Eine innovationsfördernde Unternehmenskultur führt zum Erfolg
Kooperation statt Einzelkämpfer
Gastbeitrag von Astrid F. Thomessen, Thomessen Communications
Zukunftstrends und Bevölkerungssoziologie ernstnehmen
Damit Unternehmen innovativ und wettbewerbsfähig bleiben, sollten sie auf Mitarbeiter setzen, die zu ihrer Unternehmenskultur passen, empfiehlt die Kommunikationsberaterin und Diversity-Expertin Astrid Thomessen (Studie zum Diversity Management). Denn fachliche Qualifikationen werden viel leichter erworben und beste Leistungen erbracht, wenn sich Bewerber mit den Unternehmenswerten identifizieren. Dabei sind aus unternehmensstrategischer Sicht und Kundensicht die ökologischen, politischen, sozialen und wirtschaftlichen Anforderungen und Bedürfnisse der jeweiligen Zielgruppen zu beachten. Dennoch herrscht eine Diskrepanz zwischen Anspruch und Wirklichkeit in Unternehmen. Wie, mit wem und wann eine innovationsfördernde Unternehmenskultur floriert, erfahren Sie anhand einiger Praxisbeispiele.
Eine innovationsfördernde Unternehmenskultur führt zum Erfolg
Eine innovationsfördernde Unternehmenskultur hängt nicht einfach in schönen Bilderrahmen an der Wand oder ist eingraviert auf Tafeln oder in Hochglanzbroschüren nachzulesen. Im Idealfall wird sie von höchster Ebene richtungsweisend und wertschätzend auf allen Ebenen gelebt. Mitarbeiter sind wesentlich engagierter, wenn ihre Potenziale jeglicher Art ob bei Jüngeren, Älteren, Frauen, Männern oder Zuwanderern bestmöglich anerkannt und genutzt werden. Das führt wiederum zu einem positiven Image des Unternehmens und zu einer attraktiven Positionierung eines Arbeitgebers. Die Schlagworte heißen Reputation Management und Employer Branding.
Durch eine gelebte Vertrauenskultur und berufliche Perspektiven für alle Mitarbeiter (Diversity Management) entstehen messbare Wettbewerbsvorteile für das Unternehmen. Mitarbeiter werden leichter gewonnen, wenn sie sich mit den Werten des Unternehmens identifizieren können. Unternehmen können ihre Koryphäen binden, wenn die strukturellen Rahmenbedingungen stimmen und eine innovationsfreundliche Kultur überwiegt. Erfolgsentscheidend ist dabei, Geschichten zu generieren, mit denen die Mitarbeiter nach ihren Kompetenzen und Stärken in einer nachvollziehbaren Vision eingebunden werden. Beispiele: Ikea mit „Participation and cultural diversity of employees are the keys to our future success“ oder Nokia mit „Connecting People“. Das Personal will verstehen, welche Rolle es bei der Umsetzung der Unternehmensstrategie spielt und wie es beim Kunden nachhaltig Vertrauen schaffen kann.
Innovationsfördernde Unternehmensaktivitäten sind beispielsweise:
- Kommunizieren Sie regelmäßig über ihre relevanten Erfolgsgeschichten.
- Veröffentlichen Sie regelmäßig eine Wertebilanz.
- Veröffentlichen Sie Erfolgsgeschichten über die Helden ihres Unternehmen und wie sie handlungs- und leistungsfähig bleiben.
- Gründen Sie eine fundierte und grenzüberschreitende Werteinitiative, in der sie unterschiedliche Anspruchsgruppen und Abteilungen Ideen zur Qualitätsverbesserung und zur Verbesserung der Zusammenarbeit zwischen verschiedenen Abteilungen entwickeln.
- Führen Sie ein betriebliches Vorschlagswesen mit Auszeichnung ein
- Bieten Sie individuelle Trainings mit dem Fokus auf Perspektivenwechsel, Identitäten und Wahrnehmung an, die mit einem konkreten internen und externen Nutzen für ihr Unternehmen verbunden sind.
