Schlagwort: KMU kleine und mittlere Unternehmen

28 Beiträge für KMU – kleine und mittlere Unternehmen

  • Richtige Ziele setzen – Erfolgsfaktoren des Unternehmens

    Richtige Ziele setzen – Erfolgsfaktoren des Unternehmens

    Gastbeitrag von Daniela Schulte, Schulte Unternehmensberatung

    In unserer Beraterpraxis stoßen wir immer auf die gleichen Gründe, warum manche Unternehmen Erfolg haben und andere nicht. Gemeinsam könnte man diese Gründe als die Basis des erfolgreichen unternehmerischen Handelns bezeichnen, unabhängig von Branchen und konkreten Geschäftsmodellen. Jeder Unternehmer sollte diese Aspekte daher aufmerksam beachten und sich dazu immer wieder überprüfen.

    Im Rahmen dieser Beitragsreihe befassen wir uns systematisch mit diesen „Erfolgsfaktoren des Unternehmertums“. Bereits behandelt wurden die richtige Personalauswahl, die betriebliche Sicherheit und die Themen Liquidität und Eigenkapital. Heute geht es um unternehmerische Ziele, die man sich setzt.

    Haben Sie sich schon Ziele für Ihr Unternehmen gesetzt?

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    Fast jeder Unternehmer setzt sich Ziele – kurz-, mittel- und langfristig, die er (oder sie) erreichen will. Manche eher intuitiv, andere sehr ausgefeilt mit komplexen Modellen, die systematisch abgearbeitet werden. Umso wichtiger ist es, dass dabei die richtigen Ziele definiert und in den Fokus genommen werden – sonst steuert das Schiff schnell in die falsche Richtung.

    Besonders eklatant (und leider gar nicht selten) sind Fälle, wo Unternehmenslenker mitten in der Krise von Bord gehen und dennoch Millionenboni kassieren – klare Fälle von nicht adäquat gesetzten Zielen im Vorstandsvertrag.

    Richtige Ziele setzen

    Auch die Betriebswirtschaft ist hier nicht immer hilfreich. Zwar gibt es zum Thema „Ziele setzen“ umfangreiche Theorien, insbesondere angelsächsische Modelle wie „Balanced Scorecard“ (dabei werden eine Vielzahl von Teil- und Unterzielen für die verschiedensten Unternehmensbereiche miteinander in Einklang gebracht), die ganze Konzerne erobert haben.

    Leider haben diese Modelle gerade im kleinen und mittleren Betrieb einen eklatanten Nachteil: Sie sind sehr komplex, können den Mitarbeitern nur schwer kommuniziert werden und führen schnell dazu, dass man „den Wald vor lauter Bäumen nicht mehr sieht“. Und sie machen häufig langsam und unflexibel.

    Auf der anderen Seite fallen Unternehmer auf, die, obwohl sie schnell wachsende Firmen leiten und eigentlich bis „über beide Ohren“ in Arbeit stecken sollten, ein großes Thema nach dem anderen meistern. Zum Beispiel Elon Musk, der US-amerikanische Seriengründer. Mit PayPal globalisierte er ein neuartiges Internet-Bezahlsystem, mit Tesla gründete er den derzeit wohl einzigen ernstzunehmenden reinen Hersteller von Elektroautos, mit SpaceX schickt er Raumtransporter bis zur Raumstation ISS – und weitere Ideen sind schon in Vorbereitung. Ein klares Beispiel für das Setzen richtiger Ziele.

    Auch wenn Sie nicht gleich eine Rakete in den Weltraum schicken möchten, können Sie von diesem Managementstil profitieren. Klare Ziele setzen, diese immer im Auge behalten, alles andere konsequent ausblenden, und alle „(Arbeits-)Kraft auf die Realisierung dieser großen Punkte verwenden. Das machen auch andere erfolgreiche Unternehmer genauso. Alexander E., der Vorstand eines über viele Jahre schnell gewachsenen Technologie Start-Ups, berichtet: Wir haben eine Handvoll übergeordnete Unternehmensziele, die wir langfristig erreichen müssen. Einmal jährlich fragen wir uns bei der Jahresplanung, welche Schritte müssen wir gehen, um näher an diese Ziele heranzukommen. Daraus entwickeln wir Meilensteine, die wir in dem Jahr erreichen wollen.

    Das sind nicht viele, vielleicht fünf oder sechs, nie mehr als zehn. Und die haben wir immer im Kopf, das ganze Jahr über, arbeiten daran mit aller Energie.“

    Natürlich kann auch dieses Meilenstein-Modell in einzelne kleinere Ziele “heruntergebrochen“ werden, für einzelne Abteilungen oder Mitarbeiter. Es lässt sich aber jederzeit gut auf die Ausgangsbasis zurückführen und damit gut kommunizieren. Zugleich lassen sich die Meilensteine im Notfall leicht anpassen, sollten sich die äußeren Bedingungen drastisch ändern. Hat man aber alle Meilensteine erreicht, so ist man mit Sicherheit am Jahresende ein gutes Stück auf seinem Weg weitergekommen.

    Fazit:
    Ziele im Auge behalten

    Gerade für kleine und mittlere Unternehmen ist ein Zielmodell mit auf greifbare, kleine Einheiten heruntergebrochenen Zielen gut praktikabel und hilft, mittel- und langfristig das Unternehmen zielgerichtet auszubauen. Mit diesem Vorgehen schafft man es auch, bei den Mitarbeitern mehr Verständnis für die gesetzten Ziele des Unternehmens zu erzeugen.

