Kennen Sie avatter? Ich schätze André Vatter sehr. Ein sympatischer, junger Mann mit enormen Fachwissen im Social Media, im neuen Vertrieb über Web2.0. Ich habe viel von ihm gelernt.
Heute möchte ich eine wunderschöne Präsentation von avatter über „Journalismus im Web2.0 – Ein Workshop für angehende Online-Journalisten“ veröffentlichen. Sie meinen, das passt nicht auf meinen Blog? Falsch. Schauen Sie mal rein. Sie werden staunen!
View more presentations from Andre Vatter.
Schauen Sie auch mal auf seinen Blog. Aktuell ist ein interessanter Bericht über Street View zu finden.
Interessante Diskussion!
Ich denke, die Zeitungen sind noch lange nicht am Ende.
Sie müssen aber Ihre Potentiale online unbedingt besser nutzen.
Wichtige Themen sind dort:
gute Navigationsmöglichkeiten über alle Artikel,
eine Suchfunktion, die intelligent Suchanfrage und Artikel verknüpfen kann, und
ein personalisierbarer Zugang.
Alles im Rahmen eines Zugangs, für den man gerne etwas Geld bezahlt.
Wenn Zeitungen offen Google als Site-Search (= Suche auf der Zeitungsseite selbst) einsetzen, befeuert das nur die landläufige (irrige) Meinung: „Besser suche ich gleich bei Google und nicht bei (m)einer Zeitung.“
Um diesen Trend zu stoppen, sollten die Zeitungen innovative Softwarelösungen prüfen und einsetzen!
Ah, was für eine spannende Diskussion. Besten Dank an Lambert Schuster für den Post und das Bereitstellen der Plattform.
Hallo Patrick. Ich muss kurz festhalten, dass ich nirgendwo vom „Tod der Zeitungen“ gesprochen habe, sondern allenfalls vom „Bedeutungsverlust der Printmedien“. Ich gehe kurz auf deine Argumente ein:
– Die Auflage des Spiegels ist in diesem Jahr erstmals seit 1989 unter die Millionenmarke gerutscht (minus 4,3 Prozent zum Vorjahr). Der „Focus“ verlor im zweiten Quartal 12,3 Prozent und der „Stern“ rund 8,3 Prozent – noch einmal: es geht hier um Print: http://www.dwdl.de/story/26915/ivw_auch_der_spiegel_rutscht_unter_die_millionenmarke/
– Die am häufigsten angeklickten Medien bleiben die etablierten Medien. Eben: hier im Netz boomt es ja (wie auf Folie 14 festgehalten), jedoch auf Kosten der Printausgaben. Übrigens hat Bild.de die Jungs von SpOn in diesem Jahr erstmals mal bei den Klickzahlen überholt. Blog spielen in Deutschland eine kleine Rolle, sind nach wie vor ein Nischenprodukt. Das größte Problem der Verlage bleibt jedoch die Frage, wie sich der Traffic monetisieren lässt: Paid Content? Bannervermarktung? Besteuerung der Seitenkanäle wie mobile Apps? Hier wird noch experimentiert.
– Den Wochenzeitungen geht es tatsächlich gut (siehe Folie 10 oder direkt bei der IVW: http://daten.ivw.eu/download/20102_Auflagenliste.zip). Wobei es eigentlich weniger erstaunlich ist: Ob „FAS“ oder „Zeit“ – es sind praktisch die einzigen Medien, die heute noch vernünftige Analysen und Reportagen bieten. Bei Tageszeitungen oder News-Portalen spielt beinahe ausschließlich das aktuelle News-Geschäft eine Rolle. Der Leser wird mit Echtzeit-Nachrichten bombardiert, kann die Sachverhalte aber nur schlecht einordnen. Es fehlt die Orientierung, die genau die Wochenzeitungen (oder eben Blogs) bieten, da sie sich Zeit dafür nehmen. Beispiel? Jeder hat sich im Netz über Stuttgart21 aufgeregt – wenn man nachfragte, konnte aber kaum ein Leser sagen, um was es eigentlich geht. „Bäume im Park“, war wohl die häufigste Antwort. Übrigens kam dazu gestern dazu noch en interessantes Interview mit Michale Spreng heraus: http://www.presseportal.de/pm/20126/1709700/journalist
Ich bin ein großer Print-Freund, sehe die Lage sehr differenziert. Allerdings regt es mich auf, dass die Verleger nicht auf die neuen Entwicklungen reagieren – das, was jetzt passiert, hätte bereits vor Jahren stattfinden sollen. Stattdessen wurde mit Scheuklappen vor den Augen weitergemacht, wenn es kriselte, wurden eben Redakteure gefeuert, Mantelredaktionen errichtet, Ressorts abgebaut, Ausgabenpreise erhöht – alles auf Kosten der Meinungsvielfalt und der Qualität. Nun ist Google der Buh-Mann; oder aber die Öffentlich-Rechtlichen. Mehr darüber habe ich an dieser Stelle geschrieben: http://www.avatter.de/wordpress/2010/07/warten-auf-gutenberg-2-0/
Diese Argumente kenne ich natürlich. Aber stichhaltig finde ich sie in dieser Form nicht. Überregionale allgemeine Zeitungen haben aus meiner Sicht v.a. konjunkturelle Probleme, so wie sie zuletzt jedes andere zyklische Geschäft auch hatte. Und die Leser laufen nicht weg.
• Die Spiegel-Auflage hält sich angesichts der genannten Preiserhöhungen erstaunlich stabil. Die Leser tolerieren Preiserhöhungen bei sehr vielen Print-Publikationen.
• Selbst auf Twitter gehen die meisten aktuelle Links aus Seiten von klassischen Verlagen. Das erste Blog steht auf Platz 18: http://www.popkulturjunkie.de/wp/?p=4661
• Schaue ich auf unser eigenes Blatt, dann sehe ich seit neun Jahren pausenlos steigende Auflagen. Und wir haben mehr Leser in ihren 20ern, als dem Bevölkerungsanteil entspricht (MA2010/I und II).
Natürlich verändert das Internet die Welt, und wir haben da einiges zu tun – auch Chancen zu nutzen – aber die Nachricht vom Tod der Zeitung ist doch stark übertrieben.