Gastbeitrag zur Führungskompetenz im Unternehmen von Lea Wagner
Deutsche Dax-Vorstände gehören zu jenen Führungskräften, die mit Vergütungen in Millionenhöhe rechnen können. Verfolgt man die Debatte rund um Managergehälter, sind zweistellige Millionengehälter durchaus möglich. Wie wird man aber zu einem Vorstandschef, der einen Konzern mit Milliardenumsätzen leitet? Wird man als „Chef“ geboren oder lässt sich diese Karriereentwicklung ganz bewusst steuern? Heute wird im Personalwesen – aber auch von Beschäftigten – der Begriff Führungskompetenz sehr häufig gebraucht. Was verbirgt sich eigentlich dahinter? Sucht man nach Antworten ist zuerst zu definieren, was Führung überhaupt ausmacht.
Definitionen aus der Wirtschaftstheorie rücken den Aspekt der Beeinflussung des menschlichen Handelns in den Mittelpunkt. Kern ist das Bestreben, die Handlungsweisen auf das Erreichen eines definierten Zieles auszurichten. Der Führungsbegriff hat dabei – gerade in den letzten Jahren – eine deutliche Aufwertung in Bezug auf die Durchlässigkeit erhalten. Ging man lange davon aus, dass im Wesentlichen persönliche „angeborene“ Eigenschaften (das Charisma) eine Führungsperson ausmachen, wird Führungskompetenz heute durchaus als erlern- und vermittelbar angesehen.
Eine gute Führungskraft kann Mitarbeiter mitreißen und fördern. Doch wie wird man eigentlich zu einer Führungspersönlichkeit?
Führungskompetenz: Leadership im Großen und Kleinen
Führung bzw. Führungskompetenz spielt heute in allen Bereichen eines Unternehmens eine wichtige Rolle. Sie lässt sich bereits in den kleinsten organisatorischen Größen eines Betriebs erkennen – und setzt sich bis in die Chefetage fort. Letztlich geht es im Kern darum:
- sachliche,
- soziale und
- situative
Elemente unter einen Hut zu bringen. Besonders stark zielt der Begriff der Führungskompetenz heute auf die beiden erstgenannten Aspekte ab. Allerdings hat auch die Situation entscheidenden Einfluss – wie das Beziehungsgeflecht der Beteiligten untereinander.
Führung oder Leadership ist letztlich eine „Größe“, die innerhalb eines Unternehmens skalierbar bleiben muss. Auch wenn wichtige Kernkompetenzen der Führungspersonen über die gesamte Hierarchie erhalten bleiben – die Qualität der Führungskompetenz verändert sich von unten nach oben. Je weiter man in den Ebenen nach oben steigt, umso stärker rücken auch Aspekte des Unternehmensmanagements und der Präsentation nach außen in den Fokus.
Fachliche Eignung in der Führungskompetenz ist durchaus wichtig
Zu den wichtigen Faktoren, die Führungskompetenz definieren, gehört die fachliche Kompetenz. Diese prägt wesentlich die Entscheidungen der Verantwortlichen mit. Nur dort, wo der fachliche Einblick wirklich vorhanden ist, können Entscheidungen getroffen werden, welche die Zielsetzungen der Stakeholder erreichen.
Wie die fachliche Eignung einer Person für Führungsverantwortung aussieht, entscheidet sich letztlich an sehr individuellen Faktoren. Einfluss hat beispielsweise die Hierarchiestufe, auf welcher sich die jeweilige Person bewegt. Team- und Abteilungsleiter – beispielsweise in Entwicklung und Forschung – müssen in erster Linie ihrer primären fachlichen Kompetenz als Entwickler/Ingenieure gerecht werden. Geht man weiter nach oben, gewinnen Managementkompetenzen in den Führungskompetenzen zunehmend an Bedeutung. Hier muss es darum gehen, gesamtbetriebswirtschaftliche Aspekte zusammenzufassen oder dem Personalmanagement noch mehr Aufmerksamkeit zu schenken.
Weitere Skills für Führungskräfte
Ohne fachliche Kompetenz wird es heute kaum möglich sein, sich in Richtung auf eine leitende Position auszurichten. Aber: „Fachidioten“ sind nicht automatisch besonders gute Führungskräfte. Die Kompetenz muss durch weitere Fähigkeiten flankiert werden, welche deutlich über das Know-how in Fachfragen hinausgehen. Wie sehen die Fertigkeiten aus, welche Führungskräfte heute mitbringen müssen?