- Google bietet etwa seinen Mitarbeitern einen Dschungelraum für Denkpausen oder gestattet ihnen, kreative Meetings in einer heimeligen Gondel durchzuführen.
Als Fazit könnte man sagen: die Rolle der Unternehmen wird sich gegenüber Kunden und Arbeitnehmern ändern. Sie werden Kunden in die Produktentwicklung mit einbeziehen. Arbeitnehmer werden und wollen ihre Aufgaben, Projekte stärker mitbestimmen und sich verwirklichen. Dabei könnte sich eine nachhaltige Bindung zwischen Unternehmen und Arbeitnehmer entwickeln.
Kooperation statt Einzelkämpfer
Das Credo heißt nicht mehr „Survival of the fittest“ nach Charles Darwin, sondern Kooperation, Sharing und Transparenz. Unternehmen tüfteln gemeinsam mit anderen Unternehmen an Zukunftstechnologien (z.B. Microsoft und Nokia). In der Politik setzt sich ein konstruktives Miteinander immer mehr durch. Angela Merkel führt die EU Mitgliedsländer zusammen; Barack Obama und Bill Clinton sind „dem Geiste konstruktiver Kooperation verpflichtet“. Bisherige Einzelkämpfer kooperieren mittlerweile mit ihren Konkurrenten und erkennen in der praktischen Zusammenarbeit endlich den Austausch an, von dem alle profitieren. (Eli Lilly & Boehringer Ingelheim: Lilly darf auch Diabetes Medikamente vermarkten und Boehringer Ingelheim erhält zusätzliche Rechte an Insulin Präparaten – Quelle Handelsblatt 28/29/30/9/2012)
Der Kultursoziologe und Ökonom Richard Sennett fordert zu einer vertrauensvollen Kooperation nach dialogischen Prinzipien auf. So kommt er zu dem Schluss, dass auf Kooperation und Austausch basierende Systeme zu besseren Ergebnissen als bestehende Boni-Systeme führen.
Unternehmen, die im Ausland ihre Geschäftsaktivitäten ausführen, benötigen auf jeden Fall Kooperationspartner, die die Bedürfnisse und Gepflogenheiten der Kunden vor Ort kennen. Um dort erfolgreich zu sein, müssen sie sich mit den länder- und kulturspezifischen Kompetenzen auseinandersetzen. Nur in einem regelmäßigen Dialog gelingt es, ein klares Verständnis für die Bedürfnisse und Erwartungen, die Vielfalt der Medienlandschaft, die Politik, die Wirtschaft und die Rolle der Journalisten zu bekommen. Statt kostspielige Niederlassungen im Ausland aufzubauen, arbeiten Firmen mit inhabergeführten Partneragenturen zusammen. Dabei achten sie darauf, dass der Informationsfluss und der Know-how-Transfer im Unternehmen und in den Netzwerken gewährleistet ist.
Als Faustregel gilt: Unternehmen müssen sich stärker auf den Kunden und Partner einstellen. Dabei sind Kundeneinstellungen und Verhaltensmuster länderspezifisch, unterschiedlich zu behandeln. Beispielsweise hat der Versandhandel in Deutschland eine besonders hohe Rücklaufquote, während diese in Osteuropa sehr niedrig ist. Oder Tchibo berücksichtigt die Ideen seiner Kunden bei der Produktentwicklung und hat den sogenannten Mitmach-Kunden engagiert.
Buchtipp von Richard Sennett, 2013: „Together“, Penguin Books
Zukunftstrends und Bevölkerungssoziologie ernst nehmen
Um den zunehmenden globalen Wettbewerb zu bewältigen, beschäftigt ein erfolgreiches Unternehmen einen Mix aus erfahrenen, zukunftskompetenten, offenen und leistungsorientierten Fachkräften und sorgt für einen konstruktiven Austausch mit außergewöhnlichen Experten.
