Schlagwort: Sanierungsberatung

Lambert Schuster betätigt sich intensiv in der Sanierungsberatung und betreut das Programm Runder Tisch in der Region Köln, Bonn, Aachen, Düsseldorf, Dortmund bis Münster

  • Öffentliche Fördermittel – welches Produkt passt zu meinem Unternehmen?

    Öffentliche Fördermittel – welches Produkt passt zu meinem Unternehmen?

    Der Entscheidungsbaum für Ihr Fördermittel

    Gastbeitrag von Daniela Schulte, Schulte Unternehmensberatung

    Aus der Fülle der Fördermittel das richtige zu finden, ist eine echte Herausforderung für jeden Unternehmer. Und dennoch zeigt die Praxis: Je nach Unternehmenssituation läuft es für viele Unternehmen auf die immer gleiche Auswahl einer Handvoll Fördermittel heraus. Testen Sie selbst anhand der folgenden Übersicht, welches ein passendes Fördermittel für Sie sein könnte!Fördermittel neu ab 2016 von BaFa, KfW und Land

    Haben Sie Ihre Fördermittel (noch nicht) gefunden? Dann werfen Sie noch einen Blick in die Details!

    ERP-Gründerkredit – Universell (KfW)

    Der ERP-Gründerkredit – Universell ist das rundum sorglos Paket unter den Fördermitteln für Existenzgründer und junge Unternehmen bis maximal 5 Jahre nach Gründung, geeignet auch für den Nebenerwerb oder eine erneute Gründung. Sie erhalten bis zu 25 Mio. € Kredit, um ein Unternehmen einzurichten, zu übernehmen und zu festigen. Ebenfalls möglich: die Aufstockung einer tätigen Beteiligung.

    Gefördert werden bis zu 100% Ihrer Investitionskosten und Betriebsmittel, aber keine Übernahme von Kosten für den Lebensunterhalt. Die Auszahlung erfolgt ebenfalls zu 100%. Ausgeschlossen sind dagegen Umschuldungen und Nachfinanzierungen bereits abgeschlossener Vorhaben und reine Finanzinvestitionen ohne tätige Beteiligung.

    Falls Sie schon 2 Jahresabschlüsse nachweisen können, bietet das Fördermittel neben den günstigen Konditionen noch eine besondere Attraktivität: Sie erhalten auf Wunsch 50 % Haftungsfreistellung. Das bedeutet, dass die KfW 50 % des Kreditausfallrisikos übernimmt – die restlichen 50 % trägt Ihre Bank, wodurch diese in der Regel einer Finanzierung deutlich offener gegenüber steht. Laufzeiten und Gestaltung sind in diesem Fördermittel sehr flexibel. Entsprechend unterscheiden sich die Konditionen. Die Laufzeiten liegen zwischen 5 und 20 Jahren bei unterschiedlich langen Tilgungsfreijahren, der Zins bewegt sich je nach Bonität zwischen 1% und gut 9%. Eine vorzeitige Tilgung ist nur gegen die Zahlung einer Vorfälligkeitsentschädigung möglich.

    Für Unternehmen, die bereits Fördermittel oder andere öffentliche Beihilfen erhalten haben, ist folgendes interessant: Es gibt einen beihilfefreien Zinssatz oberhalb des EU-Referenzsatzes, so dass diese Beihilfen hier nicht angerechnet werden. Eine Inanspruchnahme der Förderung ist damit in voller Höhe möglich!

    Fördermittel: Definitionen laut KfW

    Definitionen KfW-FördermittelERP-Gründerkredit – Startgeld (KfW)

    Das ERP-Gründerkredit – StartGeld ist das perfekte Fördermittel für kleinere Gründungsvorhaben und junge Unternehmen bis maximal 3 Jahre nach Aufnahme der Geschäftstätigkeit. Sie erhalten bis zu 100.000 € Kredit, um ein Unternehmen einzurichten und zu betreiben. Das Besondere am Fördermittel: Da die KfW 80 % des Kreditausfallrisikos von Ihrer Bank übernimmt, erhalten Sie den Kredit in der Regel relativ unkompliziert.

    Gefördert werden mit dem Fördermittel bis zu 100% Ihrer Investitionskosten und Betriebsmittel. Die Auszahlung erfolgt ebenfalls zu 100%. Die Betriebsmittel dürfen maximal 30.000 € beanspruchen, der Rest muss in Ausgaben für Investitionen fließen. Da das Fördermittel an eine Person gebunden ist, kann bei Gründung im Team jeder Gründer bis zu 100.000 € beantragen. Eigenkapital ist grundsätzlich keines notwendig, allerdings wird die persönliche Mitverpflichtung des Unternehmers verlangt. Falls die 100.000 € zunächst nicht ausgeschöpft wurden, ist eine Beantragung auch zweimal möglich – bis zum Höchstbetrag von insgesamt 100.000 €. Ausgeschlossen sind Sanierungsfinanzierungen, Umschuldungen und Nachfinanzierungen bereits abgeschlossener Vorhaben sowie reine Finanzinvestitionen ohne tätige Beteiligung, die Übernahme von Unternehmensanteilen ist bei Übernahme der Geschäftsführung jedoch möglich.

    Bei den Laufzeiten haben Sie in diesem Fördermittel die Wahl zwischen 5 Jahren mit 1 tilgungsfreien Jahr (aktuell 2,07% Zins) und 10 Jahren mit 2 tilgungsfreien Jahren (bei 2,89% Zins). Eine vorzeitige Tilgung ist nur gegen die Zahlung einer Vorfälligkeitsentschädigung möglich.