     (Fotos: © Clipart | © Daniela Schulte)

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    Daniela Schulte
    Schulte Unternehmensberatung
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  • Erfolgsfaktoren des Unternehmens – Ausstattung mit Eigenkapital

    Erfolgsfaktoren des Unternehmens – Ausstattung mit Eigenkapital

    Gastbeitrag von Daniela Schulte, Schulte Unternehmensberatung

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    Im Rahmen meiner langjährigen Berufspraxis habe ich immer wieder mit den gleichen Faktoren zu tun, warum manche Unternehmen Erfolg haben und andere nicht. Zusammen genommen bilden diese Punkte die Grundlage, die für den langfristigen Erfolg eines Unternehmens (mit-)entscheidend sind. Viele davon gelten quer durch alle Branchen; jeder Unternehmer sollte ihnen daher eine hohe Aufmerksamkeit widmen. Im Rahmen dieser kleinen Serie möchte ich mich mit diesen „Erfolgsfaktoren des Unternehmens“ näher befassen. In früheren Beiträgen habe ich bereits die kluge Personalauswahl behandelt, die betriebliche Sicherheit und zuverlässiges Liquiditätsmanagement. In diesem Teil möchte ich die Ausstattung mit Eigenkapital näher beleuchten.

    Während meiner Bankausbildung vor vielen Jahren erhielt ich einmal die Notiz des Filialleiters zu lesen, der einen seiner Kunden, ein Reisebüro, besucht hatte. „Durch das traditionell geringe Eigenkapital des Unternehmens kann der Inhaber viele Wachstumschancen nicht nutzen“, stand dort zu lesen. Damals musste ich über die ungewöhnliche „Tradition“ schmunzeln. Heute weiß ich, dass viele Unternehmen diese Art der Brauchtumspflege beim Eigenkapital betreiben – und damit langfristig den Bestand des Geschäfts gefährden. Wenn Sie wissen, wovon ich rede, dann sollten Sie aufmerksam weiterlesen.

    Bedeutung des Eigenkapitals

    Wissenschaftliche Untersuchungen bestätigen diese Wahrnehmung. Auch wenn die deutschen Unternehmen in den letzten Jahren das Eigenkapital deutlich aufbessern konnten, so leiden gerade die kleinen und mittleren Betriebe immer noch unter einer nicht ausreichenden Ausstattung mit Eigenkapital, so eine Studie von Creditreform Rating vom Dezember 2015. Danach konnten die Unternehmen im Durchschnitt ihr Eigenkapital zwar von 22,3% der Bilanzsumme (2008) auf 27,0% (2013) verbessern. Unternehmen mit einem Jahresumsatz von unter 2 Mio EUR (18,2% Eigenkapital) und unter 5 Mio EUR (22,2%) lagen jedoch weit unter diesem Wert (Quelle: Creditreform)

    Umso wichtiger ist es, dass Sie als Unternehmer dem Thema Finanzierung und Eigenkapital die nötige Aufmerksamkeit widmen. Aber woher soll das Geld kommen, um das Geschäft auszubauen und Marktchancen zu nutzen? Gerne können Sie hier auf unsere Expertise als Berater zurückgreifen, um ein Finanzierungskonzept zu erstellen.

    Wie komme ich an Eigenkapital?

    Nachfolgend drei Optionen zur Kapitalbeschaffung, die wir gerne für Sie prüfen:

    • Für Gründer und junge Unternehmen gibt es eine beliebte Möglichkeit, um die finanziellen Spielräume zu erweitern: Das ERP Gründerkredit–Startgeld von der KfW. Dabei handelt es sich um ein zinsverbilligtes Darlehen, das mit einer 80%igen Haftungsfreistellung für die durchleitende Bank gekoppelt ist. Dem Charakter nach handelt es sich also um einen Kredit, der aufgrund der Haftungsfreistellung aber auch Gründern ohne viel Eigenkapital gewährt wird. Weitere Eckpunkte: Höchstbetrag bis 100.000 EUR, Laufzeit bis zu 10 Jahre, Förderung fast aller Investition und Ausgaben beim Auf- und Ausbau des Geschäfts, für Unternehmen nicht älter als 5 Jahre. Aber: Auch wenn kein Eigenkapital explizit gefordert wird – ohne ein vorweisbares Eigenkapital von 10% bis
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      20% wird die Kreditgenehmigung sehr schwierig. Ein gewisser Sockel an Eigenkapital ist also auch für Gründer unabdingbar!
    • Wenn nun gar kein eigenes Eigenkapital vorhanden ist, bietet das Land Nordrhein-Westfalen für Gründer und Wachstumsfirmen stille Beteiligungen aus dem Eigenkapital ersetzenden Mikromezzaninfonds der Kapitalbeteiligungsgesellschaft NRW (KBG-NRW). Dabei handelt sich um eine Mischung aus Darlehen und Eigenkapital mit 10 Jahren Laufzeit. Im Gegenzug erhält die KBG-NRW einen Festzins (8 % p.a.) und eine gewinnabhängige Vergütung. Gefördert werden kleine Unternehmen und Existenzgründer. Weitere Eckpunkte: Höchstbetrag 50 TEUR, persönliche Haftung des Inhabers. Nicht die günstigste Lösung, aber dafür bekommt man auch das wertvolle Eigenkapital. (Mikromezzaninfonds )
    • Eine noch recht junge Finanzierungsmöglichkeit für Unternehmen, die sich ungern mit öffentlich-rechtlichen Förderbedingungen herumschlagen möchten: Crowdinvesting. Dabei werden Unternehmen durch die Kleininvestitionen vieler einzelner privater Anleger finanziert, die in der Summe einen größeren Betrag zusammenbringen („Schwarmfinanzierung“). Rechtlich gibt es alle möglichen Formen zwischen Eigenkapital und Fremdkapital. Arrangiert werden diese Finanzierungen von einigen Plattformen, die in den letzten Jahren entstanden sind (u. a. Companisto, Bergfuerst, Seedmatch). Häufig erfolgt die Finanzierung in Form stiller Beteiligungen, für die eine laufende Vergütung gezahlt werden soll. Dieses Modell wird vor allem von
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      Unternehmen genutzt, die sich einen Zusatzeffekt aus dem Schwarm erhoffen – sei es durch größere Markenbekanntheit oder gleich die Gewinnung neuer Kunden. Aber auch hier ist es nicht einfach, an das begehrte Eigenkapital zu kommen. Für den Erfolg einer Kampagne braucht es ein tolles Video, einen langen Atem und eine lange Vorlaufzeit.

