Finanzsoftware über Cloud-Dienste oder In-House?
Gastbeitrag von Frau Jenny Gebel
Für Freiberufler und Kleinunternehmer stellt sich ab einer gewissen Größenordnung die Frage: Wie manage ich meine Finanzen? Eine PC-gestützte Software war und ist hierbei immer ein Mittel der Wahl gewesen. Doch diese Möglichkeit hat im Zeitalter des Internets Konkurrenz bekommen:
Für die Buchhaltung bieten Server über ihre Clouds Produkte an, die einer Software-gestützten Finanzverwaltung in Handhabung und Effektivität kaum nachstehen.
Für Startup-Unternehmen spielt gerade am Anfang der Kostendruck eine enorme Rolle. Cloud-Dienste sind wesentlich preiswerter als hochwertige Finanzsoftware. Ein weiterer positiver Faktor: Über das Internet kann der Unternehmer von überall auf die Daten zurückgreifen und damit arbeiten. Das erhöht die Flexibilität.
Dennoch müssen auch die Nachteile bedacht sein: Ein Serverwechsel kann kompliziert werden und die mögliche Insolvenz eines Anbieters den Puls des Dienstnutzers in die Höhe treiben.
Folgend werden für beide Varianten konkrete Angebote geprüft.
Finanzsoftware und Dienste im Vergleich
Unter den Software-Paketen hat sich StarMoney 9.0 als der Mercedes unter den Anbietern etabliert. Es enthält alle notwendigen Features:
- Übersicht auf Konten, Kreditkarten, Sparbücher etc.
- Stand von PrePaid-Guthaben, Bonuspunkt-Programmen und Online-Käufen
- Sämtliche Onlinebanking-Funktionen
- Verwaltung anfallender Rechnungen, Versicherungen und Verträgen
- Tools für Monitoring der Finanzplanung und Entwicklung
Sicherheit wird großgeschrieben. Proton Shield erzeugt eine sehr zuverlässige Sicherheitszone gegen Viren, Trojaner oder Phishing. Die Umwandlung der früheren Kontonummer und BLZ in IBAN und BIC wird unkompliziert von einem Konverter erledigt.
StarMoney 9.0 verzichtet gegenüber der Business-Version allerdings auf die Möglichkeit der Verwaltung von Rechnungsausgängen und Konten mit Fremdwährung.
StarMoney läuft ab Windows XP. Pentium 3 Prozessor, 2 GB RAM und 1 GB Festplattenspeicher sind notwendig. Apps für iPhone, Android etc. sind verfügbar.
Für Finanzsoftware aus der Cloud seien folgende Produkte genannt
Gsales von der Fa. Gedankengut aus Pforzheim ist ideal für Freiberufler und mittelständische Unternehmer. Positiv fällt auf, dass die angebotenen Features sehr umfangreich sind und auch fortgeschrittene Nutzer noch beeindrucken können. Durch die Aufteilung in Module bleibt die Übersichtlichkeit auf der Benutzeroberfläche dennoch voll erhalten. Als praktisch und hilfreich sind automatisch generierte Reports und Statistiken und deren Visualisierung anzusehen. Wer nur Rechnungen schreiben und verwalten will, ist hier eventuell von der Vielfal schon überfordert.
Billomat14 ist ein sehr frisches und neues Angebot aus Siegen, das aber international in 5 Sprachen angeboten wird. Das Junge macht sich vor allem im Design bemerkbar und hilft durch frische Optik, Fakturierungsvorgänge auch für Buchhaltungslaien einfach darzustellen (mehr Infos in diesem Video). Dennoch ist es ein gutes Produkt sowohl für Anfänger als auch für Profis. Vielleicht ist für manche die Benutzeroberfläche gewöhnungsbedürftig.
Finanzblick aus dem Hause Buhl Data Service Siegerland ist eine absolut leistungsstarke Profilösung. Es gibt sowohl eine Variante für Selbständige als auch die Business-Version für KMUs. Beeindruckend sind die vielen Details des User-Interfaces. Laut Hersteller unterstützt man über 4000 Kreditinstitute in Deutschland in Kontoverwaltung. Sehr praktisch ist eine Automatik für Ein- und Auszahlung, die eine Haushaltsbuchführung überflüssig macht. Kontobuchungen werden aktualisiert und anschaulich visualisiert. Die Software hat sich im Test als sehr sicher erwiesen.
Was nun? Ein vorläufiges Fazit
Aktuell ist die Wahl zwischen einer In-House Finanzsoftware und einem Cloud-Anbieter noch immer eine sehr prinzipielle Entscheidung. Die Software von Cloud-Anbietern ist meist komplexer und solider aufgebaut und hat Tools, die Kleinunternehmer anfangs vielleicht nicht nutzen, später aber gerne darauf zurückgreifen. Dieser Service hat seinen Preis. Hierbei darf der Nutzer nicht nur Anschaffungskosten, sondern auch an Wartung und Administration denken. Und: Die Software will auch beherrscht sein.
Die Cloud-Variante, auch SaaS (Software-as-a-Service) genannt, bietet meist abgespeckte und auf kleineren Bedarf zugeschnittene Produkte. Auch wenn bei einem Serverwechsel die Daten erhalten werden, bleibt gefühlt sicherlich ein Rest von Unsicherheit ob der Abhängigkeit vom jeweiligen Anbieter.
Zur Autorin
Jenny Gebel arbeitet für die Online-Redaktion beim Vergleichsportal Netzsieger.de. Als Germanistin sammelte sie Erfahrungen in Sachen Öffentlichkeitsarbeit und Redaktion in verschiedenen Museen sowie im Department für Social Informatics an der Edinburgh Napier University. Ihr Interesse für Computer und Internet führte sie zu Netzsieger, wo sie über Virenschutz, Internet Security und diverse Software schreibt. Mehr Infos auf Google+.
(Bilder von Flickr: © Simon Cunningham, © Tax Credits, © Ken Teegardin)
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