    KfW-Unternehmerkredit

    Alternative 1: KfW-Unternehmerkredit

    Der KfW-Unternehmerkredit ist das Komplettpaket unter den Fördermitteln für etablierte Unternehmen, die länger als 5 Jahre am Markt tätig sind. Sie erhalten bis zu 25 Mio. € Kredit für die Förderung Ihrer unternehmerischen Tätigkeit im In- und Ausland. Ausgeschlossen sind Nachfinanzierungen bereits begonnener Vorhaben. Laufzeiten und Gestaltung sind in diesem Fördermittel sehr flexibel. Die Laufzeit beträgt bis zu 20 Jahre, der Zins ist bonitätsabhängig und beginnt bei 1%.

    Alternative 2: KfW-Unternehmerkredit Plus

    Der KfW-Unternehmerkredit Plus ist eine Gestaltungsalternative zum normalen KfW-Unternehmerkredit für etablierte Unternehmen aus dem Bereich innovativer Geschäftsfelder. Die Unternehmen erhalten in diesem Fördermittel bis zu 7,5 Mio. € Kredit für die Förderung Ihrer unternehmerischen Tätigkeit, falls sie mindestens 3 Jahre am Markt tätig sind.

    Da das Ziel die Förderung von Innovationen mit zinsgünstigen Krediten in Deutschland ist, muss mindestens eines der folgenden Kriterien für einen Anspruch auf das Fördermittel erfüllt sein:

    • Umsatz oder Mitarbeiteranzahl ist in den letzten drei Jahren mehr als 20 % p. a. gewachsen.
    • Die Forschungsausgaben des letzten Geschäftsjahres betragen mindestens 20 % des beantragten Kreditvolumens.
    • In den letzten 24 Monaten hat das Unternehmen Zuschüsse, Kredite oder Bürgschaften aus Forschungs- und/oder Innovationsprogrammen erhalten.
    • Das Unternehmen hat in den letzten 24 Monaten einen Innovationspreis erhalten.
    • In den letzten 24 Monaten wurde ein Patent erteilt.
    • An dem Unternehmen ist ein Venture Capital-Fonds beteiligt (Minderheitsbeteiligung).
    • Das Unternehmen hat seinen Unternehmenssitz in einem Wissenschafts-, Technologie- oder Innovationspark.

    Auch hier wieder besonders attraktiv: Den durchleitenden Banken wird eine 50%-ige Haftungsfreistellung gewährt. Der Kredit aus diesem Fördermittel hat eine Laufzeit von bis zu 7 Jahren (für Investitionen) bzw. 5 Jahren (für Betriebsmittel) bei einem Zins ab 1% p.a. Ausgeschlossen sind Nachfinanzierungen bereits begonnener Vorhaben, Sanierungsfälle und Vorhaben im Ausland.

    NEU: Förderung unternehmerischen Know-Hows (BaFa)

    Erst Anfang 2015 gab es wesentliche Änderungen bei den Fördermitteln der KfW. Mit Wirkung vom Januar 2016 wurden die Fördermittel erneut stark überarbeitet – und bei der KfW ausgegliedert. Denn seit Januar ist das BaFa (Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle) bei der Beratungsförderung zuständig. Alle aktualisierten Informationen mit den Eckdaten der neuen Fördermittel von der BaFa erhalten Sie auch hier.

    Sie interessiert auch noch die bisherige Beratungsförderung über die KfW? Dann lesen Sie gerne weiter!

    Bis Ende 2015: Beratung Runder Tisch (KfW)

    Ihr Unternehmen befindet sich in wirtschaftlichen Schwierigkeiten und Sie brauchen dringend externe Unterstützung, um sich einen Überblick über das Ausmaß der Krise zu verschaffen? Dann könnte das Fördermittel Beratung Runder Tisch genau das Richtige für Sie sein. Der Unternehmer erhält die Möglichkeit, mit einem qualifizierten Unternehmensberater eine Schwachstellenanalyse durchzuführen und Lösungsvorschläge zu unterbreiten, auf welchem Weg die Krise überwunden werden kann. Ziel ist es, in Gesprächen auch mit den Gläubigern des Unternehmens tragfähige Lösungen zu finden. Unternehmen, bei denen ein Insolvenzgrund (Zahlungsunfähigkeit, drohende Zahlungsunfähigkeit oder Überschuldung) bereits eingetreten ist oder die sogar schon Insolvenz angemeldet haben, sind von der Förderung ausgeschlossen. Bis auf die Fahrtkosten des Beraters und die Umsatzsteuer der Rechnung fallen keinerlei Kosten für den Unternehmer an! Der Berater erhält von der KfW direkt bis zu 10 Tagewerke mit einer Aufwandsentschädigung von 160 € pro Tag vergütet.

    Dieses Fördermittel kann nur ein erster Schritt Richtung Sanierung Ihres Unternehmens sein. Sinnvollerweise sollte sich mit dem Berater Ihres Vertrauens eine Turn-Around-Beratung anschließen, damit die Vorschläge aus der Beratung Runder Tisch in konkrete Handlungen umgesetzt werden können!

    Und noch ein wichtiger Hinweis zu den Antragsformalitäten: Der Beratungsbeginn darf in jedem Fall erst mit Datum des Zusageschreibens erfolgen! Beginnt die Beratung früher, ist die Förderung durch die KfW komplett ausgeschlossen!