    Fazit

    Dies sind nur einige von vielen Möglichkeiten, um die Kapitalausstattung und insbesondere das Eigenkapital Ihres Unternehmens zu verbessern. Welches Modell zu Ihnen passen könnte, erfordert eine genauere Analyse. Diese Mühe sollten Sie sich aber in regelmäßigen Abständen machen, damit es Ihnen nicht genauso geht wie dem Reisebüro, das ich anfangs erwähnt habe: Fünf Jahre, nachdem ich besagte Notiz gelesen hatte, musste es seine Pforten für immer schließen – die Liquidität war erschöpft und keine Überbrückung aus Eigenmitteln mehr möglich.

    (Fotos: © Clipart | © Daniela Schulte)

    Daniela Schulte

    Daniela Schulte
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  • Raus aus der Harmoniefalle.

    Raus aus der Harmoniefalle.

    Zur Balance von Harmonie und Konfrontation in der Führungsrolle

    Gastbeitrag zum Werte- und Entwicklungsquadrat von Dr. Andreas Wintels

    Heutige Erkenntnis – alte Weisheit

    Zu einer der wesentlichen Erkenntnisse in meiner bisherigen Biographie zähle ich die folgende: Fast alles im Leben ist eine Frage der Dosierung. Mit einem Augenzwinkern füge ich gerne hinzu: Es war keine Überraschung und somit auch keine Kränkung für mich, als ich erfuhr, nicht der erste zu sein, dem diese Einsicht zuteilwurde. Sie scheint vielmehr schon seit geraumer Zeit ein fester Bestandteil des Wissensschatzes der Menschheit zu sein. So ist beispielsweise eine Aussage von Paracelsus aus dem 16. Jahrhundert überliefert, der zu seiner Zeit ein berühmter Arzt und Alchemist war: Jede Substanz ist Gift, alleine die Dosis macht den Unterschied.

    Die Medizin arbeitet mit Giften und Medikamente haben unerwünschte Nebenwirkungen. Nicht selten aber wirken sie heilsam oder schmerzlindernd – vorausgesetzt die Dosis stimmt. Gegen eine Überdosis an Giftstoffen gibt es häufig ein Gegengift, auch Antidot genannt. Hat sich ein Mensch vergiftet, so hilft ein Antidot, das die Wirkung des Giftes abschwächt. Jedes Gift benötigt ein bestimmtes Gegengift.

    Diese Anleihe in der Medizin können wir nahtlos auf den Umgang mit menschlichen Tugenden, Werten und Stärken übertragen. Ob es sich tatsächlich um einen positiven Wert handelt, darüber entscheidet
    einmal mehr die Dosierung. Es bedurfte eines irritierenden Erlebnisses einer jungen Führungskraft, um diese Erkenntnis für die persönliche Entwicklung zu nutzen. Ich will Ihnen zur Illustration dieses Beispiel aus meiner Beratungspraxis mit Führungskräften schildern. Vielleicht haben Sie vergleichbare Erfahrungen mit einer ihrer eigenen vermeintlichen Führungsqualitäten gemacht.

    Einer frisch gebackenen Führungskraft wurde wiederholt rückgemeldet, über sehr viel Einfühlungsvermögen zu verfügen. Sie war erfreut über die Feedbacks, denn mit ihrer Empathiestärke schien eine wesentliche AHarmoniestreben in der Führungnforderung an ein zeitgemäßes Führungsprofil erfüllt zu sein. Die Freude darüber währte bis zu dem Tag, als ein guter Kollege und Freund dem Betreffenden folgenden Spiegel vorhielt: „Du bist sehr empathisch, empathisch bis zum Erbrechen.“ Anscheinend hatte er dem Freund gerade eine Überdosis „Empathie“ verabreicht. Sie war Gift für den Anderen. Gott sei Dank musste er sich übergeben. Augenblicklich wurde ihm die Gefahr bewusst, es mit der Empathie zu übertreiben und seine Antennen einseitig nach außen zur richten, um sensibel die Regungen, Wünsche und Bedürfnisse seiner Mitmenschen zu erspüren und sich dabei selbst komplett aus den Augen zu verlieren. Er war auf dem besten Weg, eine Stärke durch Überdosierung in eine Schwäche zu verwandeln. Rasch war der Entschluss gefasst, Korrekturmaßnahmen einzuleiten, um mit Hilfe eines Gegengifts für sein Umfeld wieder zu einem authentischen Gegenüber zu werden.

    Stärken: Bitte nicht übertreiben!