Die folgenden Bedürfnisse, Denkmuster und Motivationsquellen der Generationen gilt es dabei, ernst zu nehmen, um einerseits die unterschiedlichen Bedürfnisse und andererseits Kundenansprüche besser zu verstehen:
Eine neue Spezies sind die 20- bis 30 jährigen Vertreter der Generation Y (geb. 1980 – 2000). Millennials (die sogenannten Digital natives), die anspruchsvoller als ihre Vorgänger, multitaskingfähig, innovativ und technisch versiert sind. Sie legen mehr Wert auf ein Privatleben, reisen gerne, stellen sich aber weniger den internationalen beruflichen Herausforderungen. Sie wollen nicht mehr für ein Unternehmen arbeiten, dass die Umwelt zerstört oder dessen Chef ein „Workaholic“ ist. Sie suchen nach multiplen sinnvollen Projekten.
Den Babyboomern (geb. 1946 – 1965) hingegen wird unterstellt, dass sie Workaholics sind. Sie identifizieren sich mit dem Arbeitgeber, sind berufserfahren, teamfähig, zukunftskompetent, stehen jedoch den technischen Neuerungen eher kritisch gegenüber.
Dem gegenüber ist die Generation X (geb. 1966 – 1979) sehr technikaffin, anpassungsfähig, flexibel, ergebnisorientiert und unabhängig.
Letztlich werden die sogenannten Traditionalisten oder Silver Agers (geb. 1922 -1945) als erfahren, loyal und pflichtbewusst wahrgenommen. Für sie spielt Freizeit bisher nur eine Nebenrolle. Sie wollen auch im Alter ihre berufliche Erfahrung und Know-how sinnstiftend weitergeben. (Quelle: DIW Köln)
Meine Empfehlung an Unternehmen:
- Experimentieren Sie leidenschaftlich in einer offenen Zusammenarbeit mit den unterschiedlichen Altersgruppen, Menschen unterschiedlicher Herkunft und Einstellungen und entdecken Sie Gemeinsamkeiten.
- Gestatten Sie eine sinnstiftende Firmenphilosophie- und leben Sie bewusst ihre Unternehmenskultur.
- Generieren Sie verlässliche flexible Arbeitszeitmodelle (wie z.B. Flexicurity erfolgreich praktiziert in Skandinavien).
- Bieten Sie statt bisheriger Karrierelaufbahnen alternative Entwicklungsmöglichkeiten (Sabbaticals, Jobrotationen etc.).
- Akzeptieren Sie mehr Gedankenaustausch mit außergewöhnlichen Menschen, Konkurrenten etc.
- Kommunizieren Sie konsequent und klar über ihre Erfolgsgeschichten.
- Schaffen Sie Wert durch Wertschätzung.
Jetzt sind Sie gefragt! Wollen Sie ihre Herausforderungen erfolgreich bewältigen?
Autor: Astrid F. Thomessen
Thomessen Communications
+49 163 4784309
www.thomessen-communications.com
astrid@thomessen-communications.com
Gerdastr. 28
40764 Langenfeld
Als Politologin hat sie ein Feingespür für Systeme und Kulturen und kann Komplexität in Einfachheit verwandeln. Nach langjähriger Berufserfahrung in der Unternehmenskommunikation und in Human Resources im In- und Ausland verfügt die Kommunikationsberaterin, Diversity-Expertin und Coach über ein breites Wissen in unterschiedlichen Organisationskulturen und Konzernstrukturen. Schnell erfasst sie die Bedürfnisse in den Unternehmen. Als Wegbereiterin erarbeitet sie in bedürfnisbezogenen Workshops die individuell besten Lösungsmöglichkeiten.
(Fotos: Pixelio © bildpixel_446889 | © I. Rasche_554930 | © RainerSturm_221765 | ©Meyhome_120301)