    Bis Ende 2015: Turn Around Beratung (KfW)

    Auch das Fördermittel Turn-Around-Beratung richtet sich an Freiberufler und Unternehmen in Schwierigkeiten. Die KfW fördert hier die Begleitung durch einen unabhängigen Berater der KfW-Beraterbörse, der das Unternehmen in wirtschaftliche, finanziellen und organisatorischen Fragen professionell unterstützt. Ziel ist es, das Unternehmen wieder wettbewerbs- und leistungsfähig zu machen. Häufig baut die Turn Around Beratung auf die Beratung Runder Tisch auf, kann aber direkt beantragt werden. In jedem Fall ist für die Genehmigung eine Schwachstellenanalyse Voraussetzung. Die Kosten für die Unternehmensberatung werden zur Hälfte von der KfW bezuschusst – der maximal förderfähige Tagessatz des Beraters darf nicht mehr als 800 € betragen. Der Eigenanteil für den Berater, Fahrtkosten, Nebenkosten der Beraterrechnung und die Umsatzsteuer müssen wie üblich vom Unternehmen selbst getragen werden.

    Der Beratungszeitraum der Turn-Around-Beratung beträgt maximal 6 Monate. Bezuschusst werden bis zu 6.000 €, der Förderhöchstbetrag (50%) beträgt 3.000 €. Unternehmen, bei denen ein Insolvenzgrund (Zahlungsunfähigkeit, drohende Zahlungsunfähigkeit oder Überschuldung) bereits eingetreten ist oder die sogar schon Insolvenz angemeldet haben, sind von der Förderung mit diesem Fördermittel ausgeschlossen.

    Ebenfalls nicht gefördert mit diesem Fördermittel werden:

    • Beratungen zu Rechts-, Versicherungs- und Steuerfragen
    • gutachterliche Stellungnahmen
    • die Erstellung von Verträgen und Jahresabschlüssen
    • Buchführungsarbeiten
    • die Erarbeitung von EDV-Software
    • Beratungsinhalte, die bereits mit anderen öffentlichen Mitteln finanziert wurden
    • Die Beratungsbranchen (Steuer-, Unternehmens-, Wirtschaftsberatung)

    Bis Ende 2015: Gründercoaching (KfW)

    Mit dem Gründercoaching erhalten Existenzgründer, Unternehmensnachfolger, und junge Unternehmer Zuschüsse für das Hinzuziehen eines professionellen externen Beraters bis zu 2 Jahren nach Gründung. Vor der Gründung kann dieses Fördermittel nicht eingesetzt werden! Ziel ist es, das junge Unternehmen nachhaltig wettbewerbsfähig aufzustellen. Das Fördermittel ermöglicht mit dem Zuschuss beispielsweise Optimierungen des Businessplans, die Vorbereitung von Finanzierungsgesprächen, Erstellung von Marktanalysen und Vertriebskonzepten, Aufbau eines Controllings oder Strukturierung des Personalbereichs – letztlich also Hilfestellung in allen wirtschaftlichen, finanziellen und organisatorischen Fragen.

    Die Kosten für die Unternehmensberatung werden zur Hälfte von der KfW bezuschusst – der maximal förderfähige Tagessatz des Beraters darf dabei nicht mehr als 800 € betragen, insgesamt werden bis zu 4.000 € bezuschusst. Der Eigenanteil für den Berater, Fahrtkosten, Nebenkosten der Beraterrechnung und die Umsatzsteuer müssen wie bei allen KfW-Fördermitteln üblich vom Unternehmen selbst getragen werden. Die Beratung muss innerhalb von 6 Monaten nach Genehmigung durchgeführt und abgerechnet werden.

    Nicht gefördert werden die gleichen Inhalte wie bei der Turn Around Beratung, zusätzlich sind Beschaffung/Schulung von Edv-Software sowie die Gestaltung von Werbematerialien und Websites und besondere Coaching-Maßnahmen ausgeschlossen ebenso wie Standorte im Ausland.

    Beratungsprogramm Wirtschaft NRW (BPW)

    Ausschnitt Web_10_pinselAuch außerhalb der Palette der Fördermittel von BaFa und KfW gibt es attraktive Angebote für Gründer. In NRW bietet das Beratungsprogramm Wirtschaft NRW (Träger: Landes-Gewerbeförderungsstelle des nordrhein-westfälischen Handwerks e.V. (LGH) sowie die IHK Beratungs- und Projektgesellschaft mbH) eine Alternative zum Gründercoaching, welches schon vor der Gründung professionelle Unterstützung für den Gründer bietet. Gefördert werden Beratungen zur Entwicklung, Prüfung und Umsetzung von Gründungskonzepten oder Konzepten zur Betriebsübernahme VOR der Realisierung. Achtung: Eine Förderung von Beratungen in der Start- und Festigungsphase nach vollzogener Gründung sind ausgeschlossen! Voraussetzung ist für eine Förderung ist außerdem eine Unternehmensansiedlung in NRW.

    Die Kosten für eine professionelle externe Beratung werden zur Hälfte von der NRW-Bank bezuschusst – der maximal förderfähige Tagessatz des Beraters liegt bei 800 €, insgesamt werden bis zu 4 Tagewerke bezuschusst, bei Betriebsübernahmen bis zu 6 Tagewerken. Der Eigenanteil für den Berater, Fahrtkosten, Nebenkosten der Beraterrechnung und die Umsatzsteuer müssen vom Gründer selbst getragen werden.