    Fragen wir uns also: Wie kann vermieden werden, dass eine Stärke mittels übersteigerter Ausprägung zu einer Schwäche wird? Bei der Beschäftigung mit diesem Thema, in anderen Worten, der Suche nach dem Antidot, brachte mich das sogenannte Werte- und Entwicklungsquadrat gedanklich einen entscheidenden Schritt weiter. Dem bekannten Kommunikationspsychologen Schulz von Thun kommt der Verdienst zu, diesen Ansatz in zahlreichen Publikationen aufbereitet und für die Beratungsarbeit weiterentwickelt zu haben. Die Wurzeln gehen aber auf alte Weisheitslehren des Philosophen der Antike, Aristoteles, zurück. Demzufolge befindet sich jeder Wert, jedes Persönlichkeitsmerkmal oder Verhaltensmuster in ausgehaltener Spannung oder Balance zu einem komplementären, positiven Gegenwert, auch „Schwestertugend“ genannt. Im Sinne von Qualität und Gegenqualität stehen beide Werte in einem sinnvollen Ergänzungsverhältnis und nur unter dieser Voraussetzung entfalten sie ihre positive Wirkung. Fehlt diese Balance, verkommt der eine wie der andere Wert zu seiner entwertenden Übertreibung.

    Sie ahnen gewiss schon, was diese Erkenntnis für den geschilderten Fall übersetzt heißt: Die Führungskraft hatte die „Schwester“ der Empathie, die Tugend des Selbstempfindens und der Abgrenzung, aus den Augen verloren. Ohne diese Gegenqualität drohte ihre empathische Haltung durch Übertreibung zu allzu verständnisvoller Nachgiebigkeit und Selbstaufgabe zu degenerieren.  Darüber hinaus – so macht das Wertequadrat ebenfalls klar – gilt es noch die Gefahr abzuwenden, nicht die eine Fehlentwicklung durch die andere zu ersetzten und somit das Kind mit dem Bade auszuschütten. Aus dem starken Impuls heraus, nun alles anders zu machen, hätte dies bedeutet, vom Extrem selbstvergessener Konzentration auf Andere in das Extrem einseitiger Bezogenheit auf sich selbst zu kippen. Schließlich bewahrt den Sich-selbst-treu-Bleibenden und gut Abgegrenzten die Balance mit Empathie davor, nicht in die Egozentrik und Abstumpfung abzugleiten. Wollen wir das Wertequadrat als Entwicklungsquadrat nutzen, muss die anstehende Entwicklungsrichtung diagonal bestimmt werden. Der süchtig Auf-sich-selbst- Bezogene steht vor der Aufgabe, Entwicklungsstufen in Richtung Einfühlsamkeit in Andere zu gehen. Der Sich-selbst-Aufgebende dagegen hat Schritt für Schritt die Sicherung seiner Grenzen und die Achtsamkeit für sich selbst zu entwickeln. Damit war die Zielvereinbarung der Führungskraft mit sich selbst in trockenen Tüchern.

    Werte- und Entwicklungsquadrat

    Wege zur Balance

    In meinen beruflichen Beratungs- und Trainingssituationen mit Führungskräften ist das Werte- und Entwicklungsquadrat längst zu einem der wichtigsten Werkzeuge geworden. Besondere Verwendung findet es in Organisationen, deren Unternehmenskultur einseitig durch Harmonieorientierung geprägt ist. Auch Trainerkollegen beobachten in ihren Unternehmenskontakten diese übertriebene Tendenz hin zur Harmonie. Vielleicht nehmen Sie Ähnliches in Ihren Organisationen wahr und die starke Neigung zur Harmonie ist auch Ihnen persönlich nicht fremd. Sehen Sie für sich selbst Anlass zur Änderung? Dann kann das Werte- und Entwicklungsquadrat für Ihre Neuorientierung eine wertvolle Navigationshilfe sein. Ich selbst habe immer wieder eigene Verhaltensweisen anhand dieses Instruments überprüft und problematisch gewordene korrigiert.

    Problematisch werden Verhaltensweisen dann – so die Warnung des Wertequadrats -, wenn eine ausgewogene Balance zwischen bestimmten Persönlichkeitsmerkmalen verloren geht, im hier thematisierten Beispiel die zwischen Harmoniebedürfnis und konstruktiver Auseinandersetzung. Die meisten Führungskräfte haben die fatale Neigung, Auseinandersetzungen, Konflikte und Konfrontation zugunsten eines mitunter betont harmonischen Verhältnisses zu allem und jedem zu vermeiden. Egal welche Spielart von Fehlverhalten sich Mitarbeiter und Kollegen auch zu Schulden kommen lassen, alle bleiben ob der Beißhemmung unbehelligt. Das Harmoniestreben grassiert in der gesamten Führungsszene. Ob untere Führungsebene oder oberste Führungsetage, die Harmonie hat auf jedem Level Hochkonjunktur. Nur vereinzelt trifft man noch auf die Haudegen und Helden alter Schule, die ständig auf Konfrontationskurs sind und Führung mit Bevormundung, Befehlen und Anordnen verwechseln. Doch die Harmonie dominiert.

    Mit dem Werte- und Entwicklungsquadrat die Balance zwischen Harmoniestreben und Konfrontationskurs finden

    Auf der unteren und mittleren Führungsebene werden Konfrontations- und Konfliktvermeidung dadurch begünstigt, dass die Führungskräfte häufig aus ihren Teams zu deren Leitung aufgestiegen sind. Sie tun sich schwer, aus der eigenen Gruppe herauszuwachsen und in die Leitungsrolle zu wechseln. Mit vielen hat man jahrelang zusammengearbeitet, fühlt sich vertrauensvoll, bisweilen sogar freundschaftlich verbunden. Mit manchem verkehrt man auch privat. Wenn dann der Kumpel was „verbockt“, drückt man eben beide Augen zu. In den oberen Chef-Etagen dagegen werden raffinierte Anreizsysteme für die Mitarbeiter ausgeklügelt. Mit ihrer Hilfe hofft man, die direkte Konfrontation von Mangelleistungen der Mitarbeiter umgehen zu können. Die Mitarbeiter werden sich schon selbst keine Nachteile einhandeln wollen, so das Kalkül.