Hier geht es vor allem um die häufig zitierten „Social Skills“. Letztere fassen ein Potpourri verschiedener Fähigkeiten zusammen, zu denen:
- Motivationsfähigkeit,
- Organisationsfähigkeit und
- Kommunikationsfähigkeit
gehören. Wichtig ist an dieser Stelle auch die Fähigkeit, typgerecht kommunizieren zu können und das Vermögen, Mitarbeiter entsprechend deren Fähigkeiten zu fördern und Aufgaben sachgerecht zu delegieren.
Gerade diese Sozialfertigkeiten sind es, die schwierig zu erlernen sind. Aber: Es ist nicht unmöglich, in diesem Bereich vorhandene Fähigkeiten auszubauen bzw. sich den einzelnen Aspekten als Aspirant auf eine Führungsposition anzunähern. Letztlich muss eine Führungskraft aber beides können – fachlich überzeugen (ohne sich dabei in Details zu verlieren) und das Team auf ein Ziel hin orientiert mit Social Skills führen.
Führungskompetenz aneignen – wie geht das?
Über Jahre hinweg galt Führungskompetenz als etwas, was manchen Menschen einfach in die Wiege gelegt wird. Oft als Charisma bezeichnet, verstellt diese Sichtweise allerdings den Blick auf die Tatsache, dass Führungsqualitäten in einem gewissen Rahmen steuerbar sind. Dies lässt sich aus jenen Parametern ableiten, auf denen Führungskompetenz ruht. Denn gerade die fachliche Kompetenz ist etwas, was nur durch Erfahrung und Lernen entsteht.
Wesentlich schwerer tun sich viele mit den sozialen Fähigkeiten, welche für die Führung von kleinen Teams oder größeren Abteilungen und Unternehmen gefragt sind. Diese Fertigkeiten stehen oft in keinem Lehrbuch und müssen situativ zum Einsatz kommen.
Trotzdem: Auf die soziale Komponente der Führungskompetenz lässt sich heute vermitteln. Möglich machen dies beispielsweise Seminare und Trainingsprogramme für angehende oder frischgebackene Führungskräfte, wie auf poko.de erklärt wird. Hier stehen verschiedene Aspekte im Mittelpunkt, wie:
- der Wechsel vom Kollegen zum Chef,
- die richtige Kommunikation,
- Motivationstraining sowie
- Zeit- oder Ressourcenmanagement usw.
Diese Kurse helfen, sich als Führungsperson weiterzuentwickeln und Kompetenzen auszubauen. Allerdings muss man die Bereitschaft und den Willen mitbringen, die Ziele auch zu erreichen.
Mit gezielten Seminaren lassen sich Führungsqualitäten trainieren. Dabei geht es nicht nur um fachliche Qualifikationen, sondern auch um Social Skills wie Motivation oder Kommunikation.
Fazit: Als Chef wird man heute nicht geboren
In Deutschland herrscht in vielen Unternehmen nach wie vor eine Führungskultur vor, die ein Stück weit an König und Vasall erinnert. Der Vorgesetzte dirigiert seine Untergebenen und duldet keine Kritik an den eigenen Weisungen. Diese Stereotype gerät allerdings zunehmend ins Wanken. In größeren Unternehmen und dem Mittelstand setzt sich die Erkenntnis durch, dass Führungskompetenz eine steuerbare Fähigkeit ist. Es kommt letztlich darauf an, über geeignete Maßnahmen potenzielle Aspiranten auf eine Führungsposition zu fördern und deren Fähigkeiten auszubauen. Letztlich trägt diese Form der Kompetenzförderung dazu bei, das Unternehmen in seinem Bestehen und seiner Ausrichtung zu festigen bzw. weiterzuentwickeln. Wie genau diese Förderung in der Praxis aussieht, hängt nicht nur von der Führungsperson und deren persönlichen Voraussetzungen ab. Auch die Hierarchiestufe im Unternehmen entscheidet an dieser Stelle mit. Mithilfe der neuesten Erkenntnisse in Sachen Führungskompetenz profitieren letztlich alle Beteiligten, da Führungspersonen ihre Abteilungen leistungsfähiger machen und die Mitarbeiter durch zusätzliche Qualifikationen auf ihrem Karriereweg gefördert werden.
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