    Das Programm kann bei der jeweiligen IHK beantragt werden,

    Nicht gefördert werden Personen, die als Unternehmensberater, Wirtschaftsprüfer oder Steuerberater tätig werden wollen.

    Fazit:

    Die Fördermittel von KfW, BaFa und den Ländern bieten Unternehmern in allen Unternehmenssituationen – von der Gründung bis zur Expansion und auch in einer Krisensituation finanzielle und sonstige professionelle externe Hilfen. Vertrauenswürdige Unternehmensberater, die Sie bei der Wahl des richtigen Fördermittels beraten können, finden Sie in der Beraterbörse der KfW oder in der Datenbank der BaFa.

    (Fotos: © Daniela Schulte)

    _IGP1224_V2_sRGBDaniela Schulte
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  • Die Unternehmenskrise – Äußere Ursachen für eine Krise

    Die Unternehmenskrise – Äußere Ursachen für eine Krise

    Teil 4 – Angriff von Wettbewerbern

    Gastbeitrag von Daniela Schulte, Schulte Unternehmensberatung

    Unternehmenskrise, ihr Verlauf und die Ursachen – in mehreren Teilen möchte ich Sie für das Thema sensibilisieren und ermuntern, sich Ihr Unternehmen regelmäßig mit kritischem Blick anzuschauen und frühzeitig Maßnahmen zu ergreifen, um in der Erfolgsspur zu bleiben. In den ersten drei Teilen bin ich auf die verschiedenen Phasen, die Ursachen und die Anzeichen einer Unternehmenskrise eingegangen. Dieser vierte Teil beschäftigt sich mit äußeren Ursachen einer Unternehmenskrise.

    Während viele Unternehmenskrisen „hausgemachte“ Ursachen haben (vgl. Teil 2), gibt es auch Fälle, in denen der Unternehmer vollkommen unschuldig an der verschlechterten Situation ist – aber die KunArroganz gegenüber Wettbewerbden trotzdem wegbleiben. Nicht selten zeigt die Ursachenanalyse in einem solchen Fall, dass neue Wettbewerber in den Markt eingetreten sind, die die Dinge anders machen, als man selbst. Eine typische Situation kurz vor der Unternehmenskrise schildert Manfred K., der Geschäftsführer einer mittelständischen Maschinenbaufirma: „Ein langjähriger guter Kunde von uns erwähnte beiläufig im Gespräch, dass es da ja jetzt noch einen anderen Anbieter gebe – der ähnliche Maschinen viel günstiger anbieten würde. Wir haben die Situation zuerst nicht ernst genommen, aber der Kunde war kurze Zeit danach verloren, und einige andere auch. Wir haben lange gebraucht, bis die Firma diesen Verlust wieder wettmachen konnte.“

    Viele Geschäftsführer reagieren in dieser Situation ähnlich. Die Reaktionen reichen von „Der Kunde wird schon wiederkommen“ bis „Die anderen kochen auch nur mit Wasser“, und gemacht wird – nichts. Das ist durchaus menschlich, denn niemand setzt sich gerne mit einem so unschönen Thema wie „Die Konkurrenz ist billiger / besser“ auseinander. Dabei ist diese Strategie oft der erste Schritt hin zu einer ernsthaften Unternehmenskrise, denn die Risiken, die sich aus dem Auftauchen neuer Konkurrenten ergeben, sind vielfältig:

    • Kunden können komplett verloren gehenUnternehmenskrise durch Technologiesprünge
    • Selbst wenn es gelingt, die Kunden weiterhin an sich zu binden, entsteht Preisdruck, der die Margen zerstört.
    • Hoher Aufwand für Forschung und Entwicklung, falls der Wettbewerber ein höherwertigeres oder besseres Produkt anbietet
    • Im schlimmsten Fall führt das Produkt des Konkurrenten zu einem Technologiesprung, so dass die Unternehmenskrise unmittelbar die eigene Existenz bedroht. Die Beispiele dafür sind vielfältig und treffen auch die Großindustrie, wie z.B. die Entwicklung bei Nokia gezeigt hat.

    Wer diese Risiken und damit eine ernste Unternehmenskrise schon im Ansatz vermeiden will, sollte daher seine Wettbewerber intensiv beobachten und sich regelmäßig fragen, welche Folgen sich ableiten lassen. Zu den einfachen Maßnahmen, die man selber zur Vermeidung der Unternehmenskrise durchführen kann, gehören z.B.

    • Auflistung der relevanten Wettbewerber, regelmäßige Aktualisierung mit neuen Konkurrenten
    • Regelmäßige Durchsicht der konkurrierenden Websites
    • Regelmäßige Gespräche mit Kunden, „was sich so im Markt tut“
    • Erarbeitung einer Stärken / Schwächen-Matrix der eigenen Produkte im Vergleich zu Konkurrenzangeboten
    • Ehrlich gerechnete Preisvergleiche („ehrlich“ bedeutet in diesem Fall: Inklusive aller versteckten Preisaufschläge, auch wenn man glaubt, dass der Kunde die nicht oder erst zu spät erkennt) und Aufschreiben der Preisentwicklung im Zeitvergleich

    Mit diesen einfachen Maßnahmen vermeidet man schon einmal die typische „Vogel-Strauß-Politik“ des Ignorierens und Wegschauens, die oft zwangsläufig in die Unternehmenskrise führt. Allerdings reichen die Informationen häufig nicht aus, um drohende Gefahren zuverlässig identifizieren zu können. Eine professionelle Wettbewerbsrecherche ist in diesem Fall Voraussetzung, um Gegenmaßnahmen entwickeln zu können. Eine externe Beratung kann in diesem Fall wertvolle Hilfe zur Abwendung der Unternehmenskrise leisten.

