsicherheit breit. Er fragt sich: „Muss ich wirklich handeln?“

    1. Ambivalenz:

    Aus der Unsicherheit wird ein Abwägen, aus der verhassten Verpflichtung eine Aufgabe, die es, bei allem Unwillen, zu lösen gilt. Aus den Tiefen des Bewusstseins macht sich eine Ahnung breit: Vielleicht ist das ja auch eine Chance? Da ist er, der Impuls, es anzupacken, sich der Sache anzunehmen und es zu wagen.

    1. Erneuerung/Neues Land

    Jetzt kommt Schwung in die Sache. Die Aufgabe wird angenommen, man bespricht sich mit anderen, testet, macht Pläne. Der Widerstand ist gebrochen, die Aufgabe fordert einen heraus, und allmählich zeichnet sich der Erfolg ab. Etwas Neues ist entstanden, die Hindernisse von gestern sind vergessen, und mit einem Fuß ist man schon wieder in der Komfortzone angekommen.

    Gespräche zu Veränderungen im Unternehmen

    Ambivalenz als bevorzugter Raum

    Und wo befanden sich die Unternehmer/innen gerade? In welchem Raum sahen sie sich? Das galt es in der anschließenden praktischen Übung zu offenbaren. Die Teilnehmer/innen waren aufgefordert, sich selbst in einen der Räume der Veränderung einzuordnen. Nur wenige platzieren sich in der Komfortzone, einige in Bereich Widerstand/Abwehr, deutlich mehr in der Erneuerung, und die meisten im Raum Ambivalenz. So wie Eva Ihnenfeldt aus Dortmund. Für die Spezialistin für PR, Marketing und Social Media gibt es so etwas wie eine Komfortzone gar nicht. „Ich bin krisensüchtig“, erklärte sie ihre Platzierung und führte aus: „Im Spannungsfeld zwischen Widerstand und Ambivalenz fühle ich mich am wohlsten.“ So ähnlich formulierte es auch Izabela Szumska aus Münster. Die Expertin für Telefonakquise braucht ständig Veränderung: „Komfortzone? Derart Bequemlichkeit kenne ich nicht. Bei mir muss es immer weitergehen.“

    Ständiger Wandel führt zum Erfolg

    Mit dieser Einstellung bringen die beiden Unternehmerinnen nach Einschätzung von Mechthild Julius gute Voraussetzungen mit, um am Markt erfolgreich zu bestehen. Die Frage, wann der beste Zeitpunkt ist, Veränderungen in Angriff zu nehmen und ob man immer durch die vier Räume der Veränderung hindurch muss, beantworten erfolgreiche Firmen durch ihr Handeln. „Erfolgreiche Unternehmen wandeln sich ständig. Nur so können sie ihre Stellung am Markt behaupten“, so die Trainerin. Wichtig sei vor allem, dass man sich entscheide, ob und wann man in den Veränderungsprozess gehe. Man dürfe auch entscheiden, nichts zu tun, aber dann könne man am Ende wohlmöglich nur noch reagieren, um das Schlimmste abzuwenden. Übrigens: Auch der Erfolg kann problematisch sein. Dann nämlich, wenn man nicht weiß, wie man vernünftig wachsen soll. „Hier ist es enorm wichtig, sich frühzeitig Unterstützung zu holen“, rät Mechthild Julius, die jedoch aus ihrer Coaching-Erfahrung eines ganz sicher weiß: „Trotz aller Tipps, Methoden und Ratschläge – man kann niemanden zu Veränderungen zwingen, und erst recht nicht kann man einen Menschen verändern, das kann immer nur er selbst.“

    Veränderungen am 13. Runden Tisch Lambert Schuster in Rodenkirchen auf der Alten Liebe

     

    Das nächste Netzwerktreffen Runder Tisch Lambert Schuster findet Anfang Juli statt. Das Gremium zum Runden Tisch trifft sich im April, um das Schwerpunktthema und den Ablauf zu besprechen.

    (Bilder: © Max Mesch, BRANDIDEE | © Mechthild Julius)

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