    Angesichts dieses weit verbreiteten Vermeidungsverhaltens von Führungskräften ist das Wertequadrat eine hilfreiche Erkenntnis- und Entwicklungshilfe. Das Modell bietet die Chance, nicht länger Gefangener des eigenen Musters der Konfliktvermeidung zu bleiben, sondern die Fähigkeit zur ausgewogenen Beziehungsgestaltung zu erwerben. Die dynamische Balance, um die es in diesem Fall geht, ist die zwischen der Harmonie auf der einen Seite und dem positiven Gegenwert der Konfliktfähigkeit, der ihr an die Seite gestellt werden muss. Wenn es Führungskräften nicht gelingt, dieses komplementäre Verhältnis zwischen den beiden Tugenden wirksam werden zu lassen, kommt es zur Übertreibung und damit Entwertung einer der beiden Tugenden. Fehlt also der Harmonie ihre Gegenqualität, dann geht man mit Anderen zwar friedlich und höflich um, aber auf Kosten der Aufrichtigkeit und Lebendigkeit. Es herrscht gewissermaßen eine „Friedhöflichkeit“ (Schulz von Thun). Ungetrübte Harmonie hat etwas Totes. Wenn diese Atmosphäre im ganzen Team um sich greift, Frieden und Harmonie nicht in Frage gestellt werden und jede konstruktive Auseinandersetzung unterbleibt, dann verkommt im folgenschwersten Fall das gesamte Team zum „Friedhof der Kuscheltiere“.

    Die Fähigkeit zur Harmonie wirkt sich daher nur dann positiv aus, wenn sie gepaart ist mit der Fähigkeit der Konfrontation. Ohne Harmonie, Akzeptanz, Freundlichkeit kann die Konfrontation rau, ruppig, rücksichtlos werden und verkommt zur Streitsucht und Feindseligkeit. Worauf das Wertequadrat ebenfalls aufmerksam macht: In jeder Übertreibung steckt ein positiver Kern und damit eine Kompetenz. Das Problem ist nur die Überdosis an Harmonie oder Konfrontation, mit anderen Worten, des „Guten zu viel“. Den positiven Kern gilt es, mit Hilfe der komplementären Qualität wieder frei zu legen. Um in beiden Fällen der entwertenden Übertreibung zu entgehen, wäre es ideal, wenn Führungskräften beide Haltungen als Verhaltensmöglichkeit zur Verfügung stehen. Der Normalfall ist, dass man in einem Bereich seinen Schwerpunkt hat und sich mit dem anderen schwer tut. In seiner Eigenschaft als Entwicklungsquadrat ermöglicht das Wertequadrat, die Richtung zu bestimmen, in die sich jemand sinnvoller Weise entwickeln sollte.

    Wenn es uns um unsere persönliche Entwicklung geht, stellt uns das Modell also vor die Frage: Was müssen wir mehr in die bislang vernachlässigte Waagschale werfen? Die Integration der Gegensätze von Harmonie und Konfrontation benötigt konkrete Korrekturen des Kommunikationsstils. Wer sich als Führungskraft schwer tut, seinen Mitarbeitern unangenehme Wahrheiten zu sagen, der muss bei sich die Kompetenz entwickeln, wenn es angezeigt ist, kritischen Klartext zu sprechen und konsequente Ansagen zu machen. Ansonsten wird seine Freundlichkeit mit Schwäche verwechselt. Wer dagegen Andere mit verletzender Schärfe konfrontiert und es mit der Konfrontation bis hin zur Entwertung übertreibt, der hat Entwicklungsbedarf in punkto wertschätzender Akzeptanz und harmonischer Beziehungsgestaltung. Ohne wenigstens eine Portion Gradlinigkeit im Gepäck bringt er allerdings nur das Weichspüler-Programm zur Aufführung. Beide Verhaltensweisen bedingen und brauchen einander, um ihr Abgleiten in Extremformen zu verhindern. Das Modell regt dazu an, sein Verhaltensrepertoire um die bislang vernachlässigte Gegenstrategie zu erweitern. Die Führungskunst besteht somit im Austarieren der beiden Tugenden von Harmonie und Konfrontation. Der Situation angemessen, kommt das eine oder andere Verhaltensmuster zum Einsatz.

    Komplementäre Verhältnisse

    Falls Sie übrigens noch wissen wollen, was aus der Führungskraft aus dem Fallbeispiel geworden ist. Der Betreffende hat dem besagten Kollegen und Freund gegenüber nie wieder den Eindruck überzogener Empathie geweckt. Stattdessen gab es immer mal wieder Situationen, in denen Beide mit ihren gegensätzlichen Standpunkten vehement aneinander gerasselt sind.

    Und von vielen (nicht allen!) Führungskräften erhielt ich Rückmeldungen zum Werte- und Entwicklungsquadrat als Wegweiser aus der Harmoniefalle. Manche fanden in dem Instrument auch die Bestätigung für ihren Kurs und konnten bisherige Zweifel überwinden. Die Meisten jedoch haben bei der Frage der Integration von Harmonie und Konfrontation in den persönlichen Führungsstil die Auseinandersetzung mit dem Modell für sich nutzbar gemacht und sich in seiner praktischen Umsetzung geübt. Es ist ihnen gelungen, den schlummernden Gegenpol zu mehr Geltung zu verhelfen. Im Umgang mit konflikthaften Situationen sind sie vielfach verhaltenssicherer geworden. Und da sie Überdosierungen in die eine oder andere Richtung zu vermeiden suchen, sind sie weitgehend davor gefeit, das Betriebsklima zu vergiften.