    EineKundenbefragung professionelle Recherche baut auf mehreren Säulen auf:

    • Analyse der öffentlich zugänglichen Wirtschafts- und Finanzdaten der Konkurrenten im Hinblick auf Umsatz- und Ertragsentwicklung und Kapitalkraft
    • Ausführliche Kundenbefragung
    • Hintergrundgespräche mit anderen Marktteilnehmern und/oder Unternehmern zur Marktentwicklung
    • Hinzuziehung von Technologieexperten aus Forschung und Wissenschaft zur Abschätzung technologischer Implikationen

    Auf Basis dieser Daten ist dann die Diskussion der drohenden Gefahr und ggfs. die Entwicklung einer Gegenstrategie möglich. Oft stellt man anschließend tatsächlich fest, dass die anderen „auch nur mit Wasser kochen“. Selbst dann hat man aber gewonnen – denn man kann seinen Kunden im Verhandlungspoker entspannt gegenübertreten und muss nicht ohne Not Preiszugeständnisse machen. Die genaue Wettbewerbsbeobachtung lohnt daher in jedem Fall – nicht nur in der Unternehmenskrise!

    Bisher erschienen rund um das Thema Unternehmenskrise:

    Teil 1: Die Phasen der Unternehmenskrise

    Teil 2: Die Ursachen der Unternehmenskrise

    Teil 3: Wie erkennen Sie Krisenanzeichen frühzeitig?

    (Fotos: © ClipArt | © Daniela Schulte)

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  • Insolvenzausfallgeld für Mitarbeiter

    Insolvenzausfallgeld für Mitarbeiter

    Finanzielle Überbrückung einer schwierigen Wegstrecke für die Arbeitnehmer – eine Chance für das Unternehmen

    Gastbeitrag von Daniela Schulte, Schulte Unternehmensberatung

    Das eigenSuche nach der Perspektive?e Unternehmen muss Insolvenz anmelden. Immer ein Schock für die Mitarbeiter, auch wenn in der Regel die Krise vorher schon länger greifbar in der Luft hing. Häufig auch am eigenen Leib erfahren durch verspätete Gehaltszahlungen. Wie geht es weiter? Noch sind die Mitarbeiter nicht gekündigt, in jedem Fall sind für Kündigungen Fristen einzuhalten. Maximal 3 Monate beträgt die Kündigungsfrist in der Insolvenz und in vielen Fällen wird der Insolvenzverwalter allen Mitarbeitern unmittelbar kündigen, um das Unternehmen im Sinne der Gläubiger schnellstmöglich zu verwerten oder die Attraktivität für einen Käufer zu erhöhen. Aber wo soll das Geld für die laufenden restlichen Gehaltszahlungen herkommen?

    Das Gesetz sieht in diesem Fall die Möglichkeit vor, Insolvenzausfallgeld zu beantragen. Gewährt wird das Insolvenzausfallgeld durch die Bundesagentur für Arbeit über einen Zeitraum von längstens 3 Monaten. Die Zahlung von Insolvenzausfallgeld hat mehrere Gründe: Zum einen soll das Unternehmen um einen – häufig den größten – Kostenblock entlastet werden. Damit soll sichergestellt werden, dass dem Unternehmen wieder mehr Liquidität für die laufenden Geschäfte zur Verfügung steht. Zum anderen soll mit dem Insolvenzausfallgeld aber auch vermieden werden, dass die Mitarbeiter fluchtartig das Unternehmen verlassen und eine Sanierung dann nicht mehr an mangelnder Liquidität sondern fehlendem restlichen Know-how scheitern würde.

    Wie funktioniert das nun mit dem Insolvenzausfallgeld konkret?

    Das Unternehmen stellt einen Insolvenzantrag, der zunächst vom Gericht auf Zulässigkeit geprüft wird. Ein vorläufiger Insolvenzverwalter wird dann dem Unternehmen zugewiesen. Bis zur Eröffnung des Insolvenzverfahrens vergehen aber dann noch in der Regel drei Monate. Eine Zeit, um Chancen auszuloten, das Unternehmen fortzuführen oder den Betrieb einzustellen.Insolvenzereignisse

    Die Voraussetzung für die Gewährung von Insolvenzausfallgeld ist der Eintritt eines Insolvenzereignisses nach § 165 SGB III. Für die Bewilligung und folgend die erste Auszahlung von Insolvenzausfallgeld muss das Insolvenzverfahren schon eröffnet oder die Eröffnung mangels Masse abgelehnt worden sein. Falls der Geschäftsbetrieb bereits vollständig eingestellt ist und mangels Masse überhaupt kein Insolvenzantrag gestellt wurde, ist auch das eine Grundlage zur Zahlung von Insolvenzausfallgeld. Beantragt werden muss das Insolvenzausfallgeld spätestens innerhalb von zwei Monaten nach Eintritt des Insolvenzereignisses, gezahlt wird das Insolvenzausfallgeld dann maximal für Gehaltsrückstände in den letzten 3 Monaten vor der Insolvenzeröffnung.

    Ganz wichtig: Später kann kein Insolvenzausfallgeld mehr beantragt werden!

