Gastbeitrag von Thomas Trinklein
Wer eine außergewöhnliche Geschäftsidee hat oder eine Nische für Produkte oder Dienstleistungen zu erkennen glaubt, denkt früher oder später daran, sich selbstständig zu machen und sein eigenes Unternehmen ins Leben zu rufen. Doch ein einzigartiges Produkt oder eine besondere Dienstleistung allein machen noch kein funktionierendes Unternehmen aus. Sowohl vor als auch nach der eigentlichen Gründung steht eine Reihe von Aufgaben an, mit denen Sie sich vermutlich noch nie zuvor auseinandergesetzt haben. Viele Herausforderungen lassen sich jedoch mit etwas Rechercheaufwand und Beratung an der richtigen Stelle unkompliziert meistern. Auch Fortbildungen und Schulungen bringen einem die Grundlagen des Unternehmertums bei. Andere Aufgaben können Sie auslagern, von Mitarbeitern erledigen lassen oder mit der passenden Software auch selbst ausführen.
Die Entscheidung für eine Rechtsform
Über die ersten Schritte können Sie sich in Gründerseminaren informieren oder vom Unternehmensberater begleiten lassen. Hier können Sie auch die Wahl einer geeigneten Rechtsform diskutieren. Denn wer nicht aus der Branche kommt, kennt sich damit meist nicht gut aus. Zur Debatte stehen beispielsweise folgende:
- Einzelunternehmen
- GbR
- GmbH oder UG (haftungsbeschränkt)
- KG
- OHG
- AG
Sie müssen sich nicht mit allen Formen im Detail auskennen. Viele fallen auf Grund bestimmter Anforderungen an Ihre Firma sofort weg. Dennoch sollte man sich auch nicht immer für den einfachsten Weg entscheiden. Viele Gründer starten zum Beispiel mit einem kostengünstigen, unkomplizierten Einzelunternehmen. Hierbei haften Sie allerdings mit Ihrem Privatvermögen. In modernen Branchen, in denen viele Urheberrechts- und Datenschutzfragen noch nicht beantwortet sind, kann sich das allerdings unvorteilhaft auswirken. In diesem Fall ist auf Grund der Haftungsbeschränkung möglicherweise eine Kapitalgesellschaft die bessere Wahl. Wer das benötigte Stammkapital von 25.000 Euro nicht aufbringen kann, entscheidet sich vielleicht für die Gründung einer UG, die bereits ab 1 Euro möglich ist, und in Deutschland weitest gehend die Limited abgelöst hat. Hier kann es jedoch wiederum mit Krediten schwierig werden.
Formalitäten erledigen auf dem Weg in die Selbstständigkeit
Bis Sie die Arbeit aufnehmen können, müssen Sie je nach Art Ihres Unternehmens und der Rechtsform noch zahlreiche Formalitäten erledigen. Sie müssen:
- Gewerbe beim Gewerbeamt anmelden.
- einen Gesellschaftsvertrag aufsetzen und beurkunden lassen.
- die Firma im Handelsregister beim Amtsgericht eintragen lassen.
- ein Konto eröffnen, für Kredite vorsprechen und Anträge zur Förderung ausfüllen.
- Versicherungen abschließen.
- den Fragebogen zur steuerlichen Erfassung ans Finanzamt schicken.
- sich bei der Berufsgenossenschaft melden.
- branchenspezifische Auflagen wie das Einholen einer Gaststättenerlaubnis im Gastronomiebereich einholen.
Ist es dann endlich soweit und Sie beginnen den Betriebsalltag, werden Sie mit weiteren Tätigkeiten konfrontiert. Sie müssen Rechnungen schreiben, die Buchhaltung führen, Päckchen packen, Flyer entwerfen etc. Kaufmännische Komplett-Lösungen wie die Unternehmenssoftware der Firma Lexware bieten für viele Aufgaben eine gute Unterstützung. Damit haben Sie nicht nur Ihre Warenwirtschaft im Griff, Sie können auch Ihre Einnahme-Überschuss-Rechnung oder den Jahresabschluss leicht damit erledigen oder Ihre Daten an den Steuerberater weiterleiten. Sie haben Ihre Finanzlage so stets im Blick und können sehr zeitnah Ihre Strategie ändern. Für Bankgespräche u.Ä. können Sie sich alle Fakten grafisch aufbereiten lassen. Auch wenn Sie zu Beginn noch etwas unsicher sind, werden Sie doch schnell vertrauter damit, Gespräche mit Kunden, Kooperationspartnern, Lieferanten und Förderern zu führen. Besuchen Sie im Zweifelsfall entsprechende Rhetorikseminare und üben Sie mit Freunden. Läuft es gut an, können Sie bald schon Bewerbungsgespräche führen und Mitarbeiter einstellen. In diesem Zusammenhang müssen Sie sich auch mit Gehaltsabrechnungen auseinandersetzen.
Fazit
Wer vor der großen Herausforderung einer Unternehmensgründung steht, wird zunächst einmal von der Flut an unbekannten Aufgaben überrollt. Sie erhalten aber von unterschiedlichsten Seiten Hilfe, wenn Sie darum bitten. An den Formalitäten sollte es nicht scheitern. Und wenn Sie Erfolg haben, wird sich die Mühe nicht nur finanziell auszahlen. Der Stolz auf das Geleistete wiegt oftmals noch viel schwerer.
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