    (Fotos: Fotolia © BillionPhotos | shutterstock © 100609051 © 355860740 | © Lambert Schuster)

    Empfehlenswerte Beiträge zum Thema Harmoniestreben und Konfliktvermeidung:

    Der Umgang mit Konflikten. Eine Frage der Einstellung!
    Über den Preis von Harmoniestreben in der Führung. Raus aus der Harmoniefalle!
    Raus aus der Harmoniefalle. Mehr Verhaltenssicherheit in Konflikten.
    Was ist ein erfolgreicher Unternehmer?
    Raus aus der Harmoniefalle. Zur Balance von Harmonie und Konfrontation in der Führungsrolle.

  • Ergonomie am Arbeitsplatz: entspannt arbeiten für mehr Erfolg und Kreativität

    Ergonomie am Arbeitsplatz: entspannt arbeiten für mehr Erfolg und Kreativität

    Beitrag zur Ergonomie am Arbeitsplatz von Vanessa Schroeder, freie Autorin

    Immer mehr Menschen leiden an Rücken- und Nackenschmerzen. Diese sind häufig darauf zurückzuführen, weil die meisten Menschen falsch am Schreibtisch sitzen. Ergonomie am Arbeitsplatz wird großgeschrieben und damit sollten sich vor allem Unternehmer auseinandersetzen, die neue Büros erschaffen oder alte renovieren. Auch im Homeoffice-Bereich lohnt es sich, auf gewisse Faktoren zu achten, weil es der eigenen Gesundheit dienlich ist.

    Ergonomie am Arbeitsplatz

    Die perfekte Umgebung für den Mitarbeiter

    Abgesehen vom Schreibtisch sollte das Büro bestimmte Dinge einhalten. Das beginnt bereits bei der Beleuchtung. Tageslicht ist für Mitarbeiter sehr wichtig. Falls es ein Raum ohne Fenster ist, sollten dort zumindest augenschonende Tageslichtlampen eingesetzt werden. Keinesfalls sollten Neonröhren oder synchronmechanik-stuhlähnliche Lichtobjekte Verwendung finden. Diese machen depressiv und schränken auf Dauer die Konzentration ein.

    Des Weiteren ist für eine optimale Sauerstoffzufuhr zu sorgen. Regelmäßiges Lüften hilft bei der Konzentration. Falls notwendig, hilft ein Luftbefeuchter, der die Umgebungsluft angenehmer macht. Im Winter ist darauf zu achten, dass das Raumklima den Temperaturen entspricht. Es sollte warm, aber nicht zu heiß sein und im Sommer sollte es ebenso erträgliche Temperaturen annehmen. Der Einbau einer Klimaanlage, lohnt sich in der heutigen Zeit durchaus, weil die Sommer immer heißer werden.

    Der direkte Arbeitsplatz – Ergonomie am Schreibtisch

    Jeder Mitarbeiter benötigt einen Tisch mit einer Arbeitsfläche von mindestens 1,28 m². Dies ist gesetzlich vorgeschrieben. Einflächenplätze sollten 1600 mm breit sein und 900 mm tief. Die Arbeitshöhe lässt sich bei einem guten Schreibtisch nach Bedarf einstellen. Je nach Größe des Mitarbeiters wird dieser in der richtigen Höhe fixiert (Tischhöhe und Sitzhöhe berechnen). Jedoch sollte die Obergrenze bei 75 cm liegen. Steh-Tische sind ein eher neuer Trend, der jedoch für mehr Bewegung und Rückenentlastung im Arbeitsalltag sorgt.

    Ergonomie-DrehstuhlNicht nur ein ergonomischer Tisch ist von Nöten, auch ein guter Arbeitsstuhl sollte vorhanden sein. Doch was macht einen guten Bürodrehstuhl aus und welche Anforderungen sollte dieser erfüllen? Drehstühle lassen sich in der Höhe verstellen und auch nach hinten neigen. Spezielle Bandscheiben-Drehstühle bieten dem Becken durch eine ansteigende Sitzfläche ausreichend Stützung zur Entlastung der Wirbel. Eine spezieller Wippmechanismus der Stuhlmechanik ermöglicht sogenanntes dynamisches Sitzen. Beim Arbeiten an sich wird gerades sitzen empfohlen, sodass der Mitarbeiter gerade auf den Bildschirm blickt, sofern es sich um Computerarbeiten handelt. Wichtig ist ferner, dass der Mitarbeiter rund um seinen Arbeitsplatz genügend Platz hat. Hier geht man von mindestens einem Meter Breite und einen Meter Tiefe aus.

    Den Computermonitor optimal aufstellen

    Der Bildschirm sollte so aufgestellt werden, dass sich die erste Zeile davon, bei gerader Haltung in Augenhöhe befindet. Falls dem nicht entspricht, wird der Monitor auf die richtige Höhe gelagert oder falls möglich, verstellt. Ferner ist darauf zu achten, das sich hinter dem Rücken des Mitarbeiters kein Fenster befindet oder irgendwelche leuchtenden Flächen, die reflektieren können. Bestenfalls wird der Schreibtisch immer seitlich zum Fenster aufgestellt.

    dynamisches Sitzen

    Von einem Ergonomie-Profi beraten lassen

    Wer alles richtig machen möchte, lädt am besten einen ergonomischen Einrichtungsberater ein, der einen optimal berät. Es gibt Spezialisten auf diesem Gebiet, die dafür sorgen, dass jeder Gegenstand seinen richtigen Platz findet. Bei großen Büros ist solch eine Beratung durchaus zu empfehlen, weil es bei mehreren Schreibtischen natürlich auch schwieriger ist, die Ergonomie richtige einzuhalten. Dennoch ist es möglich und anwendbar.