    Vorfinanzierung von Insolvenzausfallgeld

    Um genau dInsolvenzausfallgeldiesen Zeitraum zu überbrücken, hat der Gesetzgeber unter gewissen Rahmenbedingungen eine Möglichkeit zur Vorfinanzierung von Insolvenzausfallgeld durch Banken geschaffen. Grundvoraussetzung für die Vorfinanzierung von Insolvenzausfallgeld ist jedoch, dass die Insolvenzantragspflicht noch nicht eingetreten ist, sprich das Unternehmen weder zahlungsunfähig noch überschuldet ist, sondern nur Zahlungsschwierigkeiten bestehen. Die Mitarbeiter können dann mit Zustimmung der Arbeitsagentur die Ansprüche auf Insolvenzausfallgeld an eine Bank abtreten. Die Arbeitsagentur stimmt für den Fall zu, dass durch die Vorfinanzierung von Insolvenzausfallgeld ein erheblicher Teil der Arbeitsplätze erhalten bleibt. Um das beurteilen zu können, ist die Vorlage eines detaillierten Sanierungskonzepts notwendig. Rechtlich gesehen ist die Vorfinanzierung von Insolvenzausfallgeld ein Kredit, den die Bank den Mitarbeitern jeden Monat bei Fälligkeit in Höhe des Nettogehalts gewährt und der aus den später folgenden Zahlungen der Arbeitsagentur zurückgezahlt wird.

    Wer gilt alles als Arbeitnehmer mit Anspruch auf Insolvenzausfallgeld im Sinne der Insolvenzordnung?

    Wenn Sie eine Tätigkeit gemäß der folgenden Liste ausüben bzw. einen entsprechenden vertraglichen Status haben, besteht Anspruch auf Insolvenzausfallgeld:

    • Arbeitnehmer nach dem allgemeinen Arbeitnehmerbegriff
    • Auszubildende
    • Beschäftigte im Homeoffice
    • Versicherungsfreie Personen wie Schüler, Studenten, geringfügige Beschäftigte
    • Angestellte GmbH-Geschäftsführer (keine Gesellschafter-Geschäftsführer)
    • Nach dem Insolvenzantrag eingestellte Arbeitnehmer, wenn es sich um Arbeitnehmer mit Schlüsselfunktionen handelt

    Insolvenzausfallgeld wird in Höhe des letzten Nettogehalts gewährt. Gekappt wird die Nettoauszahlung bei der Beitragsbemessungsgrenze der Arbeitslosenversicherung (5.600 € alte Bundesländer). Tarifliche Lohnerhöhungen, die rückwirkend für Zeiten vor dem Insolvenzereignis gelten sollen, sind werden nicht vom Insolvenzausfallgeld abgedeckt. Genausowenig wie Verzugszinsen.

    Durch das Insolvenzausfallgeld haben die Mitarbeiter also zumindest für einen Zeitraum von drei Monaten die Sicherheit, ihr Gehalt noch in voller Höhe zu bekommen. Damit auch eine gute Gelegenheit, sich zu sammeln und in Ruhe neue berufliche Wege einzuschlagen. Oder finden im sanierten Unternehmen eine echte neue Chance.

    (Fotos: © ClipArt | © Daniela Schulte)

    Daniela Schulte schreibt zum InsolvenzausfallgeldDaniela Schulte
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  • Die Unternehmenskrise – Wie erkennen Sie Krisenanzeichen frühzeitig?

    Die Unternehmenskrise – Wie erkennen Sie Krisenanzeichen frühzeitig?

    Teil 3: Krisenanzeichen in den einzelnen Unternehmensbereichen identifizieren

    Gastbeitrag von Daniela Schulte, Schulte Unternehmensberatung

    Unternehmenskrise, ihr Verlauf und die Ursachen – in mehreren Teilen möchte ich Sie für das Thema sensibilisieren und ermuntern, sich Ihr Unternehmen regelmäßig mit kritischem Blick anzuschauen und frühzeitig Maßnahmen zu ergreifen, um in der Erfolgsspur zu bleiben. In den ersten beiden Teilen bin ich auf die verschiedenen Phasen und Ursachen einer Unternehmenskrise eingegangen. Dieser dritte Teil beschäftigt sich mit den Krisenanzeichen.

    Wo kann man Krisenanzeichen zuerst erkennen?

    Krisenanzeichen

    Krisenanzeichen beim Absatzmarkt:

    Die Absatzseite reagiert häufig am schnellsten. Auftragseingänge sinken, Marktanteile gehen verloren. Den Kunden bleibt die Entwicklung nicht verborgen. Häufig nehmen Reklamationen zu, was auf Qualitätsprobleme hinweist. In der Folge beginnen die Kunden,  sich bei Ihrem Lieferanten breiter aufzustellen oder sie fordern größere Preiszugeständnisse. Ein klares Krisenanzeichen ist ein Einbruch bei den Auftragseingängen. Schon nicht mehr übersehbar sind die Krisenanzeichen dann, wenn bereits erteilte Aufträge zu anderen Lieferanten verlagert werden. Viele Unternehmer reden sich dieser deutlichen Krisenanzeichen schön, indem sie auf Neukundengewinnung setzen und damit den Umsatz wieder steigern wollen. Aber die Gewinnung von Neukunden ist ein um ein Vielfaches schwierigeres Unterfangen als die Pflege und Bindung von Bestandskunden. Im Nachhinein stellt sich diese Hoffnung auf Neukunden meist als Luftnummer heraus.

    Krisenanzeichen in der Produktion beziehungsweise der Leistungserbringung:

    Clipart Glühbirne

    Der leistungswirtschaftliche Bereich ist eng mit dem Absatzmarkt verbunden. Fehlt der Absatz, steigen die Bestände bei unveränderter Produktion. Das bindet Kapital und birgt ein Werterhaltungsrisiko für die Ware auf Lager. Bei einer Unterauslastung der Anlagen hat das Unternehmen dagegen hohe Leerstandskosten. Auch ein mögliches Krisenanzeichen: Die selbst gesetzten und den Kunden zugesagten Qualitätsstandards und Termine werden nicht mehr eingehalten mit der bereits beschriebenen Folge, dass sich die Kunden umorientieren und abspringen.

    Krisenanzeichen im Beschaffungsmarkt:

    Starten Sie mit einem Blick in den OPOS-Ordner. Finden Sie dort Mahnungen von Lieferanten und Geschäftspartnern? Oder vielleicht sogar schon Mahnbescheide oder Pfändungsbeschlüsse?
    Dies sind Krisenanzeichen in Hülle und Fülle! Auch aus dem Lieferantenverhalten lassen sich Krisenanzeichen ableiten. Prüfen Sie die Zahlungsziele der Lieferanten. Eine Reduzierung von Zahlungszielen, die Lieferung nur noch gegen Vorkasse oder die Kürzung von Kreditlinien beim Lieferanten sind deutliche Krisenanzeichen.

    Krisenanzeichen rund um das Thema Finanzierung:Clipart Kapital

    Der Kontokorrentrahmen des Unternehmens war bisher immer ausreichend. Nun treten vereinzelt Überziehungen auf – erste leichte Krisenanzeichen. Kritisch wird es, wenn die Überziehungen zum Dauerthema werden. Die Bank intensiviert die Beobachtung des Unternehmens und beginnt, Konsequenzen zu ziehen. Dies kann der Wechsel der betreuenden Stelle sein. In diesem Fall wird der vertraute Bankberater durch die Spezialkreditabteilung ausgetauscht. Um überhaupt die Kreditlinie aufrechtzuerhalten, werden zusätzliche Sicherheiten gefordert. Dingliche Sicherheiten wie Grundbuch Bestellungen oder persönliche Sicherheiten, zum Beispiel Bürgschaften, sind üblich. Werden Kreditlinien bereits gekürzt oder fällig gestellt, kann von Krisenanzeichen keine Rede mehr sein, dann ist die Krise voll da.

    Krisenanzeichen im Personalbereich:

    Krisenanzeichen im Personalbereich werden gerne übersehen oder nicht ursächlich dem Unternehmen zugeordnet. Dabei gibt es auch hier klare Krisenanzeichen, die ernst genommen werden müssen. Langjährige Mitarbeiter oder besondere Leistungsträger verlassen das Unternehmen. Jeder ist zwar grundsätzlich ersetzbar, aber in der Masse eben nicht so einfach. Und bevor Mitarbeiter endgültig das Unternehmen verlassen, ist dem eine längere Zeitspanne vorausgegangen, in der die Mitarbeiter sich innerlich stetig verabschiedet haben und keine volle Leistung mehr bringen. Die Neubesetzung wird in der Krise ebenfalls schwieriger, da die Attraktivität als Arbeitgeber sinkt. Gute Bewerber müssen in der Folge teuer rekrutiert, also überdurchschnittlich bezahlt, werden oder sie sagen direkt ab. Auch ein Blick auf den Krankenstand kann aufschlussreich sein. Sind die Fehlzeiten über die letzten Monate stetig gestiegen, können auch das Krisenanzeichen sein.

    Manchmal können sich die Krisenanzeichen so deutlich abzeichnen, wie sie wollen, der Unternehmer sieht sie nicht oder will sie nicht sehen. Dieses Risiko der „Betriebsblindheit“ oder „Schönrederei“ gibt es immer. Nicht nur in diesen Fällen ist es gut, wenn jemand unabhängiges einen Blick auf die verschiedenen Unternehmensbereiche wirft und auch unangenehme Wahrheiten ausspricht. Dafür sind gute Unternehmensberater da. Und dieses Geld ist dann auch meistens gut angelegt. Und Sie brauchen keine Sorge zu haben, die Kontrolle über Ihr Unternehmen zu verlieren. Welche Maßnahmen Sie letztlich von den Empfehlungen des Beraters umsetzen wollen, bleibt ausschließlich Ihnen vorbehalten!

    Bisher erschienen rund um das Thema Unternehmenskrise:

    Teil 1: Die Phasen der Unternehmenskrise
    Teil 2: Die Ursachen der Unternehmenskrise

    (Fotos: © ClipArt | © Daniela Schulte)

    Daniela Schulte

    Daniela Schulte
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  • Die Unternehmenskrise – Wieso rutscht ein Unternehmen in die Krise?

    Die Unternehmenskrise – Wieso rutscht ein Unternehmen in die Krise?

    Teil 2: Ursachen der Unternehmenskrise

    Gastbeitrag von Daniela Schulte, Schulte Unternehmensberatung

    Unternehmenskrise, ihr Verlauf und die Ursachen – in mehreren Teilen möchte ich Sie für das Thema sensibilisieren und ermuntern, sich Ihr Unternehmen regelmäßig mit kritischem Blick anzuschauen und frühzeitig Maßnahmen zu ergreifen, um in der Erfolgsspur zu bleiben. Im ersten Teil habe ich die verschiedenen Phasen eigentlich jeder Unternehmenskrise erläutert. Dieser zweite Teil ergründet die Ursachen der Unternehmenskrise.