    Fazit: Ergonomie am Arbeitsplatz ist wichtig, weil die Gesundheit der Mitarbeiter an erster Stelle steht. Neben Erkältungskrankheiten ist es hauptsächlich der Bewegungsapparat, der viele Menschen in den Krankenstand zwingt. Diese resultieren häufig durch falsches Sitzen. All dies lässt sich mit einem ergonomischen Büro reduzieren. Für mehr Konzentration und somit auch mehr Erfolg für das gesamte Unternehmen.

    (Bilder: © shutterstock 226745545 | © gaerner GmbH) | Fotolia © pathdoc)

  • Beratungsförderung seit Januar 2016 – Neue Beratungsrichtlinien

    Beratungsförderung seit Januar 2016 – Neue Beratungsrichtlinien

    Gastbeitrag von Daniela Schulte, Schulte Unternehmensberatung

    Die bundesweite Beratungsförderung für kleine und mittlere Unternehmen wird mit Beginn des Jahres neu ausgerichtet.

    Bis auf wenige Ausnahmen erfolgte die Vergabe von Mitteln für die Beratungsförderung und für subventionierte Kredite quasi aus einer Hand. Für die Bewilligung und Bereitstellung von Mitteln zur Beratungsförderung war die KfW verantwortlich. Mit der Neuausrichtung ab dem 1.1.2016 werden wesentliche Programme aus der Beratungsförderung der KfW eingestellt und durch eine ähnliche Beratungsförderung beim Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA) ersetzt. Das neue Förderprogramm der BAFA mit dem Namen „Förderung unternehmerischen Know-hows“ fasst die bisherigen KfW-Programme „Förderung unternehmerischen Know-hows durch Unternehmensberatung“, „Gründercoaching Deutschland“, „Turn Around-Beratung“ und „Runder Tisch“ zusammen.

    Alle Änderungen bei der Beratungsförderung im Überblick

    Die Rahmenbedingungen für die Inanspruchnahme der Beratungsförderung, die Voraussetzungen für bisher bei der KfW zugelassene Berater und vor allem auch die Höhe der Zuschüsse im Rahmen der Beratungsförderung wurden verändert. Die folgenden Rahmenbedingungen gelten für alle Ausprägungen der Beratungsförderung im Rahmen der „BAFA – Förderung unternehmerischen Know-hows„.

    Wer kann von der Beratungsförderung profitieren?

    • Junge Unternehmen, die nicht länger als zwei Jahre am Markt sind (Jungunternehmen) – bisher „Gründercoaching“
    • Unternehmen ab dem dritten Jahr nach der Gründung (Bestandsunternehmern) – bisher „Förderung unternehmerischen Know-hows durch Unternehmensberatung“
    • Unternehmen, die sich in wirtschaftlichen Schwierigkeiten befinden – unabhängig vom Unternehmensalter (Unternehmen in Schwierigkeiten) – bisher „Runder Tisch“ bzw. „Turn Around-Beratung“

    Von einer Beratungsförderung ausgeschlossen sind folgende Unternehmen:2016_Förderungsausschluss Untern1

    Was wird gefördert?

    Mit der Beratungsförderung der BAFA können zum einen allgemeine Beratungen zu allen wirtschaftlichen, finanziellen, personellen und organisatorischen Fragen der Unternehmensführung gefördert werden.

    Zum anderen sind mit dem Instrument der Beratungsförderung auch spezielle Beratungen möglich. Hierzu zählen Beratungen zum Ausgleich struktureller Ungleichheiten, z.B.

    • Beratungen von Unternehmen, die von Frauen, MigrantInnen oder von UnternehmerInnen mit anerkannter Behinderung geführt werden,
    • Beratungen zur besseren betrieblichen Integration von MitarbeiterInnen mit Migrationshintergrund oder zur Arbeitsgestaltung für MitarbeiterInnen mit Behinderung
    • Beratungen zur Fachkräftegewinnung, zur besseren Vereinbarkeit von Familie und Beruf, zur altersgerechten Gestaltung der Arbeit
    • Beratungen zur Nachhaltigkeit und zum Umweltschutz.

    Inhaltliche Ausschlüsse von einer Beratungsförderung:2016_inhaltl. Förderungsausschluss1

    Für Unternehmen in Schwierigkeiten bietet die Förderung der BAFA Zuschüsse für eine Unternehmenssicherungsberatung zur Wiederherstellung der wirtschaftlichen Leistungs- und Wettbewerbsfähigkeit (vergleichbar mit der bisherigen Beratungsförderung „Runder Tisch“). Zusätzlich können diese Unternehmen zur Vertiefung der eingeleiteten Maßnahmen über die Beratungsförderung eine Folgeberatung zu allen wirtschaftlichen, finanziellen, personellen und organisatorischen Fragen der Unternehmensführung beantragen (vergleichbar mit der bisherigen Beratungsförderung „Turn Around-Beratung“).

    Damit die Beratung anerkannt wird, müssen einige Punkte beachtet werden:2016_Genehmigungsvoraussetzungen1

    Wie hoch ist der Beratungszuschuss im Rahmen der Beratungsförderung?