    Wer ist an meiner Unternehmenskrise schuld? Diese Frage stellen sich alle Unternehmer in der Krise. Und dieUnternehmenskrise extern, interne Faktoren Antwort fällt bei den meisten zuerst einmal auch gleich aus: Natürlich die anderen, also die Umstände! Das Umfeld, unglückliche Zufälle und ähnliches – externe (exogene) Faktoren. Bei näherer Untersuchung liegen die Ursachen jedoch zu 80% (!) an internen (endogenen) Faktoren. Aber dafür muss sich der Unternehmer selbst kritisch hinterfragen. Ein schwieriges Unterfangen, schließlich war man jahrelang erfolgreich. Und natürlich muss man auch berücksichtigen, dass es weit überwiegend nicht nur einen Grund für die Unternehmenskrise gibt, sondern ein Bündel an Ursachen.

    Werfen wir einen Blick auf mögliche externe Faktoren einer Unternehmenskrise:

    Die einzelnen Punkte an Beispielen, die jedem präsent sind:externe Faktoren_U-Krise

    Amazon und Zalando waren neue Anbieter, die den klassischen Einzelhandel massiv unter Druck gesetzt haben. Insolvenzen von Lieferanten kann man häufig in der Automobilindustrie finden. Die Hersteller haben wir die Lieferanten immer stärker auf just in Time Lieferung verpflichtet und hohe Abhängigkeiten geschaffen. Ein Beispiel für gesättigte Märkte sind Möbel. Auch Fernseher zählten dazu, dann kam der Siegeszug der Flachbildschirme und auch hier setzt langsam eine Sättigung ein. Zu langes Festhalten an alten Technologien ist auch ein externer Faktor für eine Unternehmenskrise. Brennstoffzelle statt Verbrennungsmotor ist ein aktueller Trend.

    Welche internen Faktoren führen zur Unternehmenskrise?

    Zuallererst, aber aucInterne Faktoren_U-Kriseh am schwersten zu vermitteln, ist da die Person des Unternehmers. Ein absoluter Führungsstil lässt dem Nachwuchs zu wenig Luft zur Entwicklung. Es gibt eine hohe Fluktuation im Management, gleiches gilt für gute Mitarbeiter. Die anderen bleiben oft aus Mangel an Perspektive. Auch das verbeißen in Lieblingsprojekte kann ein Grund für die Unternehmenskrise sein.

    Zur Organisation: Bei Unternehmen in der Krise fehlen häufig Aufgaben-, Prozess- und Stellenbeschreibungen. Eventuell ist das Unternehmen stark gewachsen und die Organisation konnte mit dem Wachstum nicht Schritt halten. Es fehlt an Transparenz. Manchmal wollen Unternehmer auch einfach zu viel. Das Unternehmen wächst schnell, die Strukturen halten nicht Schritt.

    Wie steht es mit einem Planungs- und Kontrollsystem? Eine schlüssige Finanzplanung mit einer fundierten Projektkalkulation und einer Produktdetailplanung sucht man bei Unternehmen in der Krise oft vergeblich. Ebenso fehlt es an Plan-Ist-Vergleichen. Dabei hätten valide Daten und ein frühzeitiges Gegensteuern oft die Unternehmenskrise verhindern können.

    Ein grundsätzliches Problem ist Vertriebsschwäche. Mangelnder Produktabsatz führt früher oder später zwangsweise immer in die Krise. Die Unternehmenskrise ist in diesem Fall auch nur kurzfristig mit Kostensenkungen oder Auflösung von Reserven aufzufangen. Ohne ausreichende Umsätze kann ein Unternehmen sparen, wie es will – das Ende ist vorprogrammiert.

    Schauen wir auf den Produktionsbereich des Unternehmens: Veraltete oder auch noch unerprobte Technologien können ebenfalls in die Krise führen. Ein Kriterium ist die Ausschussquote bei der Produktion. Ist die Quote in den letzten Jahren stetig gestiegen, wird es höchste Zeit, die Maschinen oder den Fertigungsweg auf den Prüfstand zu stellen. Vielleicht ist aber auch nur die Produktivität gesunken. Ein eher schleichender Prozess, der die unzureichende Auslastung der Maschinen verdecken kann. In der gleichen Zeit wird hierbei weniger produziert. Fehlen entsprechende Kontrollmechanismen wird die Unternehmenskrise erst spät erkannt.

    Oder sind die Produkte selbst einfach nicht mehr attraktiv genug? Wie sieht es mit der Innovationskraft des Unternehmens aus? Eine Ursache für eine Unternehmenskrise können mangelnde Investitionen in Produktneuentwicklungen sein. Die Ursache für die Krise kann aber auch genau im Gegenteil liegen. Es gibt jede Menge Ideen und Vorstellungen, aber eine zu ungenaue, „kreative“ Umsetzung ohne Zeit- oder Budgetvorgaben.

    Fehlendes Eigenkapital ist eine Ursache, die selten alleinig auftritt. Meist haben schon andere Probleme zu rückläufiger Bonität und damit einhergehenden hohen Zinsbelastungen geführt.

    In Teil 3 lesen Sie über Anzeichen für eine Unternehmenskrise.

    (Fotos: © ClipArt | © Daniela Schulte)

    Daniela Schulte

    Daniela Schulte
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