    Bisher haben die Unternehmen für die Beratungsförderung beim „Runden Tisch“ nichts bezahlt, nun wird für eine vergleichbare Beratung ein Eigenanteil von maximal 300€ fällig. Das sollten diese wertvollen Hilfestellungen in schwieriger Zeit jedem Unternehmen Wert sein! Die Turn Around-Beratung wurde bisher mit 50% bezuschusst, nach der Neuordnung werden auch hier 90% bezuschusst, allerdings wurde die Bemessungsgrundlage von 6.000 € auf 3.000 € halbiert, was bei üblichen Tagessätzen von 800 € weniger als 4 Beratungstage bedeutet. Der Weg zur wirtschaftlichen Gesundung verlangt aber häufig einen längeren Atem.

    Bei den Beratungen von jungen Unternehmen (vergleichbar bisheriges Gründercoaching) sind die Rahmenbedingungen bei Zuschusshöhe und Bemessungsgrundlage gleich geblieben.2016_Fördersätze1

    Wer darf beraten?

    Die Akkreditierung eines Beraters auf der KfW-Beraterbörse kann nicht für die Beratungsförderung im Rahmen der BAFA übertragen werden. Nur direkt von der BAFA akzeptierte Berater können die Beratungsförderung in Anspruch nehmen. Voraussetzungen sind dabei:

    • mindestens 50% des Umsatzes muss der Berater aus Beratungstätigkeit erzielen
    • der Berater muss über die erforderlichen Fähigkeiten verfügen
    • der Berater muss einen Qualitätsnachweis erbringen, der die Planung, Durchführung, Überprüfung und Umsetzung der Arbeits- und Organisationsabläufe aufzeigt
    • der Berater muss eine richtlinienkonforme Durchführung der Beratung gewährleisten.
    • Zum Nachweis seiner Beratereigenschaft muss das Beratungsunternehmen eine Beratererklärung, einen Lebenslauf sowie einen Qualitätsnachweis (QM-Nachweis) hochladen. Die Nachweise müssen spätestens zu dem Zeitpunkt vorliegen, zu dem das BAFA über die Bewilligung des Zuschusses entscheidet, also nach Vorlage der Verwendungsnachweise.

    Weitere Formalitäten

    Die Antragstellung für die Beratungsförderung erfolgt online durch das Unternehmen über die Antragsplattform des BAFA. Erst nach Erhalt eines Informationsschreibens von der BAFA darf mit der Beratung begonnen und ein Beratungsvertrag unterschrieben werden. Eine rückwirkende Förderung ist ausgeschlossen. Jungunternehmen und Unternehmen in Schwierigkeiten müssen vor der Antragstellung ein kostenloses Informationsgespräch mit einem regionalen Ansprechpartner ihrer Wahl führen. Zwischen Gespräch und Antragstellung dürfen nicht mehr als drei Monate liegen. Für Bestandsunternehmen ist ein solches Gespräch freiwillig.

    Spätestens sechs Monate nach Erhalt des Informationsschreibens muss der Verwendungsnachweis über die Antragsplattform des BAFA eingereicht werden. Die notwendigen Unterlagen finden Sie auf unter http://www.bafa.de/

    Das Unternehmen muss mindestens die Zahlung seines Eigenanteils nachweisen. Die Leitstelle prüft vorab die vorgelegten Unterlagen und leitet diese an das BAFA zur Entscheidung weiter. Die Bewilligung und Auszahlung des Zuschusses erfolgt nach abschließender Prüfung durch das BAFA.

    Alles bleibt beim Alten: Beratungsprogramm Wirtschaft NRW (BPW)

    Von den Neuerungen bei der Beratungsförderung nicht betroffen ist das Beratungsprogramm Wirtschaft NRW (BPW), welches schon vor der Gründung professionelle Unterstützung für den Gründer bietet. Gefördert werden Beratungen zur Entwicklung, Prüfung und Umsetzung von Gründungskonzepten oder Konzepten zur Betriebsübernahme VOR der Realisierung. Achtung: Eine Förderung von Beratungen in der Start- und Festigungsphase nach vollzogener Gründung sind ausgeschlossen! Voraussetzung ist für eine Förderung ist außerdem eine Unternehmensansiedlung in NRW.

    Die Kosten für eine professionelle externe Beratung werden zur Hälfte von der NRW-Bank bezuschusst – der maximal förderfähige Tagessatz des Beraters liegt bei 800 €, insgesamt werden bis zu 4 Tagewerke bezuschusst, bei Betriebsübernahmen bis zu 6 Tagewerken. Der Eigenanteil für den Berater, Fahrtkosten, Nebenkosten der Beraterrechnung und die Umsatzsteuer müssen vom Gründer selbst getragen werden. Diese Beratungsförderung kann bei der jeweiligen IHK beantragt werden, nicht gefördert werden Personen, die als Unternehmensberater, Wirtschaftsprüfer oder Steuerberater tätig werden wollen.

    Fazit:

    Die Neuordnung der Beratungsförderung ist mehr als Kosmetik. Es gibt erhebliche Veränderungen bei den Anforderungen an Berater, die ihre Qualifikation neu beweisen müssen, und der Zuschusshöhe für die Unternehmen. Das Fazit für Unternehmen in Schwierigkeiten fällt dabei gespalten aus. Positiv zu beurteilen ist der geringe Eigenanteil von nur noch 10% für die Unternehmen, auf der anderen Seite ist das Grundbudget halbiert worden. Eine nachhaltige Turn Around-Beratung ist in dieser Zeit kaum möglich. Es ist daher zu erwarten, dass eine sinnvolle „Beratungsverlängerung“ in voller Höhe vom Unternehmen getragen werden muss.

    (Fotos: © ClipArt | © Daniela Schulte)

    Daniela Schulte

    Daniela Schulte
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